Erfolgreich bewerben für Jungingenieure
Die Hilflosigkeit eines qualifizierten Hochschulabsolventen ist groß, wenn er nach dem x-ten Vorstellungsgespräch eine Absage erhält. Wie kann er sich erfolgreich bewerben? Der Blick in die Medien steigert die Frustration. „Ingenieure sind Mangelware“ liest er da. Absolventen seiner Studienrichtung werden „händeringend“ gesucht. Zudem ist von einer „Ingenieurlücke“ die Rede.
Gespräche mit den Studienkollegen, die allesamt schon in Lohn und Brot stehen, verdüstern die Laune des „Sitzenbleibers“. „Warum klappt es bloß bei mir nicht?“, ist die bohrende Frage, die sich der Ingenieur nach mehr als halbjähriger Suchzeit stellt. Beim ersten Blick in die Bewerbungsunterlagen des Ingenieurs fällt nichts Ungewöhnliches auf, was dagegen spricht, dass er sich erfolgreich bewerben kann. Er ist zwar kein High Flyer mit guten und sehr guten Noten – immerhin zeigt sich aber doch noch ein passabler guter bis befriedigender Notendurchschnitt.
Vor dem Studium hat er eine konstruktionsorientierte Berufsausbildung absolviert – mit anschließender zweijähriger Berufspraxis. Auch an der Diplomarbeit mit empirischer Themenstellung aus dem Produktmanagement ist nichts auszusetzen.
Erfolgreich bewerben: Mehr als ein interessantes Qualifikationsprofil
Insgesamt zeigt sich ein interessantes Qualifikationsprofil mit Einsatzmöglichkeiten in Konstruktion beziehungsweise Produktion oder genau in der Schnittstelle dazwischen. Der persönliche Auftritt des jungen Mannes ist korrekt. Eigentlich sind alle Voraussetzungen erfüllt, um sich erfolgreich zu bewerben. Insofern fällt es schwer, eindeutige Korrekturempfehlungen zu geben. Wahrscheinlich führt eine Reihe von Faktoren letztlich zum Misserfolg.
Da stellt sich zunächst die Frage, ob sich der Kandidat um die richtigen Stellen bemüht. Es zeigen sich viele Bewerbungen in Richtung Vertrieb und reine Konstruktion. Für den technischen Vertrieb fehlt dem Ingenieur aber das Charisma, für die reine Konstruktion haben Absolventen der Konstruktionstechnik bessere Chancen. Die Bewerbungsstrategie sollte daher erweitert werden, um sich erfolgreich zu bewerben. Statt lange auf mehr oder weniger passende Anzeigen zu warten, sollte der Kandidat Bewerbungserfolge durch eine massive Initiativbewerbungsaktion in Richtung Fertigungsgerechte Konstruktion/Produktion erzwingen.
Erfolgreich bewerben bedeutet eigene Trümpfe aktiv ausspielen
Der Absolvent spielt zudem seine Trümpfe im Vorstellungsgespräch nicht aus. Er vermutet, dass ihn die Gegenseite möglicherweise nicht versteht, so hält er sich also mit technischen Ausführungen zurück. Insbesondere in der Berufspraxis ausgeübte Aufgaben, Beispiele von Projekten oder Teilprojekten, an denen er arbeitete, müssen Schlag auf Schlag ins Vorstellungsgespräch einfließen, um Kompetenz nachzuweisen. Es ist besser, der Gegenseite das nackte Ingenieurwissen „um die Ohren zu schlagen“, statt den Eindruck fehlender Sattelfestigkeit zu vermitteln. So steigt die Wahrscheinlichkeit, sich erfolgreich zu bewerben.
Häufig sehen Absolventen dort Gefahren, wo keine sind und nehmen Misserfolge vorweg. Der Bewerber soll beispielsweise in einem Personalbogen gewünschte Personalentwicklungsmaßnahmen angeben. Schön, dass das Unternehmen überhaupt an ein solches Thema denkt. Der Kandidat trägt aber nichts ein, weil er ja gar nicht wisse, ob es überhaupt zu einer Einstellung kommt. Er erntet damit auf der Personalerseite Unverständnis (fehlende Lernbereitschaft!) und versiebt somit an einem völlig unwichtigen Punkt seine Chancen – ein Fauxpas für diejenigen, die sich erfolgreich bewerben möchten.
Erfolgreich bewerben dank professioneller Einstellung
Bei Fragen nach den Aktivitäten in der Zeit der Arbeitslosigkeit legen Personaler gerne den Finger in die Wunde. Ob sie dies mit der notwendigen Sensibilität tun, sei einmal dahingestellt. Teilweise wird auch in penetranter Art und Weise von den Personalern nachgehakt oder geurteilt. Der Kandidat hat schon so manche Unverschämtheiten und Umgereimtheiten bei den Vorstellungsgesprächen erlebt. Trotzdem ist klar: Wer sich erfolgreich bewerben möchte, der sollte die negativen Erfahrungen nicht einfach auf das nächste Gespräch übertragen. Sonst schließt sich der Teufelskreis.
Dass der Absolvent nach mehreren Monaten Suchzeit massiv unter Druck steht, ist klar. Wer unter Nervosität und mit vorweggenommener Enttäuschung ins Gespräch geht, hat aber von Anfang an verloren. Die Nervosität führt zum unsicheren Auftritt. Die persönliche Unsicherheit wird zwangsläufig auf das fachliche Können übertragen – und „die Lampen gehen dann aus“, wie es so schön heißt.
Erfolgreich bewerben mit Mut, Optimismus und Vorbereitung
Er sich erfolgreich bewerben möchte, der muss also mit frischem Mut, Optimismus und penetranter Vorbereitung an jedes Gespräch rangehen. Aggressionen und Nervosität müssen vor dem Gespräch durch entsprechende „Trainingseinheiten“, zum Beispiel sportliche Aktivitäten oder Entspannungstechniken, abgebaut werden.
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