Bewerbungen mit KI 13.03.2025, 15:00 Uhr

Bewerbungsfoto mit KI erstellen: Ja oder nein?

In Zeiten der künstlichen Intelligenz ist es mittlerweile möglich, Bewerbungsfotos mit KI zu erstellen – eine kostengünstige oder sogar kostenlose Alternative zum Fotografen. Doch stimmt das wirklich? Wir starten einen Selbstversuch, um alle Vor- und Nachteile der KI-Bewerbungsfotos genau zu prüfen.

Fotograf

Professionelles Bewerbungsfoto: Klassisch vom Fotografen oder mit KI erstellen?

Foto: PantherMedia / IgorVetushko

Was sind KI-Bewerbungsfotos?

KI-Bewerbungsfotos werden mithilfe künstlicher Intelligenz aus hochgeladenen Selfies erstellt. Statt Zeit und Geld in ein klassisches Fotoshooting zu investieren, übernimmt die KI die Bildbearbeitung und erzeugt hochwertige, professionelle Porträts. Der Hintergrund, das Outfit und der Stil lassen sich anpassen – und das alles bequem von zu Hause aus. Ob für eine Bewerbung oder ein aktuelles Profilbild auf LinkedIn und Co., der Besuch beim Fotografen ist nicht mehr zwingend nötig. Zumindest so wird darum beworben.

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Vorteile der KI-Bewerbungsfotos

Zeitsparend: Innerhalb weniger Minuten entsteht ein professionelles Bewerbungsfoto, ohne auf den Fotografen oder lange Bearbeitungszeiten warten zu müssen.

Bequem von zu Hause: Der gesamte Prozess kann bequem mit Smartphone oder Webcam von zu Hause aus durchgeführt werden.
Kostengünstig: KI-Bewerbungsfotos sind eine preiswerte Alternative zu traditionellen Fotoshootings, die oft zwischen 50 und 150 Euro kosten.
Vielseitige Motive: Anstatt nur neutrale Hintergründe wie im Fotostudio zu haben, kann bei KI aus verschiedenen Stilen und Hintergründen gewählt werden, um das ideale Bild zu erstellen.

Stressfrei: Kein unangenehmes Posieren vor einer fremden Person. Die Fotos können in entspannter Atmosphäre und in gewohnter Umgebung gemacht werden.

Nachteile der KI-Bewerbungsfotos

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige klare Nachteile bei KI-Bewerbungsfotos. Oft wirken die Bilder zu glatt oder künstlich, wodurch der persönliche Ausdruck verloren geht. Zudem sind nicht alle KI-Programme perfekt – Verzerrungen oder unnatürliche Gesichtsproportionen können auftreten, was für ein Bewerbungsfoto ein absolutes No-Go ist.

Ein weiteres Risiko betrifft den Datenschutz: Einige Plattformen speichern oder nutzen hochgeladene Bilder weiter. Daher sollte immer ein genauer Blick auf die Datenschutzrichtlinien geworfen werden. Auch die Akzeptanz bei Arbeitgebern kann ein Problem darstellen. Ein zu stark bearbeitetes oder unnatürlich wirkendes Foto kann schnell unpersönlich wirken und den ersten Eindruck negativ beeinflussen.

KI-Tools bieten zwar eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit für Bewerbungsfotos, aber wer auf Individualität, Natürlichkeit und professionelle Beratung Wert legt, könnte mit einem klassischen Fotoshooting besser beraten sein.

Wie kann man mit KI Bewerbungsfotos erstellen?

Die Erstellung von Bewerbungsfotos mit KI ist eine einfache und schnelle Möglichkeit, ein professionelles Bild zu erhalten. Zunächst wird ein Selfie oder ein anderes Foto hochgeladen, das dann von der KI analysiert und automatisch bearbeitet wird. Die Plattformen bieten meist verschiedene Optionen, um den Hintergrund oder das Outfit digital anzupassen, sodass keine Änderungen der Kleidung oder ein neues Fotoshooting notwendig sind. Die KI nimmt automatisch Anpassungen vor, wie das Optimieren der Beleuchtung, das Glätten der Haut und das Korrigieren von Farbfehlern, um das Bild professionell wirken zu lassen. Am Ende kann das bearbeitete Foto in verschiedenen Formaten heruntergeladen und für Bewerbungen oder Online-Profile genutzt werden.

Ein Selbstversuch, ein professionelles Bewerbungsfoto mit KI zu erstellen

Ein professionelles Bewerbungsfoto mit KI erstellen? Klingt verlockend! Diese Option bietet eine kostengünstige Möglichkeit, Zeit zu sparen und dennoch professionell auszusehen. „Verwandle deine Selfies im Handumdrehen in professionelle Fotos“, verspricht eine App – und der erste Versuch ist sogar kostenlos.

KI-Bewerbungsfoto

Eine kostenlose Version bringt wenig Sinn. man kann sich selbst nicht erkennen.

Foto: KI generiert von Alexandra Ilina

Also lade ich ein Foto hoch und lasse mich überraschen. Einen Moment später erscheint das Ergebnis – und ich stutze. Bin das wirklich ich? Keine Frage, die Frau auf dem Bild sieht sympathisch und kompetent aus, gekleidet in ein elegantes Business-Sakko. Doch es fühlt sich falsch an. Nicht, weil das Bild zu glatt oder künstlich wirkt, sondern weil es schlicht nicht mich zeigt.

Kostenlose KI-Bewerbungsfotos wenig überzeugend

Eine andere App klingt ebenfalls vielversprechend: KI-Bewerbungsfotos ohne Fotograf erstellen.

„Laden Sie ein Selfie hoch und erhalten Sie ein professionelles Bewerbungsfoto mit unserer innovativen KI-Technologie“, heißt es. Klingt einfach – also probiere ich es direkt aus.

Versuche ich, mich zu registrieren, werde ich schnell zu einem kostenpflichtigen Abo eingeladen. Ganz kostenlos ist das Angebot also nicht. Das Basic-Paket kostet 29 Euro und umfasst 40 Bilder mit vier verschiedenen Hintergründen und Outfits. Eine verlockende Option – doch ob sich die Investition wirklich lohnt, bleibt abzuwägen.

Bei vielen Apps wird sofort ein kostenpflichtiges Abo angeboten, sodass man nicht einmal die Möglichkeit hat, ein Foto zu erstellen, um die App vorher zu beurteilen. Die Kosten sind zwar nicht hoch, aber wenn man die Zeit fürs Ausprobieren und die etwa 10 Euro für drei Apps zusammenrechnet, könnte man schon ein professionelles Fotoshooting bei einem Fotografen buchen.

Auf Anforderungen achten, um Fehler zu vermeiden

Also bleibt es bei einem Selbstversuch mit den kostenlosen Versionen. Wie bereits erwähnt, konnte man sich bei der ersten App selbst nicht wiedererkennen. Bei einer anderen App war das Foto zwar grundsätzlich akzeptabel, aber die Farbabstimmung passte nicht, und der Kopf wirkte eindeutig eingefügt. Der Fehler lag hier jedoch am Originalfoto, da das Licht nicht optimal war – es wurde an einem späten Abend aufgenommen. Um solche Fehler zu vermeiden, ist es wichtig, einige grundlegende Tipps zu beachten.

Um Fehler zu vermeiden, müsste man auf die Anforderungen achten. das Foto könnte gut sein, nur das Originalfoto war zu dunkel. Foto: KI generiert von Alexandra Ilina

Um Fehler zu vermeiden, müsste man auf die Anforderungen achten. das Foto könnte gut sein, nur das Originalfoto war zu dunkel.

Foto: KI generiert von Alexandra Ilina

Tipps für ein gelungenes KI-Bewerbungsfoto

Für ein hochwertiges KI-Bewerbungsfoto gibt es einige wichtige Punkte, die beachtet werden sollten. Zunächst ist die Beleuchtung entscheidend – Tageslicht oder eine helle Lampe sorgen für klare und scharfe Bilder. Auch die Wahl der Kleidung spielt eine Rolle; ein schlichtes, schickes Oberteil ohne auffällige Muster wirkt immer professionell. Ein freundlicher Ausdruck, wie ein dezentes Lächeln, hinterlässt einen positiven Eindruck und trägt zum Gesamtbild bei. Der Hintergrund sollte ruhig und unauffällig sein, damit die KI das Bild gut freistellen kann und der Fokus auf der Person bleibt.

Nach dem Hochladen des Fotos bieten viele KI-Tools die Möglichkeit, das Bild nachträglich anzupassen. Hier ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Bild nicht unnatürlich wirkt. Kleine Hautunreinheiten oder Glanzstellen können durch eine Retusche entfernt werden, ohne das Bild zu verfälschen. Auch der Hintergrund kann angepasst werden, um eine professionelle Wirkung zu erzielen. Farbkorrekturen, wie das Anpassen von Helligkeit und Kontrast, sollten vorsichtig durchgeführt werden, um das Bild natürlich zu halten.

Für ein gelungenes KI-Bewerbungsfoto ist es entscheidend, die Natürlichkeit zu bewahren. Das Bild sollte die Person realistisch widerspiegeln und nicht zu glatt oder überbearbeitet wirken. Die Kleidung sollte seriös und passend zur Branche gewählt werden – in kreativen Berufen kann es etwas lockerer sein, während in konservativen Branchen formelle Kleidung besser ankommt. Eine korrekte Haltung ist ebenso wichtig, da sie Selbstbewusstsein ausstrahlt. Es ist ratsam, die KI nicht zu sehr eingreifen zu lassen, um den natürlichen Look zu bewahren und eine authentische Wirkung zu erzielen.

Wie kommen KI-Bewerbungsfotos an?

Eine britische Studie zeigt, dass KI-Fotos bei Bewerbungen eine gute Alternative sein können. Es wird jedoch empfohlen, den Ursprung der Fotos für sich zu behalten. Die Studie des britischen Unternehmens Ringover zeigt, dass KI-optimierte Selfies gute Chancen auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch haben. Über 1.000 Personalern wurden Fotos von Bewerbern vorgelegt – sowohl normale Aufnahmen als auch KI-optimierte Selfies. Etwa drei Viertel der Personaler wählten unbeabsichtigt die KI-Version.

Interessanterweise gaben rund 80 % der HR-Spezialisten an, eine KI-Bearbeitung erkennen zu können, was im Widerspruch zur tatsächlichen Auswahl der Fotos steht. Zudem sagten zwei Drittel der Befragten, dass sie grundsätzlich negativ gegenüber KI-Bearbeitungen eingestellt sind. Doch gleichzeitig erklärten 88 % der HR-Spezialisten, dass sie selbst ein KI-optimiertes Porträt in Betracht ziehen würden.

KI-generierte Fotos wirken oft makellos – doch genau das kann schnell unpersönlich wirken. Im Recruiting geht es jedoch nicht um perfekte Bilder, sondern um authentische Menschen. Wir möchten Bewerbende so kennenlernen, wie sie sind – mit all ihren Stärken und Schwächen. Wenn ein Foto zu künstlich erscheint, fehlt häufig die Verbindung zur Person dahinter. Ein echtes, natürliches Bild hinterlässt deshalb oft den überzeugenderen Eindruck“, sagt der VDI-Talent Attraction Manager Yassine Tajjiou.

Kann man die KI-Bewerbungsfotos erkennen?

Kostenlose KI-Foto-Optimierungen scheinen weniger überzeugend zu sein, da Personalern die Bilder in 58 % der Fälle erkennbar waren. Im Vergleich dazu konnten die Bilder der kostenpflichtigen Apps wie Remini, Photopacks.AI und Aragon AI nur in 29 % der Fälle enttarnt werden.

„Ich habe neulich einer Kollegin ein Kompliment ausgesprochen, das sie tolle neue Bilder auf LinkedIn hat. Dann schrieb sie zurück, dass sie in sich hineingeschmunzelt hat, weil sie KI generiert waren. Die Basis waren aber ihre eigenen Bilder und das finde ich wichtig, dass es authentisch bleibt und man nicht versucht irgendeinem Bild nach außen gerecht zu werden“, sagt die Karriereberaterin Sylvia Peschke-Büchel.

An dem Punkt sei sie aber noch nicht, dass es empfehlenswert ist. „Es ist aber für mich kein no-Go, wenn die o.g. Bedingungen beachtet werden“, resümiert die Expertin.

Rechtliche Aspekte bei der Erstellung von KI-Bewerbungsfotos

Beim Erstellen von KI-Bewerbungsfotos gibt es einige rechtliche Aspekte, die beachtet werden sollten, insbesondere in den Bereichen Datenschutz, Nutzungsrechte und Transparenz. Zunächst ist es wichtig, die Datenschutzrichtlinien der verwendeten KI-Plattformen zu prüfen. Viele Anbieter speichern oder nutzen hochgeladene Fotos weiter, und es ist entscheidend zu wissen, ob die Bilder für Trainingszwecke verwendet werden oder auf Servern außerhalb der EU verarbeitet werden, wo andere Datenschutzstandards gelten könnten.

Bei einigen Apps, die im Rahmen dieses kleinen Selbstversuchs ausprobiert wurden, musste man gleich 10 Fotos hochladen, um überhaupt ein KI-generiertes Bewerbungsfoto erstellen zu können. Dies wirft zusätzliche datenschutzrechtliche Fragen auf, da eine größere Menge an persönlichen Bildern verarbeitet und gespeichert wird. Es ist wichtig, dass Nutzer sich bewusst sind, dass beim Hochladen einer größeren Anzahl von Fotos nicht nur die Qualität des Endergebnisses, sondern auch der Umgang mit ihren persönlichen Daten eine entscheidende Rolle spielt.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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