Jobsuche: Kann ChatGPT eine Bewerbung schreiben?
Jobsuchende in Deutschland nutzen KI, um ihre Chancen auf einen Jobwechsel zu erhöhen. Vor allem ChatGPT kann dabei helfen, den Jobwechsler Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen. Das zeigte auch der aktuelle JOBWECHSEL-KOMPASS.
ChatGPT ist ein großes Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde und zum Schreiben von Text, Übersetzen von Sprachen und Erstellen von kreativen Inhalten verwendet werden kann. Von daher war es nur die Frage der Zeit, bis immer mehr Bewerbende ChatGPT bei der Erstellung von ihren Bewerbungen verwenden.
Bewerbende nutzen das Sprachmodell gerne, um ihre Bewerbungsdokumente zu optimieren und zu verfeinern. Mit seiner Fähigkeit, klare und professionelle Formulierungen zu generieren, unterstützt ChatGPT dabei, aussagekräftige Anschreiben, Lebensläufe und andere Dokumente zu erstellen. Darüber hinaus kann die künstliche Intelligenz hilfreiche Vorschläge zur Strukturierung von Bewerbungen geben, passende Schlüsselwörter und Fachbegriffe einbringen und sogar wertvolle Tipps zur Gestaltung und Präsentation der Bewerbungsunterlagen bieten. Mit anderen Worten: Tools wie ChatGPT können in sämtlichen Etappen des Bewerbungsverfahrens unterstützend wirken.
Unternehmen begrüßen Einsatz von KI in Bewerbungsprozessen
Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigen sich zahlreiche führende Unternehmen in Deutschland aufgeschlossen gegenüber der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in ihren Bewerbungsprozessen. Von den 40 Dax-Unternehmen haben sich 16 an der Umfrage beteiligt. Es wurde festgestellt, dass sowohl Bewerber als auch Personalabteilungen bereits heute KI-Anwendungen nutzen.
„Dass jemand KI für die Erstellung seiner Bewerbung nutzt, ist für uns kein Grund, diese Person im weiteren Prozess nicht mehr zu berücksichtigen. Im Gegenteil – gute Kenntnisse im Umgang mit KI werden auch im Arbeitsleben immer wichtiger und sind daher eine gern gesehene Kompetenz“, heißt es z. B. aus den Kreises des Autozulieferers Continental.
Bereitschaft zu beruflichen Veränderungen steigt
Die Bereitschaft zu beruflichen Veränderungen in Deutschland ist im Verlauf eines einzigen Quartals um vier Prozent angestiegen und liegt nun bei 36 Prozent. Besonders erfahrene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 30 und 39 Jahren zeigen eine hohe Offenheit für einen beruflichen Neuanfang – mehr als die Hälfte von ihnen (52 Prozent) steht einem solchen aufgeschlossen gegenüber. Diese Erkenntnisse stammen aus dem aktuellen JOBWECHSEL-KOMPASS, einer quartalsweise durchgeführten Umfrage der KÖNIGSTEINER Gruppe in Zusammenarbeit mit der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de.
Interessanterweise nutzen viele der wechselbereiten Personen innovative Ansätze und setzen, wie bereits erwähnt ChatGPT als persönlichen Bewerbungsassistenten ein.
ihr nächstes Anschreiben oder ihren nächsten Lebenslauf mithilfe künstlicher Intelligenz zu verfassen. Jeder Fünfte hat bereits mindestens einmal auf diese Weise ihr Anschreiben erstellen lassen.Grundgerüst für die Bewerbung mit ChatGPT schreiben
„ChatGPT erfüllt heute für die flächendeckende Anwendung künstlicher Intelligenz eine ähnliche Rolle wie 2007 das iPhone für die mobile Internetnutzung. Das spiegelt sich auch in der Jobsuche wider. Gefragte Talente nutzen die Steilvorlage, die das Tool ihnen bietet, um sich ein Grundgerüst für ihre Bewerbung zu bauen. So können sie ihren Wechselwunsch „on the fly“ in die Tat umsetzen, womit die Hemmschwelle einer Bewerbung noch einmal fällt. Arbeitgeber müssen sich auf dieses neue Bewerbungsverhalten einstellen und stehen in Zukunft vor der Herausforderung, qualitative Maßstäbe an zunehmend automatisiert erstellte Bewerbungsunterlagen anzulegen“, erklärt Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER GRUPPE die Ergebnisse der Umfrage in einer Pressemitteilung.
Weitere Erkenntnisse aus der Umfrage verdeutlichen, dass ChatGPT und andere KI-basierte Tools die Jobsuche und den Bewerbungsprozess zukünftig maßgeblich beeinflussen werden. Beeindruckende 56 Prozent der Bewerber können sich vorstellen, ein Motivationsschreiben für den beabsichtigten Arbeitgeberwechsel mithilfe von KI zu verfassen. Bereits 41 Prozent haben diese Methode angewendet. Ebenso beabsichtigen mehr als die Hälfte (54 Prozent), sich mittels ChatGPT auf das anstehende Vorstellungsgespräch vorzubereiten, wovon 21 Prozent dies bereits getan haben.
Für die aktuelle Ausgabe des JOBWECHSEL-KOMPASS befragte das Marktforschungsunternehmen bilendi insgesamt 1.015 Beschäftigte deutschlandweit.
Auch eine andere Studie geht in die gleiche Richtung. Laut der Umfrage von Softgarden, veröffentlicht im „Spiegel“, gaben 19 Prozent der teilnehmenden Bewerber an, bereits künstliche Intelligenz bei der Formulierung ihres Anschreibens verwendet zu haben. Zudem können sich knapp 42 Prozent vorstellen, dies in Betracht zu ziehen.
Wie kann ChatGPT Bewerbende unterstützen?
Wie bereits erwähnt, kann die Verwendung von ChatGPT bei der Bewerbung einige Vorteile bieten, bzw Bewerbende auf verschiedene Weisen unterstützen:
- Anschreiben mit ChatGPT schreiben
ChatGPT kann dabei helfen, ein ansprechendes und überzeugendes Bewerbungsschreiben zu erstellen. Es kann auch dabei helfen, Fehler zu vermeiden und die Bewerbung so zu formatieren, dass sie den Anforderungen des Unternehmens entspricht. Darüber hinaus kann man damit Rechtschreib- und Grammatikfehler identifizieren und sie korrigieren, um sicherzustellen, dass die Bewerbung fehlerfrei ist. Außerdem kann ChatGPT u.a. kreative Ideen liefern, um Bewerbungen interessanter und einzigartiger zu gestalten. Das hilft, sich von anderen Bewerbungen abzuheben.
Interessant sind in dieser Hinsicht auch nützliche Tipps und Ratschläge zur Optimierung von Bewerbungen, einschließlich relevanter Stichwörter, Schlüsselqualifikationen und passender Struktur. - Sich auf Vorstellungsgespräch vorbereiten
Eine andere Möglichkeit, ChatGPT bei der Bewerbung zu verwenden, besteht darin, es zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch zu verwenden. ChatGPT kann Fragen und Antworten zu einem bestimmten Job oder Unternehmen generieren, um den Bewerber auf das Gespräch vorzubereiten. Durch den Dialog mit der ChatBot können Bewerbende über ihre eigenen Qualifikationen und Erfahrungen nachdenken, was ihnen hilft, ihre Bewerbung zu verbessern und ihre Stärken zu betonen. - Informationen über potenzielle Arbeitgeber sammeln
ChatGPT kann verwendet werden, um Informationen über potenzielle Arbeitgeber zu sammeln. Dies kann Bewerbern helfen, sich über die Unternehmen zu informieren, für die sie sich bewerben, und zu entscheiden, ob sie für sie geeignet sind. Allerdings sind dafür andere Quellen besser geeignet, wie die Webseite des Unternehmens oder kununu.
Doch so einfach ist es auch nicht. Denn: Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf Unternehmen, denn sie haben nun Schwierigkeiten, passende Bewerber ausfindig zu machen. Das heißt: viele HR-Manager sind gar nicht davon begeistert, dass die Unterlagen von der KI „zusammengestellt“ werden. Schließlich möchten sie eine Person kennenlernen und keine KI. Einige gehen noch einen Schritt weiter und sehen es als „Betrug“. Einige Firmen haben bereits begonnen, auf formelle Begleitschreiben zu verzichten.
„Es läuft bis heute eine Debatte darüber, ob und bei welchen Stellen Anschreiben und Motivationsschreiben mehr schaden als nutzen. Recruiter sollten jetzt ihren Bewerbungsprozess daraufhin prüfen, inwieweit in Zukunft überwiegend KI-generierte Bewerbungsunterlagen das Pro und Contra für die einzelnen Elemente im Bewerbungsprozess beeinflussen“, wird Manuel Sigl, Geschäftsführer der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de in der Pressemitteilung zitiert.
Keine Unwahrheiten übernehmen
Auch wenn bei der Formulierung von Texten künstliche Intelligenz helfen kann, ist es entscheidend, keine Unwahrheiten zu übernehmen, selbst wenn sie möglicherweise gut formuliert sind. Deshalb ist es ratsam, nur Passagen zu verwenden, die tatsächlich auf die eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten zutreffen. Besonders bei der Erstellung von Lebensläufen ist äußerste Genauigkeit geboten. Falsche Angaben könnten im ungünstigsten Fall als betrügerisch angesehen werden und auch nach Jahren noch ernste Konsequenzen nach sich ziehen.
Auf Datenschutz achten
Man muss auch klar für sich selbst definieren, welche persönlichen und sensiblen Informationen mit der KI geteilt werden. Denn: Mit jeder Eingabe gelangen diese Daten in den Zugriffsbereich von OpenAI.
Eine mögliche Lösung besteht darin, keinerlei sensiblen Daten mit der KI zu teilen. Hierzu zählen beispielsweise Angaben wie Wohnort, Adresse, Telefonnummern, Email-Adressen, Abschlussnoten und Arbeitszeugnisse. Schließlich möchte man nicht, dass diese Daten bei der Recherche bei den anderen Nutzern erscheinen.
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