Digitale Zeugnisse 12.04.2022, 12:25 Uhr

Arbeitszeugnis: Warum Zertifikate via Blockchain der neue Standard werden

Ein Arbeitszeugnis über die Blockchain erhalten oder Zeugnisse selbst bei der Bewerbung über die Technologie einreichen: Warum das zum Standard wird und wie Dokumente fälschungssicher versendet und empfangen werden, erklärt Experte Wolfgang Prinz.

Laptops Blockchain

Zeugnisse lassen sich auf der Blockchain fälschungssicher machen.

Foto: panthermedia.net/everythingpossible (YAYMicro)

Das Arbeitszeugnis gibt es klassischerweise per Post – doch diese Zeiten sollen bald ausgedient haben, denn die Blockchain ruft. Bewerbungen gehen schon seit Jahren fast ausschließlich digital ein und das oft mit gefälschten Zeugnissen. Ein geschöntes Arbeitszeugnis umgewandelt als PDF oder Bewertungen, die nach eigenem Geschmack abgewandelt wurden – der Spielraum für gefälschte Dokumente ist groß. Dank der Blockchain-Technologie werden Zeugnisse überprüfbar und Arbeitnehmer, Studierende und Unternehmen können von sicheren Datentransfers profitieren. Wie verrät Wolfgang Prinz vom Fraunhofer Blockchain-Labor. Die dortige Plattform „Blockchain for education“ bietet eine absolut sichere Erstellung von Zeugnissen.

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ingenieur.de: Werden digitale Zeugnisse auf der Blockchain bald Standard sein?

Wolfgang Prinz: Das wird im Zuge der Digitalisierung passieren, auch wenn wir aktuell noch viele Dokumente auf Papier austauschen. Die meisten Bewerbungen gehen allerdings digital ein oder werden auf Plattformen hochgeladen. Dabei werden Dokumente als PDF umgewandelt und versendet. Das lässt Spielraum für Fälschungen. Daher macht es Sinn, die Authentizität und Unverfälschtheit von Zeugnissen und andere digitalen Dokumenten via Blockchain überprüfbar zu machen.

Arbeitszeugnis fälschen: „Das gelingt relativ einfach“

Stellen gefälschte Zeugnisse und Co. tatsächlich ein Problem dar?

Generell sind solche Dokumente leicht fälschbar. Gefälschte Papierdokumente einzuscannen oder ein PDF zu manipulieren gelingt relativ einfach – außer es besteht eine digitale Unterschrift. Da haben wir schon einen gewissen Schutz. Mir ist das persönlich zwar noch nicht passiert, dass ich das Gefühl hatte, Studierende weisen gefälschte Unterlagen vor. Aber Berichte gibt es ja immer wieder, dass Menschen mit gefälschten Abschlüssen als Arzt arbeiten.

Digitale Zertifikate in der Blockchain

Was brauchen Unternehmen, die Arbeitszeugnisse via Blockchain sichern wollen, für eine Infrastruktur?

Zunächst natürlich einen Zugang zum System. In unserem Fall – also der “Blockchain for education” – können Zeugnisse erstellt werden, indem zum Beispiel Excel-Dateien mit allen Prüfungsdaten hochgeladen und dann in Urkunden umgewandelt werden. Die Zertifikate werden also automatisch erzeugt. Es handelt sich aber nicht um ein PDF-Dokument, sondern um ein JSON-Format oder eine XML-Datei. Darin ist dieses Dokument formalisiert, um es maschinenlesbar zu machen. Im Anschluss wird das Zertifikat digital signiert und in der Blockchain registriert. Das läuft einfach über eine Website, die diesen Prozess unterstützt. Geschützt ist das auch über ein persönliches Passwort, das den Benutzer als ausstellungsberechtigte Person identifiziert. Über organisatorische Prozesse muss festgelegt werden, wer im Unternehmen solche Dokumente erzeugen darf. Das heißt, sowohl die Institution als auch die Aussteller müssen für alle nachprüfbar sein. Das greift natürlich in das Thema digitale Identität.

Zeugnis fälschungssicher versenden: Fingerabdruck als Hash

Welche Kosten kommen auf Unternehmen zu?

Also bei unserer Lösung wird das Zeugnis in der Blockchain verankert. Normalerweise erzeugt man dabei einen Fingerabdruck, der in der Blockchain abgelegt wird – dieser fungiert als Hash. Wenn das Dokument geprüft wird, wird aus dem vorgelegten elektronischen Dokument der Fingerabdruck gebildet und mit dem hinterlegten Hash verglichen. Um den Hash zu registrieren, ist eine Transaktion in der Blockchain erforderlich. In einer Öffentlichen Blockchain wie Ethereum kann das ein paar Euro kosten. Bei einer konsortial betriebenen Blockchain, sprich privaten und genehmigungspflichtigen Netzwerken aus Unternehmen, können die Kosten auch entfallen. Hier muss man schauen, wer die Lösung betreibt und ob dadurch noch Kosten anfallen.

Es gibt noch eine andere Lösung auf Basis des Self-Sovereign Identity (SSI) Konzeptes, bei der das Zeugnis, bzw. dessen Hash nicht in der Blockchain liegt. Dabei wird das Zeugnis als so genanntes Verifiable Credential mit einer digitalen Unterschrift versehen und an das Wallet des Empfängers gesendet. Darunter versteht man digitale Tools oder Apps in denen Benutzer Ihre Schlüssel als Zugangsdaten für eine Blockchain verwalten.

Für diesen Prozess ist vorab eine Registrierung auf der Blockchain notwendig, bei der die Schlüssel für die digitale Unterschrift erstellt und so registriert werden, dass die Identität des Austellers und des Besitzers von Zeugnissen von jedem überprüft werden kann. Die Zeugnisse selbst werden dann als Verifiable Credentials erstellt, die ohne weitere Blockchain-Transaktion an ein Wallet geschickt werden können. Für diese Credentials fallen keine Transaktionskosten an. Es werden nur die auf der Blockchain registrierten Schlüssel genutzt. Unsere Lösung wollen wir auch darauf umstellen.

Ist das Vergleichbar mit NTF?

Ja, im weiteren Sinn ist das damit vergleichbar. Man kann sagen, ein Zertifikat ist wie ein NFT. Beim NFT wird das Bild auch gehasht und der Hash auf die Blockchain geschrieben.

Brauchen Personalberater oder -beraterin für diesen Prozess besondere Skills?

Nein, braucht man nicht. Im einfachsten Fall werden finale Lösungen genutzt. Die Zukunft wird aber so aussehen, dass HR-Systeme digitale Zertifikate erkennen können und die Bewerbung so unmittelbar in der Blockchain prüfen können. Die Personalberater erhalten dann nur noch den Hinweis, ob alle eingereichten Dokumente authentisch sind oder nochmal manuell geprüft werden sollten.

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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