Welcher MBA ist für mich der richtige?
Die Auswahl an MBA-Programmen ist längst uferlos geworden. Es ist die Kernfrage für jeden MBA-Aspiranten: Soll ich ein spezialisiertes oder allgemeines Programm wählen? Was ist für Ingenieure mit welchen Karriereabsichten besser?
Um sich im Dickicht der Angebote grob zu orientieren, ist es gut, zunächst eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen: Eignet sich ein General-Management-Studiengang oder ein spezialisierter besser? Hilfreich bei der Antwort ist, so die Karriereexperten von Staufenbiel, sich klar zu werden, ob man zum Typus Karriereverstärker oder Karrierewechsler zählt.
Karriereverstärker zielen auf eine Laufbahn im Management oder sind dort bereits angekommen und möchten noch weiter hinauf. Karrierewechsler hingegen wollen weg aus ihrem jetzigen Berufsfeld und benötigen dafür Know-how aus einem anderen Bereich, heißt es zur Erklärung. Und: „Der Wechsel in eine andere Branche – beispielsweise in die Unternehmensberatung oder ins Investmentbanking (auch das gibt es) – wird für Ingenieure durch einen MBA erleichtert beziehungsweise überhaupt erst ermöglicht.“
Folglich eignen sich spezialisierte Programme eher für Karrierewechsler. Möchte sich ein Verfahrenstechniker eher in Richtung Produktionsmanagement bewegen, wird er zu einem darauf zugeschnittenen MBA greifen (siehe auch Seite 6). „Für Ingenieure, die nach und nach in Führungspositionen hineinwachsen und von denen immer mehr unternehmerische Entscheidungen gefordert werden, ist ein generalistischer MBA eine gute Entscheidung“, heißt es bei Staufenbiel. Ein klassischer Management-MBA ist die erste Wahl für wirtschaftlich noch eher unbeleckte Ingenieure.
Es kommt darauf an, was erreicht werden soll
„Von seiner Kernidee her ist der MBA nicht spezialisiert“, betont Thomas Graf, Betreiber der Plattform www.mba-compass.com. „Ziel ist, bereits Berufserfahrenen umfassend generalistisches Wirtschafts- und Managementwissen zu vermitteln.“ Von daher seien Ingenieure eher für ein allgemeines Programm prädestiniert, denn fachlich seien sie ja schon fit. Dennoch gebe es auch MBA-Programme mit Spezialisierungen, die für Ingenieure durchaus Sinn machen können. Etwa, wenn sich ein Maschinenbauer in Richtung der Boombranche Gesundheitsdienstleistungen und Medizintechnik umorientieren möchte, dann könne ein MBA in Health Management den Weg dahin ebnen. Stichwort: Karrierewechsler.
Die Grundfrage für Graf lautet: Was brauche ich heute? „Bei solchen Entscheidungen geht es nicht darum, zu überlegen, was in ferner Zukunft sein soll. Das blockiert nur und führt zu falschen Weichenstellungen“, sagt der MBA-Experte. Wichtig ist herauszufinden, was für die nächste Karrierestufe wichtig ist und welches Studium einem dabei helfen kann. Eine der Kernfragen dabei ist: Möchte man Generalist oder Experte sein? Wobei eine Entscheidung in Richtung Experte den weiteren Karriereweg deutlicher beeinflusst; damit reduziert sich logischerweise das Feld möglicher Jobs. Wer als Ingenieur einen Master in Finance ablegt, empfiehlt sich eher für einen Job bei einem FinTech-Unternehmen oder gar im Investmentbanking als für einen in der Produktionsplanung.
Welcher MBA fördert die Karriere?
Aber welche Inhalte und Ausrichtungen eines spezialisierten MBA-Programms bringen Ingenieure wirklich weiter? „Aus meiner Sicht die Bereiche, die sich auf das Thema Unternehmensführung konzentrieren. Fachleute sollten sie in ihrem technischen Bereich mittlerweile sein“, sagt Detlev Kran von der Akkreditierungsberatung Educationconsult. Ansonsten gelte für Spezialisierungen, dass sie Absolventen voranbringen sollten, wenn sie sich in ihrem Unternehmen oder ihrer Branche weiterentwickeln wollen. Einen anderen Aspekt betont MBA-Experte Sebastian Horndasch: „Der zentrale Punkt sind für mich die Kommilitonen. Von und mit ihnen lernt man am meisten in einem MBA.“ Man sollte also dort einen MBA machen, wo „erstens richtig gute Leute studieren und zweitens wo Leute studieren, die einen ähnlichen Karriereweg anstreben wie man selbst“. Das finde man vor allem über Gespräche heraus. Und noch einen Rat gibt Horndasch mit auf den Weg: „Nicht jeder teure MBA ist auch wirklich besser – genauso wie nicht jeder günstige MBA auch schlechter sein muss. Man sollte anhand der eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten entscheiden.“ Egal, ob spezialisiert oder allgemein – wer sich richtig entscheidet, wird seine Karriere voranbringen.
Tipp:
Der MBA Motorsportmanagement
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