SAP-Consultants berichten 26.04.2019, 11:30 Uhr

Was macht ein SAP-Berater?

Wenn es einen Dauerbrenner unter den Positionen für IT-Ingenieure gibt, dann ist es der SAP-Berater. Was Unkenrufen zufolge für Sammelstelle arbeitsloser Physiker steht, birgt in Wirklichkeit gute Karrierechancen für Ingenieure.

SAP steht auf einem Laptop, an dem Männerhände tippen

SAP-Berater sind selbst nicht unbedingt Entwickler, sondern vor allem Vermittler an der Schnittstelle zwischen Fachabteilungen und IT.

Foto: panthermedia.net/georgejmclittle

SAP ist eine modular aufgebaute Software. Sie bildet die Geschäftsprozesse in einem Unternehmen ab, etwa in den Bereichen Buchhaltung, Logistik und Warenwirtschaft. Der SAP-Berater hat zwei hauptsächliche Funktionen: Er implementiert die Software oder er passt sie an die Prozesse des Unternehmens an.

SAP-Consulting – operativ oder strategisch

„Im Bereich SAP-Beratung gibt es zwei Tätigkeitsfelder: das operative und das strategische SAP-Consulting“, erklärt Carsten Wink, Head of SAP Application Management Services bei der Datagroup Enterprise Services GmbH. „Bei Datagroup befasst sich der strategische SAP-Berater meist mit der Projektlokation. Das heißt zum Beispiel, dass er die Geschäftsprozesse, die in SAP abgebildet werden sollen, mit den Fachbereichsleitern des Unternehmens bespricht und die Vorgehensweisen innerhalb des Projektteams abstimmt“, erklärt der studierte Elektrotechnikingenieur.

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Der operative Berater sorge hingegen dafür, dass ein eingeführtes SAP-System möglichst reibungslos läuft. Das funktioniert meist über ein Ticketsystem. „Darüber weisen die SAP-Anwender den Berater auf Störungen hin. Der nimmt Kontakt auf, um das Problem genauer zu verstehen, und löst es anschließend.“ Dabei ist es wichtig, dass der Berater immer das gesamte System im Auge hat. Sonst kann die Lösung des einen Problems unter Umständen gleich die nächste Störung hervorrufen. Neben der Fehlerbehebung gehört es aber auch zu den Aufgaben eines Beraters, das System weiterzuentwickeln, „etwa wenn sich Geschäftsprozesse in den Fachbereichen ändern“, erklärt Wink. Zum Beispiel durch gesetzliche Vorgaben.

SAP-Berater benötigen eine Spezialisierung

„Die Software ist sehr umfangreich und betrachtet sehr viele unterschiedliche Unternehmensbereiche. Alle SAP-Berater haben sich daher mehr oder weniger auf einen Bereich spezialisiert“, erklärt Andreas Fritz, Senior Consultant bei Turnkey Consulting Deutschland GmbH. Einige Berater sind Experten für den Bereich Buchhaltung, andere befassen sich mit dem Vertrieb, andere mit der Produktionsplanung. Bei Fritz ist es das Thema Sicherheit.

Der 28-Jährige entwickelt unter anderem Kontrollen, also eine Reihe von Befehlen, mit denen sich Fehlverhalten erkennen lässt. In einem früheren Projekt ist sein Kunde über eine solche Routine einem spielsüchtigen Buchhalter auf die Schliche gekommen. Eine andere Aufgabe von Fritz besteht darin, regulatorische Anforderungen wie die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in der Software umzusetzen. Er selbst steuerte die SAP-Beratung übrigens gar nicht an als Berufsziel, sondern kam damit durch verschiedene Studentenjobs in Berührung.

Ausbildung und erste Erfahrungen mit SAP sammeln

Die meisten Berater lernen die Software erst während ihrer Ausbildung als SAP-Consultant kennen. Um bereits im Vorfeld einen Einblick zu bekommen, empfiehlt der freiberufliche IT-Consultant Marco Büscher, sich einmal auf der Plattform openSAP umzusehen. Interessenten finden hier eine Reihe von kostenlosen Onlinekursen. „Man bekommt einen guten Einblick in die Software und kann sich über Neuheiten informieren“, so der freiberufliche SAP-Berater und Entwickler.

Eine komplette Ausbildung zum zertifizierten SAP-Berater bietet die Plattform freilich nicht. Büscher hat dafür bei einem privaten Weiterbildungsträger ein dreiviertel Jahr die Schulbank gedrückt. Ganz preiswert ist das Ganze nicht. Die Kosten für eine Ausbildung zum zertifizierten Berater können für ein Modul durchaus im fünfstelligen Bereich liegen.

Wo schnelles Geld Ingenieurstudenten lockt

Seine Aufträge erhält Büscher über Headhunter oder direkt von seinen Stammkunden. Unter seinen freiberuflichen Kollegen gibt es sehr viele Quereinsteiger. Darunter auch viele Ingenieure. Die Verdienstmöglichkeiten sind sehr gut. Die andere Seite der Medaille: Viele sehen nur das Geld und blenden alles andere aus. „Ich habe sehr oft erlebt, dass Studenten kurz vor ihrem Abschluss ihr Studium hingeworfen haben. Es ist aber auch in diesem Umfeld sehr wichtig, über eine abgeschlossene Ausbildung zu verfügen. Erstens wissen Sie nicht, wie die Lage in 10 Jahren aussieht. Und zweitens können Sie mit einem abgeschlossenen Studium ganz anders auftreten“, erklärt der IT-Experte.

SAP-Berater brauchen Durchsetzungskraft

Auch Torsten Hartlieb, Head of Consulting SAP bei der FIS Informationssysteme und Consulting GmbH, steht Studienabbrechern in der Position tendenziell eher kritisch gegenüber. Das mittelständische Unternehmen hat sich auf den Technischen Großhandel spezialisiert und bietet Trainee-Programme zu SAP-Consultant an. „Wir müssen uns den Bewerber natürlich genauer ansehen. In der Branche wird Studienabbrechern jedoch schnell unterstellt, dass sie keinen Ehrgeiz haben, und Dinge nicht durchziehen können. Insbesondere, wenn das Studium bereits nach wenigen Semestern abgebrochen wurde“, so der studierte Diplomingenieur für Kunststofftechnik.

Was müssen SAP-Berater mitbringen?

Technisches Verständnis, gepaart mit Reisebereitschaft. „SAP-Beratung ist kein Routinejob. Bewerber sollten einen gesunden Ehrgeiz und eine große Belastbarkeit mitbringen“, meint auch Swen Deobald, zertifizierter Senior Consultant bei Mindsquare und Fachbereichsleiter von Compamind, einer Unit, die sich speziell mit SAP Analytics und künstlicher Intelligenz (KI) befasst. Deobald ist direkt nach seinem Studium an der TU Darmstadt als Trainee eingestiegen. Er ist Wirtschaftsingenieur wie viele seiner Kollegen. Um einen Platz in einem Trainee-Programm zu ergattern, seien SAP-Kenntnisse nicht zwingend notwendig. 2Ein gewisser IT-Background und Programmierkenntnisse sind aber unabdingbar“.

Berufseinsteiger fangen in diesem Unternehmen meist als Entwickler und Programmierer an und durchlaufen unterschiedliche Karrierestufen bis hin zur Projekt- und Fachbereichsleitung. Mit steigender Verantwortung wachsen die Verwaltungsaufgaben. Als Fachbereichsleiter kümmert sich Deobald unter anderem um das Neukundengeschäft, konzipiert Angebote, organisiert das Marketing und ist für die Personalakquise zuständig. Neben dem IT-Hintergrund klopft Deobald auch die Reisebereitschaft bei seinen Bewerbern ab. Wie in seinem Unternehmen arbeiten viele Consultants vor Ort beim Kunden und sind deutschlandweit unterwegs.

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Anforderung I: „Ein SAP-Berater sollte Spaß am Knobeln haben“

Eine von ihnen ist Frauke Barfues, die für Cronos auf Projekten in ganz Deutschland im Einsatz ist. Als strategische SAP-Beraterin leitet sie ein Team beim Kunden vor Ort. „Gegen 9 Uhr bringt mich eine erste Abstimmung mit dem Kunden auf den aktuellen Stand. Anschließend erstelle ich einen Arbeitsplan für das Team und wir verteilen die Aufgaben“, erklärt die studierte Wirtschaftsingenieurin. Eine gut strukturierte Planung sei unabdingbar um Korrelationen zwischen den Arbeitsschritten zu erkennen und um bei unvorhersehbaren Ereignissen nicht den Überblick zu verlieren.

Wenn ein solches Ereignis eintritt, setzt sich Barfues mit Experten aus den jeweiligen Fachbereichen zusammen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. „In diesem Zusammenhang ist es wichtig, den Blickwinkel und die Argumente der Anwender und der Fachbereiche zu verstehen und sie richtig einzuschätzen zu können. Gleichzeitig braucht es ein Verständnis dafür, wie sich bestimmte Veränderungen auf das gesamte System niederschlagen.“ Es ist ein sehr dynamisches Umfeld, aber genau darin liegt für Barfues der Reiz. Ebenso wie in der Tatsache, dass sie ständig mit ganz unterschiedlichen Charakteren zu tun hat, die jeweils ihre ganz eigene Sichtweise mitbringen. „Wenn wir dann gemeinsam ein neues, rätselhaftes Ereignis erklären und eine passende Lösung dazu finden konnten, bringt das immer einen besonderen Kick.“ SAP-Berater sollten Barfues zufolge vor allem Spaß am Knobeln haben und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen.

Anforderung II: Hohe Frustrationstoleranz ist ein Muss

„Ein SAP-Berater braucht auf jeden Fall Geduld, Durchhaltevermögen und eine hohe Frustrationstoleranz. Die Anforderungen ändern sich teilweise mehrfach am Tag“, meint auch Anil Ersoy von Sopra Steria Consulting. Arbeitstage könnten sich daher ziemlich in die Länge ziehen. Der Wirtschaftsingenieur mit dem Schwerpunkt Maschinenbau absolvierte ein Pflichtpraktikum in der Strategieabteilung eines großen Automobilkonzerns als gerade ein SAP-Projekt im Bereich Data-Warehouse umgesetzt wurde. Aktuell arbeitet er in einem agilen Projekt bei einem Industriekonzern. Ein SAP-Berater benötigt seiner Meinung nach gute Analysefähigkeiten und ein Gespür für die Optimierung von Unternehmensprozessen. Ebenso muss er offen für Neues sein. „Die Technologie entwickelt sich ständig weiter. Das zwingt SAP-Berater dazu, sich stetig weiterzubilden um immer auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.“ Daran sollte man idealerweise Spaß haben. Ansonsten könne es schnell passieren, dass einem der Projektalltag über den Kopf wächst.

 

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Ein Beitrag von:

  • Sabine Philipp

    Sabine Philipp arbeitet seit 2004 als freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Industrie und Wirtschaft.  In ihren Artikel befasst sie sich gerne mit der praktischen Umsetzung von innovativen Technologien und Gesetzesvorgaben.

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