Bewerbertipps 17.10.2003, 00:00 Uhr

Bewerben auf eine Führungsposition

Die Bewerbung um die erste Führungsposition ist die schwierigste. Denn wer noch keine Führungserfahrung nachweisen kann, muss doch zumindest sein Potenzial ins rechte Licht rücken. Wichtig ist, diese an sinnvollen Beispielen zu belegen. Die Einweisung eines Praktikanten gehört nicht dazu – eine Projektleitung schon.

Bewerbung um Führungsposition: Das eigene Führungspotenzial in der Bewerbung aufblitzen lassen ist besonders wichtig.

Bewerbung um Führungsposition: Das eigene Führungspotenzial in der Bewerbung aufblitzen lassen ist besonders wichtig.

Foto: panthermedia.net/tomwang

Vielleicht ist die Bewerbung um die erste Führungsposition die schwierigste überhaupt für einen Ingenieur. Woher die Führungserfahrung nehmen, wenn sie als wünschenswert oder notwendig vorausgesetzt wird? Wer keine echte Führungserfahrung besitzt, muss zumindest Führungspotenzial im Anschreiben und den entsprechenden Passagen im Lebenslauf aufblitzen lassen. Dies tun Bewerber mehr oder weniger geschickt. Etwas peinlich wirkt es schon, wenn ein langjähriger Sachbearbeiter im Anschreiben ein Zertifikat von einer Institution erwähnt, das ihm großes Führungspotenzial nachsagt.

Genauso ungeschickt agiert ein Wirtschaftsingenieur, der erwähnt, dass sein Vater Sparkassendirektor ist. Er suggeriert damit, dass in seinen Adern das Managementblut des Vaters fließt- in der Hoffnung, das überzeuge den Leser von den Führungsqualitäten des Sprösslings. Viele Personalentscheider werden das Schmücken mit fremden Federn sehr skeptisch betrachten. Weit her geholt sind Führungsfähigkeiten, die aus der Schulzeit abgeleitet werden – wie die Rolle des Klassen- oder Schulsprechers. Vielleicht spielte der Kandidat ja bereits in der Krabbelgruppe eine dominante Rolle. Das wirkt doch eher fraglich als überzeugend. Allenfalls ein Schulabsolvent, der sich um einen Ausbildungsplatz bewirbt, kann auf seine Ämter in der Schulzeit verweisen – aber ein Aspirant für eine Führungsposition?

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Der richtige Anspruch auf die Führungsposition

Ein anderer Ingenieur räumt in der Bewerbung um die Führungsposition der Einweisung eines Praktikanten im Lebenslauf einen hohen Stellenwert ein. Die Unterweisung eines Praktikanten ist keine wirkliche Führungsaufgabe. Jeder weiß, wie es in Unternehmen zugeht. Wahrscheinlich gab es niemanden anderen, der sich mit dem Praktikanten beschäftigen wollte. Nach dem Motto, einer muss es ja tun, wurde dem Bewerber dann der Praktikant aufs Auge gedrückt. Daraus Führungsansprüche ableiten?

Den Eindruck eines Freizeitprofis weckt hingegen der Kandidat, der unter „Zusatzengagements“ im Lebenslauf drei Vorsitze diverser Vereine aufführt. Hoffentlich bleibt ihm neben seinen Hobbys noch Zeit für die eigentliche Führungsposition. Weniger ist manchmal mehr! Ohnehin sollten nur aktuell begleitete Ämter gebracht werden. Der Kapitän der Volleyballmannschaft aus der Schulzeit und die Führung der Pfadfindergruppe „Blauen Falken“ in der Studienzeit gehören somit als historische Altlasten nicht in den Lebenslauf.

Eine Führungsposition im Wehrdienst zeugt von Verantwortung

Geschickter frisiert da schon ein anderer Kandidat den Weiterbildungsschwerpunkt, in dem er Vergangenheit und Zukunft vermischt. Er bringt geplante Führungsseminare wie Team-Management und Mitarbeitermotivation ins Spiel, um seine Qualifikation für die Führungsposition aufzuwerten. Die Erfahrung zeigt, dass Personaler an diesem kleinen Regelverstoß keinen Anstoß nehmen. Pluspunkte gibt es aber nur, wenn die Bildungsinstitutionen renommiert sind.

Eine Führungsposition aus der Wehr-, Ersatz- oder Zivildienstzeit können dagegen im Lebenslauf uneingeschränkt aufgeführt und im Anschreiben angesprochen werden. Es kann zwar Bedenken hinsichtlich des vermeintlich vorherrschenden autoritären Führungsstils in diesen Institutionen geben. Dennoch verleugnet die Tatsache nicht, dass hier jemand Verantwortung übernahm und Führungsaufgaben lösen musste und das aus freien Stücken heraus. Einen gewissen (positiven) Rückschluss auf die Persönlichkeit lässt das schon zu.

Stellvertreter? Kein Problem bei der Führungsposition

Gut kommen auch eine stellvertretende Führungsposition an. Es gibt durchaus betriebliche Situationen, in denen mangels Führungskraft, ein Mitglied aus dem Team die kommissarische Leitung übernimmt. Auch wenn die Zeit nur kurz und die zu führende Mannschaft eher klein war, spricht diese Tatsache für den Bewerber. Stellvertretungen sprechen gleichfalls Bände, selbst wenn der Leiter der Gruppe oder Abteilung nie wirklich vertreten werden musste. Wichtiger scheint die Tatsache, dass dem Kandidaten die Stellvertretung zugetraut wurde.

Aber auch die Projektleitung sollte angeführt werden. In vielen Projekten arbeiten Mitarbeiter unterschiedlichster Abteilungen zusammen. Der Projektleiter leitet somit ein Team. Die Mitarbeiter sind ihm zwar disziplinarisch nicht unterstellt, aber „so what?“. Es ist ohnehin schwieriger, nicht unterstellte Mitarbeiter zu motivieren und bei der Stange zu halten. Wer Projekte leitete, sollte daher auf die „Projekt-Teamführung“ im Lebenslauf für die Führungsposition verweisen.

Führungsposition: Teamleitung belegt Kompetenzen

Bekannte Unternehmensplanspiele sind erwähnenswert, gerade wenn sie über einen längeren Zeitraum liefen. Die Rolle des Teamleiters sollte gleichfalls nicht unter den Tisch gekehrt werden. An und für sich wird in den Teams unter gleichwertigen Personen agiert. Hier dennoch vom Team eine kleine Vorrangstellung zugedacht zu bekommen, ist ein Indikator für hohes Vertrauen in Person und Leistungsvermögen – eine gute Voraussetzung für die erste Führungsposition.

Fazit: Chancen auf ein Vorstellungsgespräch bei der Bewerbung um eine erste Führungsposition wahren sich Kandidaten, die klare Fakten aus dem beruflichen Umfeld nachweisen können, wie Stellvertretungen und Projektleitungen. Kommen dann noch „harte“ Ansatzpunkte aus den Bereichen Wehr- und Ersatzdienst, Freizeit und Weiterbildung dazu, rundet dies das Bild des Kandidaten vorteilhaft ab. Geschickt können in Anschreiben und Lebenslauf zudem Vokabeln eingebaut werden, die auf Führungskompetenz schließen lassen. Ein Blick in die Stellenanzeigen für Führungskräfte zeigt, welche Vokabeln gerne mit Managern in Verbindung gebracht werden: Verantwortung, Selbstständigkeit, Durchsetzungsvermögen, Ergebnis- und Zielorientierung, Überzeugungsvermögen, Kommunikationsstärke usw.

 

Ein Beitrag von:

  • Bernd Andersch

    Bernd Andersch ist Karriere-Coach, Sachbuchautor und Spezialist für Bewerbungsstrategien.

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