Die passende Stelle finden 23.04.2015, 00:00 Uhr

Ehrlichkeit gewinnt im Vorstellungsgespräch

Bei der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch denken viele Ingenieure nur daran, mit welchen Aussagen sie einen potenziellen Arbeitgeber beeindrucken können. Dabei übersehen sie die Kehrseite der Medaille: Passt der Arbeitgeber überhaupt zu ihnen? Das lässt sich nur durch Offenheit herausfinden. Im Bewerbungsgespräch muss deutlich werden, welche beruflichen Vorstellungen Sie haben und wo Ihre Prioritäten liegen.

Wer im Vorstellungsgespräch nicht ehrlich ist, hat später keine guten Chancen.

Wer im Vorstellungsgespräch nicht ehrlich ist, hat später keine guten Chancen.

Foto: panthermedia.net/milla74

Gute Personaler hören aus den Antworten eines Bewerbers meistens mehr heraus, als dieser ahnt. Grundsätzlich ist es daher besser, wenn Ingenieure die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch sehr sorgfältig vornehmen und den Eindruck, den sie machen, nicht einer unbedachten Bemerkung überlassen. Gleichzeitig gilt jedoch: Denken Sie auch an sich! Ein zurückhaltender Ingenieur, der sich geschickt verstellt, kann vielleicht für eine Stunde eine selbstbewusste, offene Führungskraft mimen, aber wäre er mit dem so ergatterten Job auch glücklich?

Während der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch sollten Ingenieure sich daher auf häufig gestellte Fragen Antworten überlegen, mit denen sie einerseits ihre positiven Seiten hervorheben, andererseits aber auch deutlich machen, welche Arbeitsbereiche ihnen liegen, wie sie sich ihre Karriere vorstellen und was sie brauchen, um in ihrem Beruf jeden Tag aufs Neue motiviert anzutreten. Der erste Schritt besteht also darin, dass Sie sich über genau diese Punkte Gedanken machen und die wichtigsten Aspekte notieren.

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Bei der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch Prioritäten herausarbeiten

Als Ingenieur müssen Sie bei der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch Ihre Wünsche sortieren. Mögliche Bereiche sind: Inhalt der Aufgaben, Arbeitsweise (zum Beispiel im Team, projektorientiert, feste Aufgabenbereiche), Arbeitsplatz (Office, Außendienst, nahe an der Produktion, Reisetätigkeit), Position (Führungsverantwortung, Teamarbeiter), Motivation und Ziele (Wo sehe ich mich in zehn Jahren, ist dieser Arbeitgeber ein geeigneter Schritt, um meinen Zielen näher zu kommen?), Stärken und Schwächen (Wird der Schwerpunkt der einzelnen Aufgaben meinem Profil als Arbeitnehmer gerecht?).

Im nächsten Schritt setzen Sie während der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch Prioritäten. Was sind absolute Grundvoraussetzungen, damit Sie sich als Ingenieur an Ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen? Wo können Sie Abstriche machen? Weiche Faktoren müssen Sie dabei genauso ernst nehmen wie harte: Es ist einfach, sich ein Mindestgehalt zu überlegen, unter dem man eine Stelle nicht antreten würde. Wie aber sieht es mit der Reisetätigkeit aus? Wie viele Tage lassen sich noch mit Familie und Freizeit vereinbaren? Möglichst klare Einordnungen helfen Ihnen später dabei, den potenziellen Arbeitsplatz für sich einzuschätzen.

Ingenieure sollten Bedürfnisse während eines Bewerbungsgespräches äußern

Nun haben Sie eine Prioritätenliste vorliegen und müssen sich als Ingenieur bei der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch eine Strategie überlegen, um diese auch dem möglichen Arbeitgeber zu vermitteln. Denn Fakt ist: Es wird Ihnen höchstwahrscheinlich nicht gelingen, während des Bewerbungsgespräches genug über die vakante Stelle und das Unternehmen in Erfahrung zu bringen, um selbst perfekt einzuschätzen zu können, ob der Job zu Ihnen passt. Sie sind also auf die Mithilfe des Personalers angewiesen. Je deutlicher Sie zeigen, welches Jobprofil für Sie geeignet wäre, desto besser kann er beurteilen, ob Sie der richtige Bewerber wären.

Bei der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch sollten Ingenieure also trainieren, wie sie auf häufige Fragen antworten und dabei ihre Prioritäten präsentieren. Ein Bespiel: Typischerweise müssen Schwächen dargelegt werden. Während in Ratgebern empfohlen wird, Schwächen zu nennen, hinter denen sich für einen Arbeitgeber positive Eigenschaften verbergen (etwa Perfektionismus), können Sie hier zusätzlich Punkte aufführen, die eine Stelle für Sie tatsächlich erschweren würden – wie die Angst, öffentliche Reden halten zu müssen. Was spricht dagegen, ehrlich zu sagen, dass Ihnen Präsentationen nicht liegen?

Zufriedener im Job mit einer guten Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch

Bewerbungsgespräche verlaufen individuell. Bei der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch müssen Ingenieure überlegen, wie sie sich verhalten, wenn wichtige Punkte nicht zur Sprache kommen. Jetzt gilt es, aktiv zu werden, zum Beispiel: „Ein Thema möchte ich noch ansprechen, weil es mir besonders am Herzen liegt …“ Die Gelegenheit, selbst Fragen zu stellen, sollten Sie ebenfalls nutzen. Scheuen Sie nicht davor zurück, ins Detail zu gehen, etwa: „Wie viele Mitarbeiter teilen sich denn bei Ihnen ein Büro?“ Das finden Sie befremdlich, weil es doch nicht so wichtig sei? Das hängt von Ihrer Prioritätenliste ab. Wer sich in einem Großraumbüro nicht konzentrieren kann, sollte genau diesen Punkt klären.

Je deutlicher Sie Ihrem potenziellen Arbeitgeber zeigen, wie Sie ticken und was für ein Job zu Ihnen passen würde, desto größer ist natürlich das Risiko für eine Absage – weil offensichtlich werden kann, dass die Stelle nicht zu Ihnen passt. Gleichzeitig steigen Ihre Chancen enorm, durch solch eine gründliche Vorbereitung auf Vorstellungsgespräch eine Stelle als Ingenieur zu finden, mit der Sie sehr zufrieden sind. Falls Sie glauben, sich diesen Luxus nicht leisten zu können, beispielsweise durch eine Kündigung, dann passen Sie Ihre Prioritätenliste an. Vergessen Sie dabei eines nicht: Kein Arbeitgeber möchte einen Ingenieur, der „einfach jeden Job machen würde“. Also haben Sie den Mut, zu Ihren Bedürfnissen zu stehen.

 

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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