Keine Antwort auf die Bewerbung: Das sollten Sie jetzt tun
Sie haben die Bewerbung schon vor Wochen abgeschickt – doch eine Antwort vom Wunscharbeitgeber steht noch immer aus. Sollten Sie nachfragen? Und wenn ja: wie? Schließlich wollen Sie als Bewerberin oder Bewerber ja nicht verzweifelt wirken; andererseits: Was, denn Ihre Bewerbung wirklich schlicht untergegangen ist? Hier finden Sie Tipps und Formulierungen.
Sie haben eine interessante Stelle gefunden, viel Zeit und Mühe in die Bewerbung gesteckt – und dann kommt keine Antwort von dem Unternehmen. Das kann nervenaufreibend sein und Ihre Aufregung oder Unruhe ist nicht nur verständlich, sondern auch berechtigt. Allerdings sollten Sie immer berücksichtigen, dass auf der anderen Seite Prozesse eingehalten werden müssen, oft zahlreiche Personen daran beteiligt sind und Ihre Bewerbung nicht die Einzige ist, die dort auf dem Tisch liegt. Das ist keine Entschuldigung dafür, wenn Unternehmen Sie wochenlang warten lassen, aber zumindest eine Erklärung.
Sie möchten natürlich erfahren, wie es mit Ihrer Bewerbung weitergeht. Deshalb dürfen Sie nach einer gewissen Zeit des Wartens nachfragen. Es gibt allerdings Spielregeln, wie Sie das am geschicktesten tun, worauf Sie achten und was Sie unbedingt vermeiden sollten. Wir erläutern sie Ihnen.
Warum dauert die Antwort auf eine Bewerbung so lange?
Schreibt ein Unternehmen eine oder mehrere Stellen aus, ist es in der Regel auch darauf vorbereitet, was dann folgt: zahlreiche Bewerbungen und Menschen, die auf eine Reaktion warten. Deshalb stellen Unternehmen meistens eine automatische Antwort ein, die Bewerberinnen und Bewerber per E-Mail erhalten. Voraussetzung: Sie haben sich auch per E-Mail beworben, was aber heutzutage für die überwiegende Anzahl der Bewerbungen zutrifft. Selbst bei einer schriftlichen Bewerbung können Sie eine Eingangsbestätigung Ihrer Unterlagen auf dem Wege erwarten. Das gehört zum guten Ton.
Die Antwort auf Ihre Unterlagen, ob Sie damit überzeugt haben und deshalb eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen, kann dagegen mit etwas Warten verbunden sein. Die Gründe dafür sind vielschichtig und je nach Unternehmen sehr individuell. Ein paar Beispiele:
- Die entscheidende Person im Unternehmen ist plötzlich erkrankt.
- Das Unternehmen hat mit einer solchen Fülle von Bewerbungen nicht gerechnet. Dadurch zieht sich die Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten in die Länge.
- Während der Bewerbungsphase hat das Unternehmen sich für einen anderen Weg entschieden. Die Stelle wird gestrichen, restrukturiert oder in einen anderen Unternehmensbereich verlegt. Die strategischen Entscheidungen und Prozesse benötigen Zeit, und erst danach erfahren Bewerberinnen und Bewerber davon.
- Die Firma verliert plötzlich wichtige Aufträge. Die Zahlen lassen es nicht zu, neues Personal einzustellen oder es steht zumindest auf der Kippe.
- Es gibt eine Favoritin oder einen Favoriten unter den Bewerbungen. Sie sind zweite Wahl, man möchte aber abwarten, wie sich die Favoritin oder der Favorit entscheidet, bevor man Ihnen absagt.
- Sie haben Ihre Bewerbung nach dem Ablauf der Bewerbungsfrist eingereicht. Dann wird sie meistens auch nicht mehr berücksichtigt.
- Ihre Bewerbung ging an den falschen Empfänger.
- In manchen Fällen liegt es an einer besonders schlechten oder fehlerhaften Bewerbung, wenn Unternehmen Ihnen keine Antwort geben. Prüfen Sie Ihre Unterlagen deshalb immer sehr sorgfältig.
- Schauen Sie regelmäßig in den Spam-Ordner Ihres Postfachs. Manchmal landen E-Mails dort und Sie verdächtigen das Unternehmen zu Unrecht, nicht reagiert zu haben.
Wie lange sollte man nach einer Bewerbung warten?
Die Meinungen, wie lange Sie nach einer Bewerbung warten sollten, bis Sie aktiv nachfragen, gehen auseinander. Es gibt Ratschläge, die mindestens zwei Wochen oder 15 Werktage empfehlen, andere sogar bis zu fünf Wochen. Die Wartezeit hängt natürlich auch von Ihrer Persönlichkeit ab. Sind Sie ein eher ungeduldiger Mensch, wird es Ihnen kaum gelingen, fünf Wochen abzuwarten. Das müssen Sie auch nicht.
Darüber hinaus haben Sie sich hoffentlich nicht nur auf eine Stelle beworben, sondern stehen selbst in einem Bewerbungsprozess, bei dem Sie verschiedene Anfragen von Unternehmen zeitlich koordinieren müssen und Sie möchten am Ende eine gute Entscheidung treffen können, wo Sie künftig arbeiten. Auch davon hängt ab, wann Sie den Status Ihrer Bewerbung erfragen. Die Zwei-Wochen-Frist sollten sie schon einhalten, denn Sie müssen dem Unternehmen ausreichend Zeit einräumen, Ihre Unterlagen auch zu sichten.
Was soll ich tun, wenn keine Antwort kommt?
Sie warten nun schon seit knapp drei Wochen auf eine Antwort zu Ihrer Bewerbung. Dann wird es Zeit, einmal nachzufragen. Das können Sie per Telefon oder E-Mail tun. Der telefonische Weg ist der persönlichere und hat den Vorteil, dass Sie meist schneller eine direkte Antwort bekommen. Allerdings sollten Sie sich auf das Gespräch gut vorbereiten, damit Sie keinesfalls vorwurfsvoll oder verzweifelt klingen. Eine Nachfrage per E-Mail geht ebenso. Welchen Weg Sie wählen, ist sicher auch eine Typ-Frage. Manche Bewerberinnen und Bewerber sind am Telefon sehr stark und sind bei einer Nachfrage in der Lage, einen weiteren guten Eindruck zu hinterlassen. Andere können das besser schriftlich und damit per E-Mail.
Jobsuche: Melden Sie sich jetzt kostenlos beim VDI nachrichten Recruiting Tag an
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile: Rufen Sie an, stören Sie unter Umständen den Bewerbungsprozess und halten die Person in der Zeit davon ab, Bewerbungen zu prüfen. Das kann zu Unmut auf der anderen Seite führen. Es gibt aber auch Unternehmen, die es begrüßen, wenn Bewerberinnen und Bewerber aktiv nachhaken. Das belegt schließlich auch deren Interesse. Eine E-Mail ist geduldig, will heißen: Das Unternehmen kann diese unbeantwortet lassen und Sie sind wieder keinen Schritt weiter.
Wie fragt man nach einer Bewerbung nach dem Status?
Es gibt eine Grundregel, wenn Sie den Status Ihrer Bewerbung erfragen möchten: Bleiben Sie freundlich, höflich und geduldigt. Wenn Sie sich melden, sei es per E-Mail oder telefonisch, sollten Sie unbedingt die Stellenanzeige vorher noch einmal lesen und sie zur Hand haben. Manche Unternehmen verwenden Kennziffern und fragen diese gezielt ab. Das gilt auch für den genauen Jobtitel. Achten Sie darauf, die passende Ansprechpartnerin oder den richtigen Ansprechpartner zu kontaktieren. Das Telefongespräch sollten Sie unbedingt an einem ruhigen Ort ohne Hintergrundgeräusche führen.
Bevor Sie anrufen, versetzen Sie sich kurz in die Situation Ihrer Gesprächspartnerin oder Ihres Gesprächspartners: Sie oder er haben unzählige Bewerbungen auf dem Tisch, müssen auswählen und den Prozess steuern. Sie sind mit Sicherheit nicht die einzige Bewerberin oder der einzige Bewerber, die oder der sich meldet. Stellen Sie sich deshalb kurz vor und erläutern Sie Ihr Anliegen. Wichtig ist: Kommen Sie rasch zum Grund Ihres Anrufs. Sollte Ihr Gegenüber gerade keine Zeit haben, bleiben Sie weiterhin freundlich und fragen, wann es besser passt oder versuchen gleich, einen anderen Termin für ein Gespräch zu vereinbaren.
Bewerbung: Diese Fehler müssen Sie vermeiden!
Tipps für Formulierungen
Beginnen Sie das Gespräch oder die E-Mail keinesfalls mit der Frage, ob Ihre Bewerbung eingegangen ist. Es kommt nur in ganz seltenen Fällen vor, dass eine Bewerbung nicht ankommt. Erkundigen Sie sich viel eher, ob alle notwendigen Unterlagen vorliegen oder Sie noch etwas nachreichen können. Fragen Sie, ob Sie noch irgendetwas zur Unterstützung beitragen können. Es kommt bei Menschen, die in der Personalabteilung arbeiten, auch gut an, sich in deren Situation hineinzuversetzen.
Beispiele:
„Sie haben bestimmt zahlreiche gute Bewerbungen erhalten. Die Bearbeitung ist sicher entsprechend zeitaufwendig. Ich bin nach wie vor an der Stelle als XY interessiert und möchte mich erkundigen, bis zu welchem Zeitpunkt ich mit Ihrer Antwort rechnen kann.“
„Guten Tag, es ist mir bewusst, dass Sie viel Arbeit haben. Ich möchte Sie auch nicht lange aufhalten. Vor zwei Wochen hatte ich mich bei Ihnen auf die Stelle als XY, Kennziffer 123 beworben. Könnten Sie mir sagen, ob alles vollständig ist, oder fehlt Ihnen noch etwas?“
„Guten Tag, ich hatte mich vor zwei Wochen bei Ihnen auf die Stelle XY, Kennziffer 123 beworben und wollte mich nur kurz zum Zwischenstand des Bewerbungsverfahrens für die Stelle erkundigen.“
Wenn es Ihnen nicht gelingt, während des Gesprächs die gewünschten Informationen zu erhalten, erkundigen Sie sich ruhig freundlich per E-Mail noch einmal. Sie dürfen daran erinnern, dass Sie noch auf eine Reaktion warten. Falls Sie keine Antwort erhalten, sollten Sie sich fragen, ob Sie für ein solches Unternehmen arbeiten möchten. Da es in Deutschland unzählige Firmen gibt, wenden Sie sich am besten dem nächsten Jobangebot zu.
Lesen Sie auch:
Ein Beitrag von: