Das maßgeschneiderte Anschreiben für Ihre Bewerbung
Das Anschreiben ist der Türöffner für die Karriere. Aufbau und Inhalt müssen stimmen. Das gilt für Bewerbungen auf Stellenanzeigen gleichermaßen wie für Initiativbewerbungen.
Das Anschreiben einer Bewerbung ist ungemein wertvoll: Der Text kann die Eintrittskarte zu Ihrem Traumjob sein. Es ist der Schritt zum Vorstellungsgespräch – noch vor dem Lebenslauf. Deshalb lohnt es sich, Arbeit und Mühe in das Anschreiben zu investieren – und möglichst kreativ dabei zu werden.
Wie Ihnen ein besonders ansprechendes Anschreiben für Ihre Bewerbung gelingen kann, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Inhalt des Artikels
- Am Einsteller orientieren
- Das Bewerbungsschreiben formatieren
- Die Einleitung des Anschreibens
- Qualifikationen mit Stellenausschreibung matchen
- Anschreiben bei Initiativbewerbungen
- Die Schlussformel
- Der letzte Feinschliff
Ein Hinweis vorweg: Das perfekte Anschreiben gibt es nicht. Denn das ideale Bewerbungsschreiben hat Charakter, es hat eine eigene, individuelle Note, es überrascht. Nur so hebt es sich ab von den anderen Anschreiben, die sich auf den Schreibtischen der Personalverantwortlichen stapeln.
Einige Tipps sind aber universal. Deshalb nehmen Sie sich die Zeit für unsere Hilfestellungen bevor Sie Ihr eigenes Anschreiben verfassen. Los geht’s.
Anschreiben der Bewerbung: Haben Sie den Personaler im Blick
Wer sich mit dem Thema Anschreiben beschäftigt, sollte sich zunächst die Situation des Adressaten bewusst machen. In der Regel sichten Personalleiter die Bewerbungen, bei kleineren Unternehmen sogar die Geschäftsführer. Sie haben wenig Zeit und bei attraktiven Stellen melden sich zahlreiche Kandidaten. Das Anschreiben muss also knapp formuliert und gleichzeitig so überzeugend im Aufbau sein, dass der Leser auch auf die übrigen Dokumente einen Blick werfen möchte. Das gilt übrigens unabhängig davon, ob die Bewerbungsunterlagen per Post eingereicht werden oder online – was heute der übliche Weg ist.
Anschreiben Muster: Hier herunterladen
Die Online-Bewerbung ist nicht mit Kosten verbunden. Das verführt dazu, sie „mal eben schnell rauszuschicken“. Für das Anschreiben gilt aber das Motto „Klasse statt Masse“. Ein Standard-Anschreiben erkennt ein erfahrener Personalchef sofort. Es erweckt den Eindruck, dem Kandidaten fehle die Motivation, ausreichend Zeit und Mühe in das Bewerbungsverfahren zu investieren – wer würde diesen Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch einladen?
Ein gutes Anschreiben spiegelt die Motivation des Bewerbers. Selbst wenn Sie bei der Stellensuche unter Druck stehen sollten, weil Sie beispielsweise Berufseinsteiger sind oder gekündigt wurden, müssen Sie jedes Anschreiben so behandeln, als wäre der anvisierte Job der einzige, auf den Sie sich bewerben möchten. Wenn Sie sich dafür nicht motivieren können, sollten Sie überlegen, ob Sie überhaupt eine Bewerbung für diesen einen Job raussenden. Wenn Sie aber tatsächlich interessiert sind, dürfen Sie auch bedeutende Passagen aus Ihrem Anschreiben wiederverwenden, etwa die Einleitung und den grundsätzlichen Aufbau Ihrer Argumentation. Vorausgesetzt, sie halten der wichtigsten Überprüfung stand: Ist diese Information für den jeweiligen Leser und die anvisierte Stelle relevant?
Wie sollte das Anschreiben formatiert sein?
Zu viel Kreativität ist bei der Formatierung des Anschreibens fehl am Platz. Denn die Vergleichbarkeit erleichtert es Personalentscheidern, wichtige Informationen herauszufiltern. Die Standard-Formatierung garantiert zudem eine gute Lesbarkeit und hebt wichtige Daten hervor – vergessen Sie nicht, dass gerade in größeren Unternehmen oft mehrere Anzeigen parallel für verschiedene Abteilungen geschaltet werden. Es ist daher wichtig, dass Ihre Bewerbungsunterlagen auf dem richtigen Stapel landen.
Für den formalen Aufbau des Anschreibens gelten folgende Regeln:
- Ihre Kontaktdaten können Sie in einer Kopf- oder Fußnote unterbringen.
- Name und Adresse des Ansprechpartners stehen oben, linksbündig.
- Darunter folgt das Datum, rechtsbündig.
- Als Nächstes führen Sie den Betreff auf, der fett gedruckt sein sollte. Die Bezeichnung „Betreff“ wird nicht ausgeschrieben, sondern nur der Inhalt, nämlich die Stelle, auf die Sie sich bewerben, gegebenenfalls eine Referenznummer oder der Anlass, zum Beispiel: „Unser Gespräch auf dem VDI Nachrichten Recruiting Tag vom 10. Oktober – Bewerbung als Konstrukteur in der Fördertechnik“ oder: „Initiativbewerbung als Technischer Vertriebsingenieur im Außendienst“.
- Mit einem kleinen Abstand folgen Anrede und Fließtext.
- Zum Schluss wird das Anschreiben handschriftlich unterzeichnet. Ein Tipp: Für Online-Bewerbungen können Sie einmalig eine digitale Signatur erstellen, indem Sie ein Blanko-Papier unterschreiben und einscannen. Diese Unterschrift wird mit einer Software zur Bildbearbeitung ausgeschnitten und unter jedes Anschreiben kopiert.
- Das Anschreiben darf nur eine Seite lang sein. Ausnahmen sind lediglich bei Bewerbungen auf Führungspositionen erlaubt.
- Die Schrift des Fließtextes sollte 11 oder 12 Punkt groß sein.
- Verwenden Sie eine gut lesbare Schrift wie Arial, Times oder Verdana. Übrigens braucht jede Schrift unterschiedlich viel Platz. Sollte der Text zu lang sein, können Sie als Erstes andere Schrifttypen ausprobieren, um mehr Raum zu gewinnen.
- Für schriftliche Bewerbungsunterlagen kaufen Sie bitte gutes Papier mit einer Stärke von 90 Milligramm (mg). Das ist etwas dicker als das herkömmliche 80-mg-Papier und scheint daher nicht so stark durch.
- Der Druck sollte klar und hochwertig sein, ideal ist ein Laserdrucker.
- Für Online-Bewerbungsunterlagen wandeln Sie das Dokument in ein PDF um. Verschicken Sie keinesfalls Word-Dokumente! Abhängig von der Software, mit der Ihr Dokument geöffnet wird, kann es sonst passieren, dass die Formatierung nicht mehr stimmt.
Grundsätzlich kann es helfen, sich an der Norm DIN 5008 zu orientieren. Die Norm legt bestimmte Regeln fest, die keinesfalls verpflichtend sind, aber durchaus hilfreich beim korrekten Formatieren sein können.
Was steht in der Einleitung des Anschreibens?
Anschreiben für die Bewerbung haben immer den gleichen Aufbau: Anrede, Einleitung, Hauptteil und Schlussformel. Für die Anrede ist es wichtig, den Namen des Ansprechpartners zu kennen. Ist dieser nicht in der Stellenanzeige genannt oder handelt es sich um eine Initiativbewerbung, sollte der Bewerber kurz beim Wunschunternehmen anrufen. Im Idealfall lässt er sich direkt mit der zuständigen Abteilung verbinden und klärt eventuelle Nachfragen zur Anzeige. Bei einer Initiativbewerbung macht es Sinn, sich nach dem gewünschten Zustellweg der Bewerbung zu erkundigen, zum Beispiel Postweg oder eine konkrete E-Mail-Adresse. Manche Unternehmen verfügen über extra Onlineportale zum Hochladen der Bewerbungsunterlagen.
Der Aufbau des Fließtextes startet mit der Einleitung. Hier sollte der Ingenieur direkt zum Punkt kommen und keine Worthülsen wählen wie: „Ich habe Ihre Anzeige auf ingenieur.de gesehen und erfülle Ihre Anforderungen.“ Von beiden Punkten kann ein Personalchef ausgehen, wenn er das Anschreiben in der Hand hält. Solch eine Einleitung ist verschenkter Platz. Besser wäre zum Beispiel: „Als Master of Engineering mit dem von Ihnen erwarteten Studienschwerpunkt Konstruktion…“ Auf diese Weise ist mit der Einleitung das Interesse des Personalentscheiders direkt geweckt.
Qualifikationen aus der Stellenausschreibung belegen
Schauen Sie die Stellenanzeige durch und schreiben Sie alle Anforderungen heraus. Im nächsten Schritt bereiten Sie den Aufbau des Anschreibens vor, indem Sie notieren, warum Sie diese geforderten Qualifikationen erfüllen. Das gilt auch für Soft Skills. Belegen Sie jeden Punkt mit Beispielen. Das können Studienschwerpunkte sein, Weiterbildungen, konkrete Erfahrungen oder Positionen aus der Berufspraxis. Im Anschluss formulieren Sie diese Notizen für das Anschreiben aus. Selbstverständlich muss jeder Beleg den Tatsachen entsprechen und sich im Lebenslauf und in den Zeugnissen wiederfinden.
Ein Beispiel für die Beweisführung: In der Stellenausschreibung sind Erfahrungen in der Konstruktion gefordert, Reisebereitschaft für Auslandeinsätze in der Montage und Inbetriebnahme sowie gute Englischkenntnisse. Im Anschreiben könnte die Beweisführung lauten: „In fremde Konstruktionen arbeitete ich mich während meiner Tätigkeit im Ingenieurbüro Musterfirma regelmäßig ein. Gerne werde ich auch im Ausland für Sie tätig. Auf Grund mehrerer USA-Aufenthalte verfüge ich über gute Englischkenntnisse.“ Schlechter ist die Beweisführung per Behauptung: „In fremde Konstruktionen kann ich mich schnell einarbeiten. Englisch stellt mich vor keine großen Probleme.“ Idealerweise listen Sie die Qualifikationen so auf, dass der Aufbau fast automatisch auf die ausgeschriebene Stelle hinausläuft.
Und wenn Sie eine Anforderung nicht erfüllen? Das hängt von der Ausgangslage ab. Falls Ihre Qualifikation sehr gut sein sollte und nur eine Kleinigkeit nicht erfüllt wird, können Sie im Anschreiben darüber hinwegsehen und den Punkt nicht nennen. Fehlen wichtige Qualifikationen im Anschreiben, werden erfahrene Personaler das bemerken. Hier kann es die bessere Taktik sein, Initiative zu zeigen, zum Beispiel: „Sie nennen sehr gute Englischkenntnisse als eine wichtige Voraussetzung. Leider sind meine Sprachkenntnisse nur als ‚gut‘ einzustufen. Ich habe mich jedoch bereits bei einer privaten Sprachschule angemeldet, um diese Lücke zu schließen.“ Dabei präsentieren Sie gleichzeitig auf elegante Weise die Soft Skills Engagement und Selbstmotivation.
Wie kann das Anschreiben einer Initiativbewerbung aussehen?
Auch für eine Initiativbewerbung gilt, dass Sie das Anschreiben im Aufbau mit einer aussagekräftigen Einleitung beginnen und jede Qualifikation durch Beispiele belegen sollten. Anders als bei einer Stellenausschreibung können Sie bei einer Initiativbewerbung jedoch Ihre Stärken deutlicher betonen, da es keine Vorgaben zu den Anforderungen gibt. Besonders wichtig sind eigene Recherchen zu den Anforderungen der jeweiligen Branche beziehungsweise des genauen Berufsfelds. Ein Praxisbeispiel: Für einen anspruchsvollen Job im Produktmanagement braucht ein Ingenieur unter anderem mehrjährige branchenspezifische Berufserfahrung, betriebswirtschaftliche Kenntnisse sowie Erfahrungen in Marktforschung, Produktdefinition und Produktentwicklung.
Die Begründung für die Bewerbung hat im Anschreiben einer Initiativbewerbung eine große Bedeutung. In den meisten Fällen wissen Sie nicht, ob oder wann eine Stelle zu besetzen ist. Der Personalentscheider muss von Ihrem Anschreiben also so stark überzeugt sein, dass er die Bewerbungsunterlagen gegebenenfalls aufbewahrt – weil er glaubt, dass Sie extrem motiviert sind und sehr gut zum Unternehmen passen würden. Ein wenig Emotionalität ist deshalb sogar bei rationalen Ingenieuren erlaubt. Sie wollten schon immer für dieses Unternehmen arbeiten? Dann schreiben Sie das – und vergessen Sie die Begründung nicht! Das können zum Beispiel die auffallend hohe Qualität der Produkte sein, die nachhaltige Ausrichtung eines Unternehmens oder ein besonders innovativer Ansatz.
Was gehört in die Schlussformel des Anschreibens?
Das Anschreiben endet mit der Schlussformel. In ihr sollte der frühestmögliche Eintrittstermin aufgeführt sein sowie Ihre Gehaltsvorstellungen. Gerade Berufseinsteigern fällt das oft schwer, da sie weder zu hoch noch zu niedrig pokern wollen und ihren Marktwert noch nicht gut einschätzen können. Unsere Gehaltsstudie zu Ingenieurgehältern kann da helfen. Ingenieure mit Berufserfahrung können online unseren Gehaltstest absolvieren und Ihr Gehalt mit Ingenieuren in ähnlichen Positionen vergleichen.
Im Anschreiben können Sie eine Gehaltsspanne nennen, zum Beispiel: „Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei einem Bruttojahresgehalt zwischen 50.000 und 60.000 Euro.“ Bedenken Sie bei der genauen Summe, dass es auch regionale Unterschiede gibt, etwa ein Gehaltsgefälle von West nach Ost. Außerdem wird in Großstädten normalerweise mehr gezahlt als auf dem Land. Norbert Lohan, der jahrelang das Karriereportal von ingenieur.de geleitet hat, rät sogar ganz von dieser Option ab. „Was erwarten Sie denn, wenn Sie eine Spanne angeben, dass das Unternehmen sich freiwillig an Ihrer Obergrenze orientiert?“
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Den Schlussteil des Anschreibens beenden Sie mit einem Blick in die Zukunft, für den Sie bitte auf keinen Fall den Konjunktiv verwenden. Mit Formulierungen wie „Ich würde“ oder „Ich wäre“ treten Sie als Bittsteller auf. Als qualifizierter Kandidat dürfen Sie sich in Ihren Bewerbungsunterlagen aber ruhig auf Augenhöhe mit dem Personalentscheider begeben, zum Beispiel: „Ich freue mich, Sie in einem persönlichen Gespräch näher kennenzulernen.“ Oder: „Gerne präsentiere ich Ihnen Details meiner bisherigen Arbeit im Vorstellungsgespräch.“
Vergessen Sie nicht, Ihr Anschreiben zu unterschreiben!
Worauf muss ich bei der Überarbeitung meines Anschreibens achten?
Das Anschreiben Ihrer Bewerbungsunterlagen für die Stelle eines Ingenieurs sollte maximal eine Seite lang sein. Ausnahmen sind die Bewerbungen hochqualifizierter Führungskräfte. Das heißt, in der Regel müssen Sie kürzen. Löschen Sie alle Füllwörter und umständliche Erklärungen. Kurz und knapp lautet die Devise im Anschreiben. Auf leere Sätze wie „Nach Abschluss meines Studiums suche ich den Berufseinstieg“ können Sie ebenfalls verzichten. Das ist jedem Personalchef klar, der Ihre Bewerbungsunterlagen in der Hand hält. Das gilt auch für eine Initiativbewerbung.
Nun sollten Sie den Stil Ihres Anschreibens überprüfen:
- Verwenden Sie Verben für die Beschreibung Ihrer Tätigkeiten und wenig Substantive, zum Beispiel: „Ich führte die Qualitätskontrolle durch.“ Statt: „Ich war mit der Durchführung der Qualitätskontrolle beauftragt.“
- Schreiben Sie aktiv und nicht in Passivkonstruktionen.
- Verzichten Sie auf Bandwurmsätze.
Alles ist fertig? Es sind ganz sicher keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler in Ihrem Anschreiben? Dann sollten Sie es sicherheitshalber von einer zweiten Person gegenlesen lassen, bevor Sie es abschicken.
Das Team von ingenieur.de wünscht Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Bewerbung!
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