Headhunter ruft an: Wenn Sie diesem Tipp folgen, lenken Sie das Gespräch
Was tun, wenn der Headhunter anruft. Wie man richtig auf Abwerbung reagiert und wie Sie das Gespräch mit dem Personaler nach Ihren Wünschen lenken können, erfahren Sie hier.
In Zeiten des Fach- und Führungskräftemangels nicht gerade selten: Der Headhunter klingelt durch. Was jetzt? Wie reagiert man richtig? Wie gelingt es, sofort, beim Erstkontakt, einen guten Eindruck zu hinterlassen? Wie lässt sich das Gespräch geschickt leiten? Personalberater Constantin von Rundstedt aus Düsseldorf gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.
ingenieur.de.: Auf welchem Weg erfolgt meist der Erstkontakt eines Headhunters?
Constantin von Rundstedt: In den meisten Fällen erfolgt der Erstkontakt telefonisch. Über Details wie Stimme, Dialekt, Wortwahl oder auch die Reaktionsgeschwindigkeit erhält der Headhunter ein erstes Bild vom potenziellen Kandidaten.
Was antwortet man einem Headhunter?
Wie reagiert man richtig auf die Anfrage eines Headhunters?
Nicht selten kommt der Erstanruf zu einem ungelegenen Zeitpunkt. Mein Rat an Kandidaten: Agieren Sie verbindlich, kurz und verlässlich. Das bedeutet: vereinbaren Sie einen Gesprächstermin später am Tag und nehmen das Gespräch auch zu diesem vereinbarten Zeitpunkt an. Wenn Sie dem Headhunter zusagen, ihm ihren Lebenslauf zuzusenden oder sich sein Angebot anzuschauen, sollten sie dies auch zeitnah tun. Es ist sehr mühselig und erzeugt ein negatives Bild, wenn der Headhunter dem Kandidaten hinterherlaufen muss. Verbindlichkeit steigert Ihre Attraktivität.
Ihre Tipps, wie man sofort, beim Erstkontakt, einen guten Eindruck zu hinterlässt?
Wer schnell auf die Anfrage eines Headhunters reagiert, kann sich positiv aus der Masse hervorheben. Viele Ingenieurinnen und Ingenieure reagieren träge auf Anfragen oder versenden Lebensläufe auf dem Stand ihrer letzten Bewerbung. Vielfach fehlen dann Informationen zur letzten oder aktuellen beruflichen Station. Machen Sie sich also die Mühe und bringen Ihre Unterlagen schnell auf den aktuellen Stand.
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Zweiter wichtiger Punkt: Nicht zu offen sein. Denn Sie können beim Erstanruf nie sicher sein, ob es sich wirklich um einen Headhunter am anderen Ende der Leitung handelt oder vielleicht um jemanden, der für den Wettbewerb oder Ihren Chef ausloten möchte, wie loyal beziehungsweise wie verschwiegen Sie in Bezug auf Unternehmensinterna und Ihre aktuellen Projekte sind. Erbitten Sie detaillierte Unterlagen zur Vakanz per E-Mail und recherchieren Sie das damit verbundene Unternehmen beziehungsweise die Person des Anrufers.
Was sollte man einen Headhunter fragen?
Welche Fragen sollte man selbst stellen?
Welches Unternehmen ist der Auftraggeber? Wie groß ist das Unternehmen / der Verantwortungsbereich? Wie groß ist die disziplinarische Führungsspanne? Beinhaltet die Position Budget-Verantwortung? Handelt es sich um eine Nach- oder Neubesetzung? Wenn eine Nachbesetzung: aus welchen Gründen? Pensionierung des Vorgängers oder gegebenenfalls strategische Differenzen mit dem Vorgesetzten?
Wie lässt sich das Gespräch geschickt leiten?
Am besten leiten Sie das Gespräch klassisch durch das Stellen eigener Fragen.
Was sind Ihrer Erfahrung nach typische Fehler beim Erstkontakt?
Durch Unzuverlässigkeit und mangelnde Termintreue verspielen potenzielle Kandidaten schnell ihre Chancen. Haben Sie von vornherein kein Interesse an einem Wechsel, dann sagen Sie dies direkt. Mit einer solch professionellen Reaktion schonen die Angesprochenen nicht nur die eigenen sowie die Ressourcen des Headhunters, sondern können diesen Kontakt bei künftigen Wechselwünschen wieder reaktivieren.
Des Weiteren sollten Sie beim ersten längeren Telefonat noch nicht nach dem Gehalt fragen. Kein Unternehmen möchte rein monetär motivierte Mitarbeiter einstellen. Hinzu kommt: mit dem Wissen um die Branche, Unternehmensgröße sowie den Umfang des Aufgabenbereichs sollten erfahrene Ingenieure die zu erwartende Gehaltsspanne in etwa selbst einschätzen können. Fragen nach Mobilität beziehungsweise Umzugsbereitschaft müssen Sie ehrlich beantworten, da falsche Auskünfte in der Regel den Prozess sofort für Sie enden lassen.
Häufig fragen insbesondere Ingenieurinnen und Ingenieure, die in Expertenpositionen tätig sind, schon nach Details der Aufgabeninhalte, die der Headhunter in dieser Tiefe (noch) gar nicht beantworten kann. Daher sollten man sich solche Fragen für ein persönliches Treffen und einen intensiveren Austausch aufheben.
Führungskräftemangel führt vermehrt zu Abwerbung
Wobei persönliche Treffen aktuell aufgrund der Pandemie mitunter schwierig sind…
… worunter leider auch die Verbindlichkeit leidet. Nach unserem Eindruck schieben Kandidatinnen und Kandidaten ein Videogespräch mit dem Headhunter zwischen Tür und Angel ein, mal eben nebenbei zwischen zwei Terminen. Ein großer Fehler! Es wird sich weder inhaltlich, technisch (Licht, Tonqualität…) und von der Kleidung her auf das wichtige Gespräch vorbereitet. So wird man nicht überzeugen. Ich als Headhunter kann mich darüber nur wundern.
Recruiter auf sich aufmerksam machen
Wie kann man selber dafür sorgen, dass Headhunter auf einen aufmerksam werden?
Wie anderen Berufsgruppen auch, rate ich Ingenieurinnen und Ingenieuren sich über ihre Präsenz in Online-Netzwerken sich eine eigene Marke zu schaffen. Veröffentlichen Sie Fachbeiträge in Blogs und Fachportalen. Dies können Plattformen des eigenen Arbeitgebers sein oder auch unabhängige Fachforen. Teilen Sie die Links zu entsprechen Beiträgen in den Sozialen Medien. Eine weitere gute Möglichkeit sichtbar zu werden, bieten auch Branchenverbände. Die Teilnahme an Diskussionsrunden oder die Publikation in Mitgliedermedien tragen weiter zur eigenen Markenbildung bei. Wichtig ist, dass alle (Online-)Profile ein einheitliches, professionelles Bild transportieren.
Wieso Unternehmen einen Headhunter beauftragen
Wann und wieso benötigen Unternehmen eigentlich einen Headhunter? Darüber erfahren Sie mehr im Podcast „Technik aufs Ohr“. Die Hosts Marco Dadomo und Sarah Janczura sprechen mit Jochen Markgraf, Geschäftsführer bei Talentor Germany, der Kaiser Stähler Rekrutierungsberatung GmbH. Er verrät, wann Unternehmen einen Headhunter für die Personalsuche beauftragen und wie zum Beispiel die sozialen Medien helfen. Hier reinhören:
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