Perfekter Lebenslauf: Diese Inhalte müssen rein – und diese bitte nicht
Der Lebenslauf ist Ihre wichtigste „Verkaufsunterlage“ im Bewerbungsprozess. Gibt er wenig her, wird die Bewerbung wahrscheinlich nach dem ersten Querlesen abgelehnt. Welche Inhalte unbedingt reinmüssen und wie der perfekte Lebenslauf aussieht, verrät der Karriere-Coach Bernd Andersch.
Was muss unbedingt in den Lebenslauf? Welche Stellen, Projekte und Weiterbildungen sind für die Eigenpräsentation am wichtigsten? Vor allem an Bewerbungen gestandener Führungskräfte und Spezialisten stellen Personalmanager die höchste Ansprüche. Da nützt es wenig, wenn irgendwo in den beigefügten Unterlagen die wichtigen Informationen schlummern. Nur ein aussagekräftiger und informativer Lebenslauf wird den Personalentscheider zu einem intensiveren Blick in Ihre Bewerbung veranlassen.
Bevor es an das Verfassen des Curriculum Vitae (CV) geht, sollten sich Gedanken über Aufbau und Inhalt gemacht werden. Unnötige Informationen schaden der Qualität des Lebenslaufs fast genauso, wie wenn wichtige Daten fehlen.
Wir haben ein Muster und Beispiel eines Lebenslaufs für Sie.
Was ist ein Lebenslauf?
Der lateinische Begriff für Lebenslauf lautet „Curriculum Vitae“. In diesem CV sind alle Informationen aus dem Leben eines Bewerbers, die für eine Stelle relevant sind, aufgeführt. Dabei sollte die Länge nicht mehr als zwei Seiten betragen. Ein Lebenslauf ist in der Regel eine tabellarische Übersicht. Zu Beginn stehen die wichtigsten persönlichen Informationen inklusive Kontaktdaten. Danach folgen die beruflichen Qualifikationen sowie Ausbildungen wie Studium, Zertifikate, etc. Am Ende des Lebenslaufs stehen die sogenannten Soft Skills.
Lebenslauf: Daten richtig präsentieren
Der Lebenslauf entwickelt sich immer mehr zu einer echten Präsentation des Bewerbers. Gefragt ist die selektive, leicht lesbare Darstellung. Historische Altlasten sind so knapp wie möglich abzubilden. Zur Stelle passende, aktuelle Qualifikationen und Erfahrungen sollten dagegen ausführlich dokumentiert werden. So entsteht beim Leser der Eindruck eines attraktiven Bewerbers, der sich die Mühe gemacht hat, das Interesse des Unternehmens zu ergründen – statt bloß das eigene Interesse an Aufstiegsmöglichkeiten, Status und hohem Gehalt zu verkaufen. Feilen Sie also an Inhalt, Stil und Optik, bis sich ein einstellerorientiertes und lesefreundliches Ergebnis zeigt.
Was macht einen guten Lebenslauf aus?
Die Arbeit lohnt sich: Ein ungekündigter Leiter Produktmanagement wollte die baunahe Industrie verlassen. Daher verschickte er rund 90 Initiativbewerbungen in eine völlig andere Branche. Er war überzeugt, dass seine Erfahrungen dort gut verwendet werden könnten. Umso überraschter war der promovierte Diplom-Ingenieur vom Ergebnis seiner Aktion: lediglich zwei Vorstellungsgespräche bei wenig attraktiven Arbeitgebern. Ein Blick in die Bewerbungsunterlagen offenbarte die Schwachpunkte. Der Lebenslauf reihte monoton eine Station an die nächste. Nur wenige Worte gaben fachliche Kompetenz und Verantwortungsbereiche wieder. Die Namen der Arbeitgeber und einige aufgeführte Projekte wiesen den Produktmanager als echten Experten im Baubereich aus. Mit diesem Lebenslauf hatte sich der Bewerber für einen Branchenwechsel selbst eine unüberwindbare Hürde in den Weg gestellt. Warum sollte beispielsweise ein Elektronikunternehmen diesen Kandidaten akzeptieren?
Der Kandidat startete eine zweite Bewerbungsrunde mit einem durchgestylten und aussagekräftigeren Lebenslauf bei einer ähnlichen Zahl von Aussendungen mit einer viel besseren Resonanz: 12 Vorstellungsgespräche! Der neue Lebenslauf präsentierte den Kandidaten als Fachmann im Produktmanagement und erfolgreiche Führungskraft – die Baubranche trat in den Hintergrund.
Kurz-Checkliste: Das muss in den Lebenslauf
- Vollständiger Name und Geburtsdatum plus -ort
- Familienstand
- Anschrift und Kontaktinformationen wie E-Mail-Adresse und Telefonnummer
- Ausbildung und Berufserfahrung
- Weitere Qualifikationen als Kernstück
- Lücken im Lebenslauf sind nicht schlimm, wenn man richtig mit ihnen umgeht
- Historische Altlasten nur knapp darstellen
Ein aussagekräftiges Foto kann gerne mit integriert werden, obwohl es keine Pflicht ist. Doch je offener Sie dem Personaler gegenübertreten, umso größer ist das erzielte Vertrauen.
Curriculum Vitae: Optik ist im Grunde sekundär
Viele Bewerbungsratgeber vermitteln den Eindruck, dass die ansprechende Optik den guten Lebenslauf ausmacht. Diese ist zwar wichtig, in erster Linie entscheidet jedoch, was der hübsch anzusehende Lebenslauf inhaltlich bietet. Als Vorbild kann der CV eines Vertriebs- und Marketingleiters herangezogen werden: Er bewarb sich um die Position eines Geschäftsführers in der Elektronikbranche. Klar nachzuvollziehen war sein Aufstieg vom Produktmanager über den Abteilungsleiter Marketing hin zum Vertriebsmanager. Neben Unternehmen und Position waren zu jeder Station ausführlich die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und erzielten Ergebnisse dokumentiert. Zudem schmückten Vokabeln aus der Welt des General Managements den übersichtlich gegliederten Lebenslauf. Zielbranchenspezifische Begriffe beschränken sich auf heute aktuelle Keywords.
Tipp vom Karriereberater: Telegrammstil anwenden
Alte Schätzchen wie Ausbildung, Studium und Berufseinstieg nahmen im zweiseitigen Lebenslauf nur 25 % des Raums in Anspruch. Zur jetzigen Stelle fanden sich dagegen Informationen auf 20 Zeilen verteilt. Schnelle und leichte Lesbarkeit erzielte der Kandidat durch kurze Statements. Er formulierte im Telegrammstil, zum Beispiel „Aufbau der neuen Abteilung Produktmarketing“. Die Ergebnisse seines Schaffens dokumentierte er plakativ, etwa „nationale Marktführer in zweite Position verdrängt“, „erhebliche Kosteneinsparungen bei Serienprodukten“. Überflüssige Detailangaben oder unverständliche Abkürzungen fanden sich nicht. Übrigens, wenn Sie den Lebenslauf auf diese Weise überarbeiten, hat das mit Schonfärberei wenig zu tun. Es erleichtert vielmehr dem Einsteller einen schnellen Abgleich von Anforderungs- und Qualifikationsprofil.
Die schlimmsten Fehler im Lebenslauf
Viele Bewerber denken sich, dass sie doch wenig falsch machen können, wenn sie ihren Werdegang zu Papier bringen. Doch weit gefehlt, es gibt nämlich auch Informationen, die Sie unbedingt weglassen sollten. Zu den schlimmsten Fehlern im Lebenslauf gehören:
- Belanglose, langweilige Informationen wie Hobbys, die mit der Stelle nichts zu tun haben oder ein Nebenjob als Zeitungsbote
- Tippfehler und andere Flüchtigkeitsfehler wirken schnell unprofessionell
- Komplizierte und unverständliche Formulierungen – alle Angaben müssen stets eindeutig und schnell zu erfassen sein
- Lügen und Übertreibungen: Bleiben Sie immer bei der Wahrheit und bauschen keine Erfahrungen auf, die Sie nicht haben. Lieber zu Lücken stehen, als sie zu vertuschen.
Lücken im Lebenslauf: So wird ein Nutzen daraus
Berufliche Lücken sind im Lebenslauf keine Seltenheit– sei es ein Sabbatical oder einfach Überbrückungszeit bis zum nächsten Job. Lücken müssen den perfekten Lebenslauf aber nicht schmälern – sie können sogar zu Stärken umgewandelt werden.
Was sind Lücken im Lebenslauf?
Lücken im Lebenslauf sind längere berufliche Auszeiten, die nicht mit Aus- und Weiterbildungen, Praktika oder Beschäftigungsverhältnissen gefüllt werden können. Lange Zeit galten sie als No-Go in der Bewerbung, sodass die Lücken möglichst kaschiert wurden. Heute hat sich das gewandelt.
Personalberater sind sich einig: Der Grad an Zuverlässigkeit und Leistungsmotivation kann aus beruflichen Lücken nicht abgeleitet werden. Personaler schauen sogar explizit auf Ecken und Kanten oder Soft Skills, die auf Reisen erlernt wurden. Vor allem Fremdsprachenkenntnisse sind in vielen Branchen gefragt. Sollte es aus anderen Gründen zu Lücken im Lebenslauf gekommen sein, helfen geschickte Formulierungen und nachvollziehbare Gründe.
Darum ist ein guter Lebenslauf so wichtig
Recruiter schauen sich den Lebenslauf in der Regel als erstes an. In kompakter Form sollten die eigenen Stationen, Referenzen und Fortbildungen dargestellt werden. Wichtiger als lückenlos ist eine fehlerfreie Darstellung. Sollten sich hier schon Fehler eingeschlichen haben, kann es dazu führen, dass die Bewerbung schnell aussortiert wird.
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Personaler achten vor allem auf Kenntnisse, die für den Job wichtig sind – aber auch Hobbys. Fähigkeiten, die Sie zu der Stelle berechtigen, sind das wichtigste Kriterium im Lebenslauf. Das können Erfahrungen aus dem Projektmanagement sein oder Verhandlungsgeschick mit internationalen Klienten. Recruiter achten gerne auf Hobbys, da diese auch Rückschlüsse auf Soft Skills erlauben. Ein perfect Match ergibt sich daraus, dass der Bewerber zum Unternehmen passt und mit seinen Fähigkeiten zum Erfolg beiträgt.
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