Patentanalyse innerhalb weniger Sekunden
Wer ein technisches Produkt entwickeln will, sollte vorab den Markt untersuchen. Zwei Fragen sind wichtig: Gibt es schon vergleichbare Lösungen? Und welche Schutzrechte könnten verletzt werden? Antworten darauf gibt eine umfassende Patentrecherche. Die aber wird selbst für Experten immer schwieriger. Helfen will die Pantros IP GmbH aus der Schweiz.
Jede Woche werden weltweit bis zu 40.000 Patente angemeldet. Selbst für Patentanwälte ist es kaum noch möglich, den Überblick über die wachsende Datenflut zu behalten. Erschwert wird die Situation dadurch, dass viele Anmelder fachspezifische Schlagwörter in den Patentschriften meiden. Sie nutzen stattdessen umständliche Synonyme. Ziel ist es, die Patentstrategie zu verschleiern. Wettbewerber sollen nicht sofort sehen können, an welchen Produkten und Verfahren gerade gearbeitet wird. Das Ergebnis sind unnötige Belastungen von F&E-Budgets sowie juristische Auseinandersetzungen.
Nie mehr Rechtsstreitigkeiten mit dieser Patent-Software
Abhilfe schaffen will Pantros IP, eine Schweizer Firma mit Niederlassungen in den USA und Japan. Deren Software versteht den Inhalt von Patentschriften – auch wenn sie verklausuliert formuliert sind. Teure Doppelentwicklungen und Rechtsstreitigkeiten werden so vermieden.
„Mit unserer Technologie leiten wir ein völlig neues Zeitalter der Datenbankrecherche ein“, so Geschäftsführer Maximilian von Löbbecke.
Es gehe darum, dass Computer die menschliche Sprache tatsächlich verstünden. „Bisherige, vermeintlich semantisch arbeitende Suchmaschinen sind doch nur Stichwortzähler mit angeschlossenem Thesaurus“, so der 40-Jährige. „Sie werten aus, welche Begriffe und Synonyme häufig vorkommen – und schließen daraus auf den Textinhalt.“ Das führe oft in die Irre. „So ist im Halbleiterbereich oft von ,Architektur“ die Rede. Dabei hat das Ganze nichts mit Beton zu tun.“
Die Software von Pantros hingegen zielt ab auf Satzzusammenhänge. Von Löbbecke erklärt: „Der englische Begriff ,bridge“ kann als Nomen aber auch als Verb benutzt werden. Entweder ist also „Brücke“ oder „verbinden“ gemeint. Unser System wird dies schnell und zweifelsfrei erkennen. Tauchen z. B. zusätzlich Begriffe wie Asphalt, Fluss oder Geländer auf, wird es sich um ein architektonisches Element und nicht etwa um elektronische Schaltungen handeln.“ Diese Strategie ließe sich übertragen auf n-dimensionale Räume. Je mehr Text vorhanden ist, desto eindeutiger könne der Gesamtsinn erschlossen werden.
„Wenn nun eine ausformulierte Projektidee in das System eingegeben wird, kann sie innerhalb von Sekunden mit existierenden Schutzrechten verglichen werden“, so von Löbbecke. „Das ganze funktioniert unabhängig von Schlagworten und Synonymen.“
Patentanalyse schützt Erfinder
Neben der Patentrecherche bietet Pantros auch eine Patentanalyse. „Damit ermöglichen wir es Patentbesitzern, die Qualität ihrer Schutzrechte einzuschätzen.“ Dies sei wichtig, etwa um fundiert über etwaige Schutzrechtsverlängerungen zu entscheiden. „Die Qualität hängt u. a. von der kommerziellen Verwertbarkeit und der rechtlichen Stärke des Patents ab „, so von Löbbecke. Beide Determinanten seien jedoch niemals losgelöst von anderen Patenten zu bestimmen. So könne ein vermeintlich wertloses Patent, das nur einen kleinen Teilbereich einer Produktsparte schützt, sehr kostbar sein. Das sei regelmäßig bei Sperrpatenten der Fall. Sperrpatente schützen eine Erfindung, die von Dritten genutzt werden könnte, um ein anderes Patent des Patentinhabers zu umgehen.
„Bisher dauerten Patentanalysen regelmäßig Tage – und waren entsprechend teuer. Wer ganze Patent-portfolios bewerten wollte, war mehrere Wochen beschäftigt“, so von Löbbecke. „Mit unserem System ist die Arbeit innerhalb von Sekunden erledigt.“ Nach Eingabe der Patentnummer werfe das Programm sofort einen 25-seitigen Report aus, der die Qualität des Patents in Relation zu den 100 relevantesten Patenten setze. Das Programm weise sogar auf Patentierungslücken hin.
„Zusätzlich erhalten die Nutzer eine Liste von Unternehmen, die als potenzielle Lizenznehmer in Frage kommen“, erklärt der Pantros-Chef. Auch etwaige Patentverletzer könnten schnell identifiziert werden.
„Interessant ist aber nicht nur die Analyse der eigenen Schutzrechte“, so von Löbbecke. „Wer einen genauen Überblick über die Aktivitäten der Wettbewerber hat, kann seine eigene Produktpolitik darauf abstimmen. Darüber hinaus kann er die findigsten Köpfe der Branche identifizieren – und sie gegebenenfalls abwerben.“
Eine Garantie dafür, dass die Software stets alle relevanten Patente entdeckt, gewährt von Löbbecke nicht. „Wir geben unseren Kunden ein mächtiges Werkzeug in die Hand – nutzen müssen Sie es aber selbst. Ich empfehle die von uns kostenfrei angebotenen Einführungstrainings.“
Zu den Kunden von Pantros zählen laut von Löbbecke neben einigen Marktführern und vielen Patentanwaltskanzleien schon vier der zehn größten US-Technologieunternehmen. Die Software sei aber auch für Mittelständler interessant. Eine Jahreslizenz koste zwischen 4.000 Euro und 120.000 Euro – abhängig von der Firmengröße.
Wie groß Pantros ist, verrät von Löbbecke nicht. Weder Umsatz- noch Mitarbeiterzahl sind ihm zu entlocken. „Wir sind aber die am schnellsten wachsende Firma innerhalb der Recherche-Branche.“
Für die Zukunft hat von Löbbecke große Pläne: „Patent-Datenbanken sind nur der erste Schritt.“ Die Software könne das gesamte Dokumenten-Management innerhalb von Unternehmen revolutionieren. Sie wandele darüber hinaus soziale Netzwerke in intelligente Plattformen. „Dies ist vielleicht der größte Schritt hin zur Verwirklichung des so lange erwarteten Web 3.0.“
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