Wir werden wieder jünger
Der Branchenverband VDMA sieht laut einer neuen Erhebung den Trend zur Überalterung im Maschinenbau gestoppt.
Die deutschen Maschinenbauer suchen in den kommenden Jahren verstärkt Ingenieure: Bis 2025 müssen geschätzt rund 32 000 Stellen wiederbesetzt werden, wie aus der alle drei Jahre vorgestellten Ingenieurerhebung des Branchenverbandes VDMA hervorgeht, für die rund 400 Unternehmen befragt wurden.
Vor allem ab 2020 rechnet die mittelständisch geprägte Branche mit steigendem Bedarf, weil die geburtenstarken Jahrgänge dann in Rente gehen (rund ein Sechstel in den kommenden zehn Jahren). Gesucht sind auch Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung. 41 % der Unternehmen hatten demnach zuletzt offene Stellen für Facharbeiter oder Techniker, das waren 10 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Erhebung 2013. „Wir brauchen Master und Meister“, sagte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker. Für viele technische Ausbildungsberufe habe sich das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage weiter verschärft. Es müssten junge Menschen für Technik gewonnen werden. „Dafür müssen übrigens auch wir als Industrie begeistern: mit innovativen Technologien, attraktiven Berufen und durchlässigen Bildungs- und Karrierewegen.“
Rund 191 000 Ingenieure waren im vergangenen Jahr (Stand Dezember 2016) im Maschinen- und Anlagenbau tätig. Ihr Anteil an allen Beschäftigten der Branche blieb damit konstant bei 16,7 %. Im Ostdeutschland liegt die Quote sogar bei 28 %. Die Zahl der Beschäftigten insgesamt lag bei etwa 1,02 Mio. Das ist der höchste Wert seit 1993.
Allerdings sei erstmals seit über 50 Jahren der Wert der Ingenieurquote gleichgeblieben. Die hochgerechneten Angaben beziehen sich auf Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten. Absolut stieg die Ingenieurbeschäftigung zwischen 2013 und 2016 um 8000 Personen (4 %) an.
Rund die Hälfte der in der Branche tätigen Ingenieure hat die Fachrichtung Maschinenbau studiert. Elektroingenieure machen ein Fünftel aus (37 000). Ihr Anteil war vor drei Jahren mit 16 % deutlich geringer ausgefallen. Einen klaren Zuwachs verbuchen auch die Informatiker. Ihr Anteil stieg auf 6 %, zwei Prozentpunkte mehr als noch 2013 (insgesamt auf 11 700).
„Kein Thema bewegt den Maschinenbau mehr als Industrie 4.0“, betonte Welcker. In Zukunft werde der Anteil der Maschinenbauingenieure sinken und der der anderen Fakultäten ansteigen. Es würden Ingenieure benötigt, die „aus virtuellen reale Welten machen“.
Rund 90 000 Ingenieure arbeiten im Feld Forschung, Entwicklung und Konstruktion. Rund 17 % sind vorwiegend im Vertrieb tätig, knapp 9 % befassen sich mit Aufgaben, die zum Bereich Dienstleistungen zählen. Fast sechs von zehn Geschäftsführern oder Vorstandsvorsitzenden haben laut VDMA eine Ausbildung als Ingenieur.
Der Trend zur Überalterung in der Branche konnte laut Welcker gestoppt werden. „Wir werden wieder jünger“, betonte er. Bei der letzten Erhebung war die Altersgruppe der Ingenieure zwischen 31 und 45 Jahren noch stark geschrumpft. „Angesichts der insgesamt gestiegenen Zahl von Ingenieurmitarbeitern steht dahinter eine deutliche absolute Zunahme der Jungingenieure um rund 2900 gegenüber dem Jahr 2013“, heißt es in der Erhebung.
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