Neue Tarifrunde 02.03.2012, 12:00 Uhr

IG Metall fordert 6,5 % mehr Lohn

Die IG Metall fordert Lohnerhöhungen von 6,5 % und bezieht dabei auch die gute wirtschaftliche Entwicklung 2011 ein. Die Arbeitgeber sehen darin einen Vertrauensbruch. Die hohe Forderung zeigt, dass in diesem Jahr Umverteilung wieder eine Rolle spielt.

Selten war das gesellschaftliche und politische Klima für Lohnsteigerungen so günstig wie in diesen Monaten. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) macht sich für höhere Löhne stark, Bert Rürup, Ex-Regierungsberater und ehemaliger Vorsitzender des Sachverständigenrates, sieht das Ende der Lohnzurückhaltung. Er appelliert an die Tarifparteien, den Verteilungsspielraum voll auszuschöpfen. Lohnerhöhungen von 4 % seien angemessen.

In der kleinen Schrott- und Recycling-Branche ist dieser Appell angekommen: Dort steigen die Entgelte in diesem Jahr um 4,1 %.

In den beiden größten Industriezweigen, der Metall- und Elektroindustrie sowie in der chemischen Industrie, fordern die Gewerkschaften IG Metall und IG BCE Entgelterhöhungen von 6,5 % und von 6 %. Während die Lohnrunden in der chemischen Industrie eher unspektakulär verlaufen, sind die Verhandlungen in der Metallindustrie deutlich stärker konfliktgeladen.

Wenn es in diesem Jahr in der Metallindustrie – der Tarifvertrag läuft Ende März aus – zu Konflikten kommt, dann liegt das nicht nur an der Höhe der Forderung, sondern auch an deren Begründung.

Forderungen der IG Metall auf Basis der „gesamtwirtschaftlichen Produktivitäts- und Inflationsentwicklung“

Die IG Metall, so der Erste Vorsitzende Berthold Huber, lege für ihre Forderung die „gesamtwirtschaftliche Produktivitäts- und Inflationsentwicklung zugrunde.“ Dieser verteilungsneutrale Spielraum – er geht weder zu Lasten der Löhne noch der Gewinne – und Entgelterhöhungen müssten sich „mittelfristig parallel entwickeln.“ Daher bilanziere die IG Metall für die jetzt beginnende Tarifrunde auch die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung des vergangenen Jahres. Und die sei deutlich besser verlaufen, als zum Zeitpunkt des Tarifabschlusses im Januar 2010 absehbar gewesen sei, als Beschäftigungssicherung im Mittelpunkt stand.

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Damals wurde eine Einmalzahlung von 320 € vereinbart und ab 1. April 2011 eine Tariferhöhung von 2,7 %, die, aufs ganze Jahr gerechnet, nach Angaben der IG Metall einer Entgelterhöhung von 2 % entspricht. Damit sei, so Huber, der Spielraum für eine Entgelterhöhung nicht ausgeschöpft worden.

Dieses nicht ausgeschöpfte Volumen beziffert die Gewerkschaft mit 1,6 %, die in die diesjährige Tarifforderung einfließt. Für das laufende Jahr liegt der Verteilungsspielraum nach Ansicht der IG Metall bei bei 2,9 %. Davon werden 0,7 % für die ersten drei Monate abgezogen, in denen noch der alte Tarifabschluss gilt. In der Summe kommt die IG Metall dann auf einen Spielraum von 3,8 %: 1,6 % für 2011 und 2,2 % für das laufende Jahr.

Forderung der IG Metall stößt bei Arbeitgebern auf harsche Kritik

Bei den Arbeitgebern ist die Forderung der IG Metall auf harsche Kritik gestoßen. Nach Ansicht von Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hätten die Einmalzahlung und die Tariferhöhung die Arbeitnehmer am Aufschwung des vergangenen Jahres beteiligt. Einen Nachschlag hält er auch deshalb für unfair, weil die Unternehmen alle Mittel eingesetzt hätten, um in der schlimmsten Krise seit zwei Jahrzehnten die Arbeitsplätze zu sichern.

Der Gesamtmetall-Präsident sieht in der Forderung der Gewerkschaft den Versuch, bei den Betrieben „doppelt abkassieren“ zu wollen. Sollte das Schule machen, könnten sich die Arbeitgeber künftig nicht mehr auf Tarifvereinbarungen verlassen, warnte Kannegiesser. Die IG Metall sieht in ihrer Forderung keinen Vertragsbruch. Berthold Huber betont, auch weiterhin verlässlich und vertragstreu gegenüber den Arbeitgebern zu bleiben.

Kannegiesser bekräftigte, in den Verhandlungen – die ersten beginnen kommenden Dienstag in Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Baden-Württemberg – zu „angemessenen Lösungen“ bereit zu sein.

Mit dem verteilungsneutralen Spielraum allein lässt sich die Lohnforderung der IG Metall von 6,5 % aber nicht begründen. „Da spielt die Umverteilungskomponente eine Rolle, auch wenn sie vielleicht nicht so genannt wird“, meint Reinhard Bispinck, Tarifexperte beim gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in Düsseldorf. „Die Metaller wollen schlicht ein größeres Stück vom Kuchen.“

Für Bispinck sind höhere Löhne geboten, vor allem, wenn die Exportzuwächse zurückgehen. Sie könnten die Binnennachfrage stabilisieren. „Das sehen mittlerweile auch Mainstream-Ökonomen so.“

Arbeitgeber: Forderung der IG Metall nicht mit eigenen Postionen vereinbar

Aus Sicht der Arbeitgeber lässt sich die Forderung der IG Metall nicht mit einer beschäftigungsorientierten Tarifpolitik verbinden. Bei dieser Tarifpolitik dürfen die Löhne nur in dem Umfang steigen wie die gesamtwirtschaftliche Produktivität, bei hoher Arbeitslosigkeit müsste der Anstieg geringer ausfallen. Für einen Inflationsausgleich ist dabei kein Platz.

Allerdings werde es bei sinkender Arbeitslosigkeit schwerer, mit Lohnzurückhaltung mehr Arbeitskräfte in das Erwerbsleben zu integrieren, räumt Hagen Lesch, Tarifexperte beim arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln, ein. Beschäftigungsgewinne ließen sich daher nur noch durch stärkere Spreizung der Entlohnungssysteme erzielen – doch dagegen sperrten sich die Gewerkschaften. Zudem würde die demografische Entwicklung das Arbeitsangebot verknappen.

Ein Beitrag von:

  • Hartmut Steiger

    Redakteur VDI nachrichten. Fachthemen: Aus- und Weiterbildung, Studium, Beruf.

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