DIN 5008 bei Bewerbungsschreiben: Tipps, Muster, Anleitung – das müssen Sie wissen
Sie kennen die Norm DIN 5008 nicht? Dann sollten Sie diesen Text lesen. Auch wenn sie kein Muss ist: Beim Schreiben von Bewerbungen kann es Punkte bringen, sie zu nutzen.
Natürlich ist es in der Regel nicht notwendig, eine Bewerbung nach DIN 5008 zu verfassen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Bei manchen Berufsfeldern, wie zum Beispiel häufig bei Juristen und Kaufleuten, aber auch in Ingenieursberufen der Fall, kann eine Bewerbung nach DIN-Norm aus gegebenen Gründen sehr zweckmäßig sein.
Manchmal kann es sein, dass dieses Kriterium einer Stellenausschreibung anhängt. Aber: Auch wenn das nicht der Fall ist, kann es sehr empfehlenswert sein, die Grundregeln der DIN 5008 zu kennen. Eine Bewerbung nach DIN 5008 zu schreiben, kann bei der Jobsuche auf jeden Fall dabei helfen, bei einer Bewerbung oder Initiativbewerbung ein einheitliches Schriftbild zu gewährleisten und die Bewerbungsunterlagen schon auf den ersten Blick strukturiert und sauber aussehen zu lassen. Es ist kein Hexenwerk, sich an die Richtlinien der Norm zu halten – wenn man einige Dinge beachtet.
Bewerbung: Was ist die DIN 5008
Hinter der DIN 5008 steckt die Richtlinie Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung, die vom Deutschen Institut für Normung erstmals im April 1949 herausgegeben wurde. In erster Linie wurde diese allerdings für das Aufsetzen von Geschäftsbriefen entwickelt.
Jobsuche: Hier Recruitingtag-Termine checken
Da es sich bei einer Bewerbung aber genau genommen auch um eine Art Geschäftsbrief handelt, wird die Norm auch ganz gern als Grundlage für Bewerbungen genutzt. Die DIN 5008 beinhaltet neben einer Richtlinie für das Verfassen von Geschäftsbriefen, vor allem Formatvorgaben wie zum Beispiel Seitenränder, Zeilenabstände oder Leerzeichen. Die Einhaltung der Norm beruht auf freiwilliger Basis. Sie ist aber zu dem Zweck entwickelt worden, das Aussehen eines Geschäftsbriefes zu vereinheitlichen, um damit verbundene Vorgänge zu vereinfachen.
Wie schreibt man einen Brief nach DIN 5008?
Abgesehen von einem Leitfaden für korrekte Rechtschreibung und Grammatik, liegt der Schwerpunkt bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen vor allem auf den Layout- und Formatkriterien wie:
- Seitenränder nach DIN 5008: Außengrenzen abstecken
- Textausrichtung: Links, zentriert oder rechts?
- Kleines Einmaleins der Schriftarten
- Wahl der richtigen Schriftgröße
- Zeilenabstand und Leerräume
- Hervorhebungen als Highlight
Natürlich beziehen sich diese Angaben hauptsächlich auf das Bewerbungsanschreiben selbst. Es spricht jedoch nichts dagegen, zumindest Teile davon auch auf den Lebenslauf anzuwenden. Schließlich soll das Gesamtbild der Bewerbung einheitlich und ordentlich aussehen. –> Hier Muster für Lebenslauf downloaden
1. Seitenränder bei Bewerbung nach DIN 5008: Außengrenzen abstecken
Fangen wir mit den Seitenrändern an. Diese haben verschiedene Funktionen, wie zum Beispiel ausreichend Platz zu bieten, um das Dokument zu lochen und abzuheften oder handschriftliche Randkommentare zuzulassen. Natürlich spricht aber auch die Ästhetik für eine Begrenzung des Inhalts.
Die DIN-Norm 5008 schlägt dabei folgende Maße vor:
- Seitenrand oben: 4,5 cm (exklusive Kopfzeile)
- Seitenrand unten: 2,5 cm
- Seitenrand links: 2,5 cm
- Seitenrand rechts: mindestens 1 cm, besser 2 cm
2. Textausrichtung: Links, zentriert oder rechts?
Die Norm sieht vor, dass der Inhalt des Dokuments linksbündig ausgerichtet werden sollte. In manchen Fällen wird aber auch der Blocksatz geduldet. Bei diesem Thema scheiden sich nämlich die Geister. Einige sind der Meinung, dass durch den Blocksatz ein einheitlicheres Bild geschaffen wird. Andere sagen, eine linksbündige Textausrichtung unterstützt den Lesefluss. Entscheiden Sie selbst. Sollten Sie die Bewerbung allerdings nach der Norm schreiben müssen, halten Sie sich an die Vorgabe.
3. Kleines Einmaleins der Schriftarten
Bei der Wahl der Schriftart können Sie Ihr Faible nach Lust und Laune ausleben. Zumindest sind nach DIN 5008 keine bestimmten Schriftarten vorgegeben. Bedenken Sie dabei aber bitte immer, dass die Schriftart gut lesbar und gegebenenfalls seriös sein sollte. Schließlich sind Comic Sans und Co in der Geschäftswelt eher ungern gesehen.
Bewerbung: Diese Fehler müssen Sie vermeiden!
Falls Sie einen Rat suchen, empfehlen wir Arial oder Times New Roman. Diese haben sich in der Geschäftskommunikation über Jahrzehnte bewährt. Im Allgemeinen können Sie aber auch nichts falsch machen, wenn Sie eine Typo wählen, die zumindest an die beiden Standard-Schriftarten anlehnt. Als Faustregel gilt zudem, verwenden Sie niemals mehr als zwei verschiedene Schriftarten, besser ist allerdings nur eine.
4. Wahl der richtigen Schriftgröße
Die Schriftgröße hingegen wird durch die DIN 5008 festgelegt und ist mit 12 Punkt beziffert. Der Grund dafür ist so banal wie einfach, denn nahezu jede Schriftart lässt sich dadurch gut lesen. Sind Sie nicht dazu gezwungen, sich an die Vorgabe zu halten, reichen 11 Punkt meistens auch aus. Probieren Sie es einfach aus und machen Sie die Entscheidung vom restlichen Layout abhängig. Achten Sie nur darauf, dass die Schrift nicht zu klein, aber auch nicht exorbitant groß ist. Beides kann unseriös wirken.
5. Zeilenabstände und Leerräume bei der Bewerbung nach DIN 5008
Die Formatkriterien der DIN 5008 geben einen 1-fachen Zeilenabstand vor. Stellen Sie diesen so ein, sind Sie garantiert auf der sicheren Seite. Manchmal empfiehlt es sich aber auch einen größeren Abstand zu wählen. Gründe dafür können zum Beispiel die Textlänge, aber auch die bessere Lesbarkeit eines Textes sein. Muss die Bewerbung also nicht zu 100% nach der Norm erstellt werden, empfehlen wir einen Zeilenabstand im Rahmen 1 bis 1,5.
Achten Sie sie darauf, bei den Formatvorlagen für den Absatz und die Überschriften, Kein Leerraum einzustellen. Warum? Ein zusätzlicher Leerraum wirkt sich verfälschend auf den Textspiegel aus. Das gilt es zu vermeiden.
6. Hervorhebungen als Highlight
Der Gebrauch von Hervorhebungen sollte auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Schließlich sind Highlights im realen Leben auch nicht allgegenwertig. Falls Sie selbst aber der Meinung sind, dass in Ihrem Anschreiben etwas hervorgehoben werden sollte, dann markieren Sie diese Stelle allenfalls Fett. Kursiv wirkt nämlich eher passiv wie ein Zitat und bei einer unterstrichenen Wortgruppe werden wohlmöglich einige Buchstaben unschön abgeschnitten. Auf eine farbliche Markierung sollte in der Regel gänzlich verzichtet werden. –> Hier Anschreiben-Muster downloaden
Aufteilung nach DIN 5008
Nachdem die Formatvorgaben geklärt sind, geht es nun um den inhaltlichen Teil der Bewerbung nach DIN 5008. Richtig, denn auch dafür gibt es Richtlinien, die eingehalten werden sollten. Das betrifft vor allem:
- Absender und Kontaktdaten in der Kopfzeile
- Empfängeranschrift nach DIN 5008
- Schreibweise des Datums
- Informationen zur Betreffzeile
- Punkten durch persönliche Anrede
- Höflichkeitsformen im Fließtext
- Grußformel mit Format
1. Absender und Kontaktdaten in der Kopfzeile
Platz für den Absender und die dazu gehörigen Kontaktdaten bietet die Kopfzeile, also der 4,5 cm große obere Seitenrand. Dabei handelt es sich quasi um Ihre Dokumenten-Visitenkarte.
Nach der Norm sollte diese linksbündig angeordnet sein und folgende Daten in dieser Reihenfolge enthalten:
- 1. Zeile: Vor- und Nachname
- 2. Zeile: Wohnadresse inkl. Hausnummer
- 3. Zeile: Postleitzahl und Ort
- 4. Zeile: Telefonnummer (unter der Sie am besten erreichbar sind)
Zeile: E-Mail und ggf. Webseite
Falls Sie Ihrer Kreativität aber freien Lauf geben können, spricht auch nichts dagegen, die Absenderdaten in Blöcke zu unterteilen. Ansonsten können Sie es auch gern mal zentriert oder rechtsbündig versuchen. Nur halten Sie sich an das Platzangebot der Kopfzeile.
2. Empfängeranschrift bei einer Bewerbung nach DIN 5008
Laut DIN 5008 befindet sich die Empfängeranschrift direkt linksbündig in einer Flucht mit dem Absender unter der Kopfzeile und umfasst 9 Zeilen Platz. Natürlich muss dieser nicht vollumfänglich genutzt werden, zumal viele Adressen 4 bzw. maximal 5 Zeilen benötigen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Maße dieses Feldes beschränken sich auf rund 4,5 cm Höhe und 8,5 cm Breite. Der Grund, weshalb diese exakte Anordnung gegeben ist, ist, dass das Sichtfenster eines Standard-C4-Briefumschlages damit ausgefüllt ist. So können Sie es sich sparen, die Adresse handschriftlich oder per Adressetikett nochmal auf den Umschlag zu schreiben.
Die Adresse sollte wie folgt in das Feld eingetragen werden:
- 1. Zeile: Unternehmensname (die Rechtsform sollte nicht vergessen werden)
- 2. Zeile: Anrede, ggf. akademischer Titel, Vor- und Nachname der Kontaktperson
- 3. Zeile: Straße und Hausnummer
- 4. Zeile: Postleitzahl und Ort
Ein Tipp: Zulässig ist es auch, Ihre Absenderadresse in ganz klein als eine Zeile über die Adressdaten des Empfängers zu setzen (Schriftgröße 9 Punkt). Dadurch entfällt das zusätzliche Beschriften des Briefumschlages gänzlich und Ihre Unterlagen kommen zu Ihnen zurück, sollte etwas mit den Empfängerdaten nicht stimmen.
3. Schreibweise des Datums
Im Anschluss an die Empfängeradresse folgt nach zwei Leerzeilen die Datumsangabe und ggf. der Ort. Diese Information wird rechtsbündig am Dokument ausgerichtet. Nach der aktuellen DIN-Norm kann im nationalen Raum die Angabe des Datums durch Punkttrennung (TT.MM.JJJJ) angegeben werden oder aber auch per alphanumerischer Schreibweise ohne vorangestellter 0 (1. Januar 2021 bzw. 1. Jan. 2021). Bitte achten Sie darauf, dass die Jahreszahl immer ausgeschrieben und nicht auf zwei Stellen abgekürzt werden sollte.
Das professionelle Bewerbungsfoto
Im internationalen Raum erlaubt die Norm die umgekehrte Schreibweise des Datums mit Bindestrichen, wie zum Beispiel 2021-01-01.
Oftmals sorgt die internationale Schreibweise in unseren Breitengraden für Verwechslungen und sollte deshalb nach unserer Empfehlung nur für eine Auslandsbewerbung genutzt werden. Die DIN-Norm erfüllen aber beide Schreibweisen.
4. Informationen zur Betreffzeile
Die DIN 5008 schreibt vor, dass die Betreffzeile linksbündig zwei Zeilen unter dem Datum beginnt. Dabei sollte beachtet werden, dass es nicht notwendig ist, diese aussagekräftige Zeile mit dem Wort Betreff zu beginnen.
Überlegen Sie sich, was die Kernaussage Ihres Anliegens ist und formulieren Sie diese aus. Da es sich um eine Bewerbung handelt, wäre es wohl am naheliegendsten, die Stellenposition, um die Sie sich bewerben, mit einzubinden.
Zwischen dem Betreff und der Anrede sieht die Norm einen Abstand von mindestens zwei Leerzeilen vor. Möchten Sie die Betreffzeile hervorheben, so können Sie diese in Fett markieren oder durch eine größere Schriftgröße (bitte schießen Sie auch hier nicht über das Ziel hinaus und verwenden Sie maximal 14 Punkt) kennzeichnen. Ach, und noch etwas: Setzen Sie am Ende des Betreffs keinen Punkt.
5. Punkten durch persönliche Anrede
Eine korrekte Anrede ist bei einem Bewerbungsschreiben unerlässlich. Dabei sollte sowohl auf die Menschlichkeit als auch auf die richtige Formatierung geachtet werden. Zunächst einmal zur Formatierung: Zwischen Betreff und Anrede liegen laut DIN 5008 exakt zwei Zeilen. Nach der Anrede und vor dem anschließenden Anschreiben sollte jedoch nur eine Leerzeile Platz gelassen werden.
Eine neutrale Anrede wie beispielsweise „Sehr geehrte Damen und Herren, …“ ist natürlich möglich.
Besser ist jedoch gerade bei einer Bewerbung eine persönliche Anrede. Sollte Ihr Ansprechpartner einen oder mehrere akademische Titel führen, findet in der Anrede nur der Ranghöchste Anwendung. Der Professor stellt den höchsten akademischen Titel dar und darf dementsprechend nicht abgekürzt werden. Der Doktor als rangniederer Titel sollte hingegen nur mit einem „Dr.“ genannt werden. Akademische Grade wie Bachelor oder Master benötigen keine Erwähnung in der Ansprache.
Außerdem besitzt der Chef gegenüber seinem Assistenten jeglichen Geschlechts eine höhere Position und wird deshalb ebenfalls zuerst genannt.
6. Höflichkeitsformen im Fließtext
Im inhaltlichen Teil des Anschreibens sollte ebenfalls auf freundliche, aber nicht zu hochgestochene Höflichkeitsformen gesetzt werden. Dabei entsteht der positive Eindruck, dass das Schreiben persönlich verfasst und nicht einfach nur als Massentext kopiert wurde. Ebenso sollten die Absätze gut durchstrukturiert werden. Als allgemeine Faustregel gilt hier, einen Absatz nach fünf bis acht Zeilen zu beenden.
7. Grußformel mit Format
Die Richtlinie sieht vor, dass zwischen dem Anschreiben und der Grußformel exakt eine Zeile Abstand liegt. Grußformeln gibt es viele und es ist Ihnen überlassen, welche Sie wählen. Sie sollten jedoch darauf achten, dass diese eher förmlicher Natur ist, wie zum Beispiel:
- Mit freundlichen Grüßen (der Klassiker)
- Freundliche Grüße
- Viele Grüße
Gern können Sie diese nach Belieben erweitern, aber entscheiden Sie sich im Notfall lieber für eine Standard-Floskel.
Nach der Grußformel lassen Sie 3 Zeilen Platz für Ihre Unterschrift, bevor Sie zur Bewerbung gehörende Anlagen auflisten. Nach der Norm beginnen Sie in der 4. Zeile mit dem Begriff Anlagen (ohne Doppelpunkt). Listen Sie nun die Anlagen per Auflistung untereinander auf.
DIN 5008 fest verankert aber kein Muss
In puncto Layout begegnet uns die Richtlinie 5008 beinahe tagtäglich. Ganz egal, ob es sich dabei eben um Geschäftsbriefe, behördlichen Schriftverkehr oder auch um werbliche Maßnahmen handelt. Die Norm ist überall vertreten und hat sich zum Großteil etabliert, auch wenn das vielen Erstellern und Betrachtern nicht einmal wirklich bewusst ist.
An dieser Stelle sei nochmal gesagt, dass es sich nur um eine Empfehlung handelt. Der Personaler wird es Ihnen aber danken, wenn er nicht lange nach signifikanten Informationen suchen muss und diese schnell findet. Deshalb kann es sinnvoll sein, einige Kriterien der Norm auch in einer Standard-Bewerbung zu beherzigen.
Achtung, die DIN 5008 wurde 2020 reformiert. Dabei ist die Richtlinie an die Entwicklungen des Schriftverkehrs umfangreich angepasst worden und auch das Thema Digitalisierung breiter aufgestellt.
Ein Beitrag von: