Arbeitsplatz der Zukunft: Warum der Hafen immer wichtiger wird
Ohne sie sähe unsere Wirtschaft alt aus: Häfen sind Wachstumsmotoren und Innovationstreiber – und somit ein spannendes Arbeitsumfeld für Ingenieurinnen und Ingenieure. Welche Fachrichtungen gefragt sind und welche Herausforderungen warten, verraten wir in unserem Beitrag.
„Ohne die Leistungen der Häfen wäre Deutschlands Rolle als eine der führenden Exportnationen in der Welt nicht möglich“, betont das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima. Nicht nur deshalb stehen die deutschen See- und Binnenhäfen niemals still. Der globale Wettbewerb, wirtschaftliche Entwicklungen, aber auch Digitalisierung und Energiewende erfordern stetige Anpassungen der Infrastruktur.
Wo sind Ingenieurinnen und Ingenieure im Hafenwesen beschäftigt?
Spezialisierte Ingenieurbüros zahlen mit ihrer Expertise auf die baulichen und technischen Anforderungen moderner Ankerplätze ein. Private Hafenbetreiber beschäftigen bei entsprechender Größe eigene Ingenieurabteilungen. Selbiges kann für Kommunen und Länder gelten, die öffentliche Häfen unterhalten. Schnittstellen im öffentlichen Dienst gibt es in Behörden wie den Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern.
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Aus welchen Fachrichtungen kommen die Ingenieurinnen und Ingenieure?
Nahezu aus allen. Daher ist die folgende Aufzählung nur beispielhaft. Insbesondere das Bauwesen ist gefragt, denn die Baustellen sind vielfältig:
- Liegeplätze, Kaianlagen, Schleusen und andere Verkehrswasserbauwerke zählen zu den klassischen Hafenanlagen. Hier sind Kenntnisse aus dem Wasserbau bzw. Verkehrswasser- oder Stahlwasserbau erforderlich.
- Zur Hafeninfrastruktur gehören aber auch Terminals und Gebäude an Land. Entsprechend kommt die gesamte Palette des konstruktiven Ingenieurbaus ins Spiel – von Vermessung über Statik bis zur Bauleitung. Beispielsweise entwickelt die Duisburger Hafen AG die Pachtflächen, auf denen international agierende Unternehmen ansässig sind. Sie beschäftigt eine eigene Abteilung, die Kunden beim Bau von Logistikhallen sowie anderer Projekte im dienstleistenden Sinne unterstützt.
- Für den Warenumschlag müssen Häfen effizient ans weitere Transportnetz angebunden sein. Hierum kümmern sich Verkehrswegeplaner oder Schienentechniker.
Weitere denkbare Einsatzgebiete:
- Zu einer funktionierenden Logistik trägt nicht nur eine Infrastruktur aus Stahl und Beton bei. Schweres Gerät und sensible Technologien bauen auf das Fachwissen von Maschinenbauern und Elektrotechnikern.
- Brandschutz und Arbeitssicherheit sind Pflicht. Umweltingenieure haben die Auswirkungen auf Mensch und Natur im Blick, beraten in Fragen des Schall- oder Artenschutzes oder bei der Erschließung ehemaliger Industrieflächen.
Was sind Zukunftsthemen für Ingenieurinnen und Ingenieure im Hafenwesen?
Das waren gewissermaßen die „basics“. Als wichtige Knotenpunkte mit immensen Warenströmen und vielen Beteiligten innerhalb der Lieferkette sind Häfen ideale Testfelder für Innovationen.
- Vielerorts sind bereits digitale Prozesse implementiert worden, um den Warenverkehr, Liegezeiten etc. zu optimieren. Doch auch im Hafenwesen ist die Digitalisierung längst nicht am Ende: So ging die Duisburger Hafen AG jüngst zwei Kooperationen ein, die einheitliche Systemlösungen in den Bereichen der Logistik sowie der Hafenkommunikation zum Ziel haben. „Port of the Future“ heißt die Plattform , die derzeit am Hafen Antwerpen in den benachbarten Niederlanden erprobt wird und bei der Inspektion des Hafengebietes auf Drohnen setzt.
- Weitere Zukunftsthemen sind Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien. Erneut das Beispiel Duisburg: Dort soll auf Basis von Wasserstofftechnologie Europas erstes klimaneutrales Containerterminal entstehen . Niedersachsens Nordseehäfen testen seit November 2020 schwimmende Meeresmülleimer aus , um die Hafenbecken von (Mikro-)Plastik zu befreien.
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Was zeichnet das Arbeiten an Häfen aus?
Häfen befinden sich im beständigen Wandel. Reizvoll ist dieses Arbeitsumfeld für Ingenieurinnen und Ingenieure, die gestalten und interdisziplinär arbeiten möchten. Zwar gilt das für Häfen nicht exklusiv, weil an diesen Hochleistungszentren Infrastruktur auf vielerlei Ebenen zusammenläuft, eben doch im besonderen Maße.
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