Wie ein Haarschnitt das Leben von Carmen Köhler für immer veränderte
Carmen Köhler ist promovierte Physikerin, CEO und Analogastronautin. Der Start in ihre beeindruckende Karriere war allerdings ungewöhnlich.
Und dann ist Carmen Köhler wieder auf dem Mars. Mit ausladenden Gesten erzählt sie: „Ringsumher nichts als rote Wüste und dann und wann ein gewaltiger Sandsturm“. Auch wenn der Mars eigentlich eine Dünenlandschaft im Oman war – es fühlte sich absolut echt an, sagt sie. 2018 war sie dort, um Raumfahrt-Equipment unter realen Bedingungen zu testen: Carmen Köhler ist ehrenamtliche Analog-Astronautin. „Wochenlange Isolation und Experimente in 50-Kilo-Raumanzügen, das ist schon eine Herausforderung“, sagt sie.
Eines Tages möchte sie die Erde wirklich verlassen und in den Weltraum aufbrechen. Einmal auf dem Mond sein, das ist der ganz große Traum von Carmen Köhler, die schon jetzt einen gleichermaßen beeindruckenden wie ungewöhnlichen Karriereweg hinter sich. Schon als Kind fasziniert sie der Weltraum, doch nach dem Abi macht die gebürtige Berlinerin eine Ausbildung zur Friseurin. „Ich wollte ursprünglich Mathematik studieren, habe mir das dann aber nicht zugetraut“, erzählt sie. Schüchtern sei sie damals in der Schule gewesen. „Ich bin dann den kreativen Weg gegangen, wollte Maskenbildnerin werden. Der erste Schritt dahin war die Friseurlehre.“
Besonderer Gast im Friseursalon
Nicht selten klopft das Schicksal in Situationen an, in denen man nicht damit gerechnet hatte. Bei Carmen Köhler war es im Friseursalon, beim Haareschneiden. Ein Professor von der Humboldt-Uni saß auf dem Frisierstuhl, ein bisschen Smalltalk, das Wetter, das Übliche. „Dann erzählte ich von dem Buch, das ich gerade las. Es ging darin um Fermats letzten Satz, also ein Buch über einen mathematischen Beweis.“ Von da an brachte der Professor zu jedem Termin ein mathematisches Problem zum Lösen mit. „Er sagte: Wenn man sich für etwas interessiert, dann kann man das auch. Studieren Sie doch!“
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Carmen Köhler machte die Friseurlehre zu Ende – und ging dann an die Uni, um Mathematik und Meteorologie zu studieren und in Physik zu promovieren. „Ich probiere gerne aus und versuche, aus dem Erlebten zu lernen. Und wenn’s nicht klappt, dann eben nicht“, sagt sie.
„Menschen unterstützen Menschen bei ihren Träumen“
Heute ist sie, was man einen Tausendsassa nennen kann: Nach einem Job beim Deutschen Wetterdienst gründet sie ihr Unternehmen P³R GmbH, das sich mit Photovoltaik und Public Relations befasst, arbeitet beim Fraunhofer IAIS und unterstützt die Initiative „Die Astronautin“. „Bei unserem Projekt „Code4Space“ entwerfen Kinder Experimente für die internationale Raumstation. Das macht mir unheimlich viel Spaß. In der Grundschule gibt es diesen Gendergap nicht, da stürzen sich beide Geschlechter gleichermaßen auf das Thema. Bei den Kindern kommen gar keine Zweifel auf, programmieren zu können. Menschen unterstützen Menschen bei ihren Träumen.“
Und der eigene Traum? Der Weltraum? Der Mond? Immerhin sucht die Esa gerade neue Astronautinnen und Astronauten … „Natürlich habe ich mich beworben. Was wäre ich denn sonst für eine Träumerin“, sagt Carmen Köhler lachend.
Was sie jungen Menschen für ihre Karriereentscheidungen rät, wann man mutig sein muss und was man als Analogastronautin noch so alles erlebt, darüber spricht Carmen Köhler mit uns in der aktuellen Folge von Prototyp, dem Karriere-Podcast von ingenieur.de und VDI nachrichten.
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