Fachkräfte gewinnen 11.03.2025, 10:30 Uhr

Vorstellungsgespräch richtig führen: Tipps für Arbeitgeber

Ein Vorstellungsgespräch sollte mehr sein als ein bloßes Abhaken von Fragen – es ist die Chance, herauszufinden, ob Bewerbende und Unternehmen wirklich zueinander passen. Doch wie gelingt es, einen echten, authentischen Dialog zu führen, anstatt nur auswendig gelernte Antworten zu hören?

Vorstellungsgespräch

Gute Vorstellungsgespräche führen: So vermeiden Sie einstudierte Antworten.

Foto: PantherMedia / Antonio Guillen Fernández

Vorstellungsgespräche – für HR-Mitarbeiter eine Routine, für viele Chefs jedoch eine echte Herausforderung. Besonders dann, wenn es keine eigene Personalabteilung gibt und sie die Gespräche selbst führen müssen. Welche Fragen soll man stellen? Wer online recherchiert, findet zahlreiche Vorschläge. Doch bringt das wirklich etwas?

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Wenn Bewerber ihre Antworten aus dem Netz vorbereiten und Arbeitgeber sich dort die Fragen holen, wird das Gespräch schnell zu einem einstudierten Frage-Antwort-Spiel – anstatt zu einem echten, aufschlussreichen Dialog. Dabei sollte das eigentliche Ziel sein, die richtige Person für die Stelle zu finden. Ein gutes Vorstellungsgespräch hilft nicht nur dabei, die fachliche Eignung zu prüfen, sondern auch herauszufinden, ob der Bewerber wirklich ins Team und zur Unternehmenskultur passt. Doch wie führt man ein solches Gespräch effektiv? In diesem Artikel geht es darum, wie Arbeitgeber das Vorstellungsgespräch strukturiert, zielführend und vor allem authentisch gestalten können.

Ein Vorstellungsgespräch kann sich schnell wie ein Ping-Pong-Spiel anfühlen: Der Arbeitgeber stellt eine Frage, der Bewerber liefert eine perfekt vorbereitete Antwort. „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ – „In einer verantwortungsvollen Position in Ihrem Unternehmen.“ Oder umgekehrt: „Was macht Ihr Unternehmen besonders?“ – „Wir legen Wert auf Teamgeist und Innovation.“ Alles klingt glatt, professionell – aber auch irgendwie vorhersehbar.

Wenn beide Seiten nur auswendig gelernte Phrasen austauschen, geht das Wesentliche verloren: ein echtes, ehrliches Gespräch. Schließlich geht es nicht darum, wer die besseren Vorlagen aus dem Internet kennt, sondern darum, ob Bewerber und Unternehmen wirklich zueinander passen. Um das herauszufinden, braucht es mehr als Standardfragen – es braucht echtes Interesse, Flexibilität und einen Dialog, der über das Erwartbare hinausgeht.

Ablauf eines professionellen Vorstellungsgesprächs

Ein gut strukturiertes Vorstellungsgespräch hilft dabei, Bewerbende besser kennenzulernen und ihre Eignung für die offene Stelle realistisch einzuschätzen. Ein klarer Ablauf sorgt für eine angenehme Gesprächsatmosphäre und ermöglicht es, alle wichtigen Aspekte systematisch abzuklären.

Ein professionelles Vorstellungsgespräch besteht aus mehreren Phasen, die für einen strukturierten Ablauf sorgen:

  • Begrüßung und Small Talk – Schafft eine angenehme Atmosphäre
  • Vorstellung des Unternehmens und der Position – Klärt Erwartungen
  • Bewerber*innen stellen sich vor – Gibt Einblick in Werdegang und Motivation
  • Gezielte Fragen zur Fachkompetenz und Persönlichkeit – Überprüfung der Eignung
  • Rückfragen der Bewerbenden – Zeigt das Interesse am Unternehmen
  • Abschluss und weitere Schritte – Klärt das weitere Vorgehen

Welchen Zweck haben Fragen im Vorstellungsgespräch?

Als Arbeitgeber müssen Sie oft in kürzester Zeit herausfinden, ob ein Bewerber zur Stelle passt. Idealerweise gibt es vollständige Bewerbungsunterlagen – doch in der Praxis läuft es oft anders. Manche schicken nur einen Lebenslauf, andere bewerben sich direkt per Whatsapp-Nachricht mit einem kurzen „Hallo, ich interessiere mich für den Job“.

Gerade wenn die schriftlichen Unterlagen knapp sind, wird das Vorstellungsgespräch umso wichtiger. Mit den richtigen Fragen können Sie herausfinden, ob der Bewerber wirklich geeignet ist. Dabei können Fragen unterschiedliche Zwecke erfüllen:

Locker starten – das Eis brechen

Ein angenehmer Einstieg hilft, die Nervosität zu nehmen und eine entspannte Gesprächsatmosphäre zu schaffen.
Beispielfragen:

  • „Hatten Sie eine gute Anreise?“
  • „Wie sind Sie auf unsere Stellenausschreibung aufmerksam geworden?“
  • „Kennen Sie unser Unternehmen bereits oder haben Sie sich informiert?“

Mögliche Antworten:

  • „Ja, danke, die Anfahrt war problemlos.“
  • „Ich habe die Anzeige online gesehen und fand die Stelle sofort interessant.“
  • „Ich habe mich vorab über Ihr Unternehmen informiert und finde besonders spannend, dass Sie viel Wert auf Teamarbeit legen.“

Fachwissen und Qualifikationen prüfen

Hier geht es darum, herauszufinden, ob der Bewerber die erforderlichen Fähigkeiten für die Stelle mitbringt.
Beispielfragen:

  • „Welche Erfahrungen haben Sie mit [relevante Software/Technologie]?“
  • „Können Sie ein Beispiel für ein erfolgreiches Projekt nennen, an dem Sie mitgearbeitet haben?“
  • „Wie würden Sie ein typisches Problem in Ihrem Arbeitsbereich lösen?“

Mögliche Antworten:

  • „Ich habe in meinem letzten Job täglich mit [Software] gearbeitet und kenne mich gut damit aus.“
  • „In meinem vorherigen Job habe ich ein Projekt zur Prozessoptimierung geleitet, das die Effizienz um 20 % gesteigert hat.“
  • „Wenn ich ein Problem nicht direkt lösen kann, analysiere ich zunächst die Ursache und recherchiere oder frage Kollegen um Rat.“

Motivation testen

Hier möchte der Arbeitgeber herausfinden, ob der Bewerber aus den richtigen Gründen interessiert ist und gut ins Team passt.
Beispielfragen:

  • „Warum möchten Sie genau bei uns arbeiten?“
  • „Was motiviert Sie in Ihrem Job besonders?“
  • „Was erhoffen Sie sich von dieser Position?“

Mögliche Antworten:

  • „Ich habe Ihr Unternehmen als innovativ wahrgenommen und finde die Aufgabe sehr spannend.“
  • „Mich motiviert es, in einem dynamischen Team zu arbeiten und eigene Ideen einzubringen.“
  • „Ich suche eine langfristige Position, in der ich mich weiterentwickeln kann.“

Erwartungen abgleichen

Diese Fragen helfen zu sehen, ob die Vorstellungen von Bewerber und Arbeitgeber übereinstimmen.
Beispielfragen:

  • „Wie stellen Sie sich einen typischen Arbeitstag bei uns vor?“
  • „Was ist Ihnen an einem Arbeitsplatz besonders wichtig?“
  • „Welche langfristigen Ziele haben Sie in Ihrem Beruf?“

Mögliche Antworten:

  • „Ich stelle mir vor, dass ich eng mit meinen Kollegen zusammenarbeite und meine Aufgaben eigenverantwortlich erledige.“
  • „Mir ist ein gutes Betriebsklima wichtig, in dem man sich gegenseitig unterstützt.“
  • „Ich möchte mich kontinuierlich weiterentwickeln und langfristig mehr Verantwortung übernehmen.“

Was tun, wenn das Gespräch steif und einstudiert wirkt?

Trotz guter Vorbereitung kann es, wie bereits erwähnt, passieren, dass sich das Gespräch eher wie ein Frage-Antwort-Spiel anfühlt als wie ein echter Austausch. Der Bewerber gibt perfekt formulierte Antworten, die nach auswendig gelernt klingen, und der Dialog wirkt stockend. Doch wie kann man das auflockern?

Unerwartete Fragen stellen

Standardfragen führen oft zu Standardantworten. Um das Gespräch spontaner zu gestalten, hilft es, mit unerwarteten Fragen oder kleinen Gedankenspielen die Routine zu durchbrechen.

Beispiele:

  • „Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihren Job jemandem erklären, der keine Ahnung davon hat – wie würden Sie das tun?“
  • „Wenn Sie einen Superhelden für Ihr Team wählen könnten, wer wäre das und warum?“
  • „Was war die letzte Situation, in der Sie kreativ eine Lösung finden mussten?“

Diese Art von Fragen zwingt Bewerber, aus dem gelernten Muster auszubrechen und spontaner zu reagieren.

Das Gespräch lockerer gestalten

Ein zu formeller Ton kann Bewerber verunsichern und zu einstudierten Antworten führen. Eine freundlichere, dialogorientierte Gesprächsführung hilft, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen.

Tipps:

  • Zwischendurch mit einem kleinen Lächeln oder einer humorvollen Bemerkung die Stimmung auflockern
  • Offene Fragen stellen, die mehr Raum für eigene Gedanken lassen
  • Dem Bewerber bewusst Zeit geben, nachzudenken, anstatt direkt die nächste Frage nachzulegen

Ein Vorstellungsgespräch soll nicht nur dabei helfen, die richtige Person für eine Stelle zu finden – es muss auch fair und rechtlich einwandfrei ablaufen. Es gibt klare Regeln, welche Fragen erlaubt sind und welche gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen. Zudem gilt es, datenschutzrechtliche Vorgaben zu beachten.

Was tun, wenn wenig Zeit für das Vorstellungsgespräch bleibt?

Manchmal läuft der Arbeitsalltag anders als geplant – Meetings dauern länger, unerwartete Aufgaben kommen dazwischen und plötzlich bleibt nur noch wenig Zeit für das Vorstellungsgespräch. Doch auch wenn die Zeit knapp ist, sollte das Gespräch nicht zu einem reinen Abhaken von Fragen werden. Mit einer guten Strategie kann man in kurzer Zeit die wichtigsten Informationen erhalten.

Das Gespräch direkt auf den Punkt bringen

Wenn nur wenig Zeit bleibt, sollte man das Gespräch von Anfang an klar strukturieren. Eine kurze Begrüßung reicht aus, dann geht es direkt in die wichtigsten Punkte:

Beispiel für einen schnellen Einstieg:

„Vielen Dank, dass Sie da sind! Ich habe heute leider nur begrenzt Zeit, deshalb würde ich gerne direkt zu den wichtigsten Fragen kommen. Erzählen Sie mir kurz, was Sie an dieser Stelle besonders reizt.“

Richtige Zeit für ein Vorstellungsgespräch

Die Wahl der richtigen Uhrzeit für ein Vorstellungsgespräch ist entscheidend für einen erfolgreichen Ablauf. Vormittags, insbesondere zwischen 9 und 11 Uhr, eignet sich meist am besten, da beide Gesprächspartner frisch und konzentriert sind. In dieser Zeit sind sie weniger von anderen Aufgaben oder Ablenkungen gestört und können das Gespräch fokussiert führen. Nachmittags, zwischen 14 und 16 Uhr, ist es ebenfalls möglich, jedoch kann die Konzentration nach dem Mittagessen bereits nachlassen, was das Gespräch möglicherweise weniger produktiv macht.

Ein Vorstellungsgespräch während der Mittagspause (12 bis 14 Uhr) sollte hingegen vermieden werden, da beide Parteien oft hungrig oder weniger aufmerksam sind. Abends, vor allem nach einem langen Arbeitstag, ist es ebenfalls nicht ideal, ein Gespräch zu führen. Die Energie und Konzentration sind dann häufig aufgebraucht, und beide Seiten könnten sich weniger auf das Gespräch konzentrieren, was zu einem weniger erfolgreichen Austausch führen kann. Generell sollte das Gespräch zu einer Zeit stattfinden, in der alle Beteiligten ausgeruht und fokussiert sind, um das Beste aus der kurzen Zeit herauszuholen.

Kaffee oder Wasser beim Vorstellungsgespräch?

Ob man dem Bewerber oder der Bewerberin während des Vorstellungsgesprächs etwas zu trinken anbietet, ist eine kleine, aber feine Entscheidung. Generell ist es eine nette Geste, die das Gespräch auflockern kann und dem Bewerber das Gefühl gibt, willkommen zu sein.

Kaffee anbieten:

Wenn Bewerbende Kaffeetrinker sind oder es zu einer lockeren Gesprächsatmosphäre passt, kann es eine gute Idee sein, Kaffee anzubieten. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass nicht jeder Kaffee mag oder ihn in einem Bewerbungsgespräch als zu informell empfinden könnte. In diesem Fall wäre es ratsam, den Kaffee eher als Option anzubieten und zu fragen: „Möchten Sie vielleicht einen Kaffee oder Tee?“

Wasser anbieten:

Wasser ist immer eine sichere Wahl und eine gute Option, besonders wenn der Bewerber nervös oder angespannt wirkt. Es ist neutral und sorgt dafür, dass sich der Bewerber während des Gesprächs wohler fühlt, ohne dass der Eindruck entsteht, man wolle das Gespräch zu sehr steuern. Ein Glas Wasser kann auch als kleiner „Eisbrecher“ dienen, falls das Gespräch zu steif wird.

Gar nichts anbieten:

Wenn das Gespräch sehr kurz oder bereits im Vorfeld sehr formell geplant ist, kann es auch völlig in Ordnung sein, nichts anzubieten. Es kommt dabei darauf an, wie die Gesprächsatmosphäre und das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Bewerber sind. Falls man jedoch merkt, dass der Bewerber etwas nervös oder unsicher ist, kann ein einfaches Glas Wasser Wunder wirken.

Körpersprache und nonverbale Signale deuten

Neben den gesprochenen Worten verrät die Körpersprache oft noch mehr über eine Person – insbesondere in einem Vorstellungsgespräch, wo sich viele Bewerbende von ihrer besten Seite präsentieren möchten. Mimik, Gestik und Haltung können wertvolle Hinweise auf die Persönlichkeit, das Selbstbewusstsein und die Authentizität einer Person geben. Ein geschulter Blick auf nonverbale Signale hilft dabei, die Aussagen der Bewerbenden besser einzuordnen und mögliche Unsicherheiten oder Übertreibungen zu erkennen.

Ein offenes und selbstbewusstes Auftreten zeigt sich häufig durch eine aufrechte Körperhaltung, regelmäßigen Blickkontakt und eine ruhige, kontrollierte Gestik. Wer sich entspannt zurücklehnt oder mit einer offenen Armhaltung sitzt, signalisiert Souveränität und Offenheit. Ein fester Händedruck kann auf Entschlossenheit hinweisen, während ein zu lascher Händedruck Unsicherheit oder Zurückhaltung vermitteln kann.

Auch die Mimik spielt eine entscheidende Rolle: Ein echtes Lächeln mit entspannten Gesichtszügen zeigt Freundlichkeit und Selbstbewusstsein, während ein aufgesetztes oder gezwungenes Lächeln eher Unsicherheit oder Nervosität verrät. Blickkontakt ist ebenfalls ein wichtiger Faktor – wer konstanten, aber nicht aufdringlichen Blickkontakt hält, wirkt interessiert und aufmerksam. Ständiges Ausweichen oder ein nervöses Hin- und Herblicken kann hingegen ein Zeichen für Unsicherheit oder mangelndes Selbstvertrauen sein.

Übertreibungen oder Unsicherheiten in Aussagen erkennt man oft daran, dass die Körpersprache nicht zur gesprochenen Botschaft passt. Wenn jemand beispielsweise von großer Erfahrung in einem Bereich spricht, dabei aber nervös auf die Tischkante trommelt oder den Blick senkt, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass die Aussage nicht ganz der Wahrheit entspricht. Auch übertriebene Gestik, starkes Kopfnicken oder zu ausladende Bewegungen können darauf hindeuten, dass jemand versucht, seine Antworten überzeugender wirken zu lassen, als sie tatsächlich sind.

Ein weiteres Zeichen für Unsicherheit oder Unaufrichtigkeit sind Verzögerungen in der Antwort, gefolgt von unnatürlich auswendig klingenden Formulierungen. Wer lange nachdenkt, bevor er eine einfache Frage beantwortet, oder sehr oft nach passenden Worten sucht, könnte versuchen, seine Antwort zu „konstruierten“. Auch hier kann eine unerwartete Nachfrage helfen, um herauszufinden, wie fundiert die Antwort wirklich ist.

Social-Media-Profile sichten – Einblicke oder Risiko?

Es ist heutzutage nicht ungewöhnlich, dass Arbeitgeber die Social-Media-Profile von Bewerbenden vor einem Vorstellungsgespräch einsehen. Plattformen wie LinkedIn, Instagram oder Facebook können wertvolle Informationen bieten, die über das hinausgehen, was im Lebenslauf steht. Doch sollte man sich wirklich auf diese Profile stützen, und wie geht man damit im Gespräch um?

Vorteile des Sichtens von Social-Media-Profilen:

  • Ergänzende Informationen: Social-Media-Profile, vor allem auf beruflich orientierten Plattformen wie LinkedIn, geben oft Aufschluss über die beruflichen Erfahrungen und Netzwerke von Bewerbenden, die nicht immer in den Bewerbungsunterlagen stehen.
  • Persönlichkeit und Interessen: Insbesondere bei öffentlich zugänglichen Profilen wie Facebook oder Instagram können Einblicke in die Persönlichkeit und Interessen der Bewerbenden gewonnen werden, was bei der Beurteilung der kulturellen Passung hilfreich sein kann.

Risiken und ethische Bedenken:

  • Privatsphäre wahren: Nicht alle Bewerbenden möchten, dass private Informationen, die sie auf ihren Social-Media-Profilen teilen, in einem beruflichen Kontext zur Sprache kommen. Es ist wichtig, die Grenze zwischen beruflichem und privatem Bereich zu respektieren.
  • Unbewusste Vorurteile: Social-Media-Profile können persönliche Informationen beinhalten, die zu unbewussten Vorurteilen führen könnten, etwa in Bezug auf politische Meinungen oder Lebensstil. Solche Aspekte sollten nicht in die Entscheidung einfließen.
  • Rechtliche Aspekte: In vielen Ländern gibt es Datenschutzbestimmungen, die den Umgang mit persönlichen Daten regeln. Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass sie keine Informationen verwenden, die sie nicht offiziell und mit Zustimmung des Bewerbenden erhalten haben.

Wie trifft man die richtige Wahl?

Und nun sind wir an einem entscheidenden Punkt angelangt – last, but not least: die finale Entscheidung. Welcher Bewerbende bekommt den Job? Auf dem Papier sehen vielleicht alle gut aus, die Gespräche liefen professionell, doch manchmal bleibt am Ende trotzdem ein mulmiges Gefühl. Soll man dem nachgeben? Oder sich lieber strikt an Fakten halten?

Was tun, wenn alle Fakten stimmen, aber trotzdem ein ungutes Gefühl bleibt? Sollte man dem Bauchgefühl folgen oder sich strikt an die Daten halten?

Hier gibt es kein Patentrezept. Bauchgefühl kann ein wertvolles Warnsignal sein, vor allem wenn etwas nicht ganz stimmig wirkt – zum Beispiel wenn jemand zwar fachlich top ist, aber im Gespräch unnahbar oder unmotiviert wirkte. Gleichzeitig sollte man aufpassen, nicht unbewusst Vorurteile einfließen zu lassen. Ein strukturiertes Bewertungssystem hilft dabei, objektiv zu bleiben und persönliche Sympathien oder Antipathien nicht zu stark einfließen zu lassen.

Um nicht nur dem persönlichen Empfinden zu folgen, lohnt es sich, ein Bewertungssystem zu nutzen. Dabei können die Antworten der Bewerbenden in verschiedenen Kategorien bewertet werden, zum Beispiel:

  • Fachliche Kompetenz – Hat die Person die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen?
  • Soft Skills – Passt die Person ins Team? Wie kommuniziert sie?
  • Motivation – Warum will sie diesen Job und wie glaubwürdig ist das?
  • Lernbereitschaft – Ist sie offen für neue Herausforderungen?

Eine einfache Möglichkeit ist, jeder Kategorie Punkte zu geben (zum Beispiel von 1 bis 5) und am Ende eine Gesamtbewertung zu erhalten.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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