Wie toxische Kollegen die Arbeitsatmosphäre vergiften
Toxische Kollegen und Kolleginnen können das Arbeitsleben erheblich belasten und negative Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden und die Produktivität haben. Es ist wichtig, diese toxische Kultur im Arbeitsumfeld rechtszeitig zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen.
Ein gesunder Arbeitsplatz sollte ein Ort sein, an dem Mitarbeitende ihr Bestes geben können und sich wohlfühlen. Wenn die Bedingungen stimmen und eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrscht, ist alles in Ordnung. Doch nicht immer findet man sich als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin bei einem solchen Arbeitgeber wieder. Häufig kommen toxische Kollegen und Kolleginnen ins Spiel, und dann kann der Spaß an der Arbeit schnell vergehen.
Leider existiert in vielen Unternehmen eine toxische Arbeitsplatzkultur, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beeinträchtigt und langfristig negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit, Produktivität und Zufriedenheit hat. Dieses Phänomen kann verschiedene Züge haben: Es umfasst Mobbing, Belästigung, Diskriminierung, Aggressionen, übermäßige Kontrolle, Manipulation und Machtmissbrauch. In einigen Fällen bilden sich diverse „Grüppchen“ unter den Mitarbeitenden, und wer nicht dazugehört, hat schon verloren. In anderen Fällen spricht man von den „Lieblingen“ der Geschäftsführung, und auch hier hat man verloren, wenn man nicht dazugehört, unabhängig von der eigenen Leistung.
All dies kann sowohl von Vorgesetzten als auch von unmittelbaren Kollegen und Kolleginnen ausgehen. In jedem Fall hat eine toxische Arbeitsumgebung schwerwiegende Folgen.
Auswirkungen der toxischen Arbeitsatmosphäre
Eine toxische Arbeitskultur hat zahlreiche negative Auswirkungen auf die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie führt zu erhöhtem Stress, Angstzuständen, Depressionen und einem allgemeinen Rückgang des psychischen Wohlbefindens.
Zudem leiden Mitarbeitende, die toxischem Verhalten ausgesetzt sind, unter einem geringeren Engagement, einer niedrigeren Leistung und einem erhöhten Risiko von Burnout. Eine logische Schlussfolgerung daraus: die Produktivität und Effizienz des Unternehmens werden ebenfalls negativ beeinflusst. Es treten ständig Konflikte auf, Mitarbeitende werden gegeneinander aufgestachelt, was ein schlechtes Arbeitsklima fördert sowie die Zusammenarbeit noch weiter behindert.
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt toxischen Verhaltens im Job ist, dass es logischerweise die Mitarbeiterbindung und -fluktuation beeinflusst. Mitarbeitende, die sich unwohl fühlen und keinen Respekt und Unterstützung erfahren, sind eher geneigt, das Unternehmen zu verlassen. Dies führt zu höheren Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen und kann das Image des Unternehmens als Arbeitgeber schädigen.
Wie erkennt man toxische Kollegen und Kolleginnen?
- Durch ihre ständige Manipulation, ihre Lügen und verdrehten Tatsachen bringen solche Kollegen Sie dazu, an der Realität zu zweifeln und nicht mehr zwischen Wahrheit und Fiktion unterscheiden zu können.
- Toxische Kollegen und Kolleginnen untergraben Ihr Selbstbewusstsein. Nach einem Gespräch oder einer Begegnung mit einer toxischen Person beginnen Sie plötzlich an sich selbst zu zweifeln und sie beeinflussen negativ Ihr Selbstbild.
- Toxische Menschen mögen es, häufig zu kritisieren. Sie geben niemals Fehler zu und greifen stattdessen ihr soziales Umfeld an. Dies führt zu den bereits erwähnten Selbstzweifeln bei anderen Mitarbeitenden. Manche Menschen sind widerstandsfähiger und lassen sich nicht so leicht aus der Fassung bringen, während andere leider darunter leiden.
- Sie überschreiten gerne Grenzen der anderen. Egal ob offen oder versteckt formuliert, sie respektieren Ihre Grenzen nicht. Dadurch verlieren Sie nach und nach Ihr Selbstwertgefühl und den Willen, für Ihre Grenzen einzustehen. Dies ermutigt die toxische Person, immer weiter zu gehen.
- Sie reden Ihnen Schuldgefühle ein. Durch Vorwürfe, ständige Kritik und das Annehmen einer Opferrolle geben toxische Menschen Ihnen das Gefühl, für irgendetwas schuldig zu sein – oft ohne klaren Grund.
- Toxische Teammitglieder machen Sie traurig. Oft wissen Sie nicht einmal genau, woher diese anhaltende Traurigkeit kommt.
Sie zwingen Sie in eine Verteidigungshaltung. Sie müssen sich immer wieder rechtfertigen, oft für Kleinigkeiten oder sogar erfundene Anschuldigungen. - Sie lieben Streit. Sie machen aus Kleinigkeiten ein großes Drama und es ist schwierig, mit ihnen eine sachliche Diskussion zu führen. Sie suchen bewusst Konflikte und bringen Unruhe in das Team.
- Einige haben sogar Spaß daran, solche manipulative „Spielchen“ zu spielen und die daraus entstandenen Konsequenzen beobachten.
Wie kann man als Führungskraft die Entstehung der toxischen Arbeitsatmosphäre verhindern?
Die Verhinderung einer toxischen Arbeitsplatzkultur erfordert proaktive Maßnahmen von Unternehmen und Führungskräften. Hier sind einige Ansätze, um eine gesunde und positive Arbeitsumgebung zu fördern:
- Als Vorbild agieren und eine respektvolle und unterstützende Haltung gegenüber ihren Mitarbeitern zeigen: Durch ihr eigenes Verhalten können sie den Ton für eine positive Arbeitskultur setzen.
- Klare Kommunikation und Richtlinien vorgeben: Unternehmen sollten klare Kommunikationsrichtlinien und Verhaltenskodexe entwickeln, die toxisches Verhalten nicht tolerieren.
- Schulungen und Sensibilisierung fördern: Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungsprogramme zu Themen wie Kommunikation, Konfliktlösung, Vielfalt und Inklusion können helfen, das Bewusstsein für toxisches Verhalten zu schärfen.
- Konfliktlösungen anbieten: Wenn Konflikte auftreten, sollten Unternehmen Mechanismen zur Konfliktlösung bereitstellen. Eine neutrale dritte Partei kann helfen, Konflikte zu lösen und die Kommunikation zwischen den beteiligten Personen zu verbessern.
- Teamarbeit fördern: Durch die Förderung von Teamarbeit und Zusammenarbeit wird der Fokus auf gemeinsame Ziele und gegenseitige Unterstützung gelegt.
- Mitarbeiterfeedback verlangen: Unternehmen sollten regelmäßig Feedback von Mitarbeitern einholen, um deren Zufriedenheit und Wohlbefinden zu bewerten. Durch den Dialog mit den Mitarbeitern können Probleme frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
Doch auch diese Maßnahmen können nicht immer helfen, wenn die Mitarbeitenden es selbst nicht wollen oder so ein Verhalten für die eigenen Karriereplanung ausnutzen. Auch das muss man erkennen können.
So kann beispielsweise die Beförderung eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin auf Kosten anderer ein deutliches Anzeichen für eine toxische Arbeitsplatzkultur sein. Wenn jemand aufgrund von Beziehungen, Manipulation oder dem Herabsetzen anderer befördert wird, führt dies zu einem Gefühl der Ungerechtigkeit und Demotivation bei denjenigen, die tatsächlich aufgrund ihrer Fähigkeiten und Leistungen befördert werden sollten. Dieses Verhalten schadet nicht nur der Motivation und dem Vertrauen der betroffenen Mitarbeiter, sondern beeinträchtigt auch das gesamte Teamklima und den Zusammenhalt. Eine gesunde Arbeitsplatzkultur sollte auf Fairness, Transparenz und objektiven Kriterien für Beförderungen basieren, um das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit innerhalb des Unternehmens aufrechtzuerhalten.
Was können Mitarbeitende gegen toxische Arbeitsatmosphäre tun?
Betroffene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können verschiedene Schritte unternehmen, um mit einer toxischen Arbeitsplatzkultur umzugehen. Zunächst ist es wichtig, Vorfälle von toxischem Verhalten zu dokumentieren, um Beweise zu sammeln und den Umfang des Problems darzustellen. Anschließend sollten Betroffene nach Unterstützung suchen, sei es bei vertrauenswürdigen Kollegen, Vorgesetzten oder der Personalabteilung. Durch das Teilen von Erfahrungen und Bedenken mit anderen kann emotionale Unterstützung gefunden werden und möglicherweise Lösungswege aufgezeigt werden.
Es ist ebenfalls sinnvoll, konstruktives Feedback zu geben, indem man offen und ehrlich über seine Bedenken spricht. Dies kann in formellen Feedbackgesprächen mit Vorgesetzten oder durch die Nutzung von Feedbackkanälen im Unternehmen geschehen. Ziel ist es, das Bewusstsein für das toxische Verhalten zu schärfen und Veränderungen anzustoßen. Das neue Hinweisgeberschutzgesetz könnte dazu beitragen.
In einigen Fällen kann es notwendig sein, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das kann die Kontaktaufnahme mit einer Vertrauensperson in einem professionellen Netzwerk, einer Gewerkschaft oder einer Rechtsberatung einschließen, um Informationen, Rat und Unterstützung zu erhalten.
Wenn alle Mittel nicht greifen, kann es erforderlich sein, einen Jobwechsel in Erwägung zu ziehen, wenn die toxische Arbeitsplatzkultur langfristig unerträglich ist und keine positive Veränderung absehbar ist. Schließlich geht die eigene Gesundheit immer vor.
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