Robotik und Arbeitswelt 08.11.2022, 12:46 Uhr

Wie Roboter die Arbeitswelt verändern

Sind Roboter und Robotik-Technologien ein Fluch oder Segen? Schaffen sie neue Jobs oder vernichten sie unsere Arbeitsplätze? Klar ist, sie sind längst fester Bestandteil des Arbeitslebens. Doch um mit der Robotik umgehen zu können, braucht man eine entsprechende Ausbildung. Und zwar so früh, wie möglich.

Robotik

Die Robotik-Technologien helfen dabei, die Produktion effizienter zu machen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken

Foto: PantherMedia / AndreyPopov

Immer häufiger spricht man von der sogenannten Revolution der Arbeitswelt durch Roboter. Langsam erobern sie alle wichtigen Industriebranchen. Klar ist: Die Roboter sind nicht mehr aus der Arbeitswelt wegzudenken. Aber: nicht alle sind auf die zunehmende Robotisierung gut vorbereitet.

In welchen Berufen werden Roboter eingesetzt?

Vor allem in der Autoindustrie setzt man stark auf die Robotik. Auch bei den Dienstleistern werden viele Serviceroboter eingesetzt und erprobt, die diverse Aufgaben erledigen können.

Auf Baustellen sind sie häufiger anzutreffen. So helfen z.B. Roboterhunde, Bauprozesse zu digitalisieren. Man begegnet Robotern in Restaurants, sie unterstützen die Polizei … Man kann inzwischen viele Anwendungsbeispiele für Robotik über alle Branchen hinweg finden. Egal bei welcher Tätigkeit –Roboter schleifen Messer, servieren Getränke oder stapeln Pakete – die Roboter sind endgültig in der Arbeitswelt angekommen.

In einigen Restaurants bringen sprechende Roboter die Speisen an den Tisch und räumen Geschirr ab. Vor einigen Wochen wurde der Öffentlichkeit der Roboter Lena vorgestellt, der – und in diesem Fall ist es eine sie – im Büro sitzt und mit dem Team kommuniziert.

Im Oktober hat Tesla-Chef Elon Musk den Prototypen eines humanoiden Roboters vorgeführt. So konnte man sehen, wie der 73 Kilogramm schwere Roboter einen Karton trägt, Blumen mit einer Gießkanne bewässert und ein Metall-Bauteil in Teslas Autofabrik bewegt. Auch Musk scheint überzeugt zu sein, dass Roboter „für eine Zukunft mit Überfluss, eine Zukunft ohne Armut“ sorgen könnten.

Veränderung der Arbeitswelt durch Robotik

Neue Technologien verändern unsere Arbeitswelt schon heute. Und dieser Trend wird sich über alle Industrien und Gewerbe ausbreiten und erfolgreich zum Einsatz kommen. Darauf müssen sich die Fachkräfte von morgen vorbereiten – und zwar sowohl aus dem Bedienerumfeld als auch aus dem Programmierungsumfeld. Alle müssen rechtszeitig abgeholt und mit dem Thema Robotik vertraut gemacht werden.

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„Wir müssen junge Menschen einfach darauf vorbereiten, das heißt nicht, dass sie Robotik lernen müssen oder Robotik programmieren können, es geht eher darum, ein Bewusstsein für Robotik zu schaffen“, erklärte Frank Zimmermann, Business Development Manager KUKA Education.
Dass Roboter in der Zukunft eine große Rolle im Arbeitsleben spielen werden, bestätigte auch die aktuelle KUKA (Abkürzung von Keller und Knappich Augsburg) Zukunftsumfrage. So sind 70,6 Prozent der Deutschen der Meinung, dass Robotik zukünftig einen Einfluss auf den Arbeitsalltag der Beschäftigten in allen Industrien und Branchen haben wird.

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Aber sind zukünftige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausreichend für diese Veränderung gerüstet? Die Mehrheit der Deutschen dementierte es. Das zeigte die repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Automatisierungsexperten KUKA.

Welche Jobs sind durch Roboter gefährdet?

Es wird vermehrt in die technische Automatisierung investiert und so entsteht logischerweise die Frage, ob der Einsatz von Robotern neue Arbeitsplätze schaffen wird, oder – da ergibt sich die berechtigte Frage – ob die Roboter Millionen von Menschen ihre Arbeitsplätze nehmen.
Und gerade deshalb muss man darauf vorbereitet sein, um von diesen Technologien zu profitieren und nicht dadurch benachteiligt zu werden.
Vor einigen Monaten hat ein Forscher-Team der ETH Lausanne (EPFL) und der Universität Lausanne einen Automatisierungs-Risiko-Index (ARI) für 967 Berufe erstellt und sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit Robotik und KI Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verdrängen könnten.
Die Analyse zeigte, dass z.B. Schlachter und Fleischverarbeiter am stärksten gefährdet sind, ihren Job an eine Maschine zu verlieren. Betroffen sind auch Reinigungskräfte, Regalauffüller im Detailhandel oder Kuriere.

Schaffen Roboter neue Jobs oder sind sie Jobkiller?

Auch in dieser Hinsicht gilt es, ein Bewusstsein zu entwickeln, zum einen, weil Robotik zum Einen unangenehme oder lästige Jobs ersetzt, aber stattdessen werden keine angenehmeren neuen Jobs kreiert. Zum anderen fehlen die Fachkräfte für einfachere Tätigkeiten schon jetzt (Stichwort Fachkräftemandel!) und könnten durch Roboter ersetzt werden. Deshalb gilt es, Bewusstsein für Robotik zu schaffen und aufzuklären, warum wir Robotik brauchen und wo deren Grenzen liegen.

Die Robotik-Technologien helfen dabei, die Produktion effizienter zu machen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu sichern. Davon ist auch die Mehrheit der Deutschen überzeugt. So glauben 61,7 Prozent der Befragten, dass neue Technologien eine Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland sind.

Arbeitskräfte für Robotik Technologien vorbereiten

Deshalb entsteht bereits heute Handlungsbedarf, künftige Arbeitskräfte auf diese veränderte Arbeitswelt vorzubereiten. Und zwar: Das sollte unverzüglich in den Schulalltag Eingang finden. Es steht fest, dass immer mehr Menschen künftig mit neuen, digitalen Technologien arbeiten werden, weil Robotik immer mehr intuitiver und einfacher zugänglich wird.

Außerdem braucht man gute Ausbilder, die dieses Verständnis mitbringen und die es an junge Talente vermitteln und weitergeben können.
Laut der Kuka-Studie würden es 56,9 Prozent der Befragten befürworten, wenn in den Lehrplänen aller Schulen in Deutschland ein größerer Fokus auf Technologien wie Robotik oder Künstliche Intelligenz liegen würde.

Wie lassen sich junge Talente für MINT-Berufe und Robotik begeistern?

Wie KUKA mitteilt, haben die Schulen dieses Thema erkannt und befassen sich zunehmend damit, diese Themen in ihre Lehrpläne zu integrieren. Ein Beispiel dafür ist die Gewerbliche Schule (GS) im baden-württembergischen Göppingen werden. Seit dem Schuljahr 21/22 hat sie ein hochmodernes Lern-Labor für Schülerinnen und Schüler eingerichtet, die sich auf das Arbeitsleben mit neuen Technologien vorbereiten.

„Alle Beteiligten haben etwas davon“, kommentierte Frank Zimmermann, Business Development Manager Education bei KUKA. „Schulabgänger im Markt haben dann schon eine Robotik-Grundausbildung und die Firmen müssen ihre Berufsanfänger nicht erst zu Schulungen schicken. Und für die Schülerinnen und Schüler ist eine Schule mit diesem Angebot sehr attraktiv.“

 

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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