Jobwechsel: Diese blöden Anfängerfehler sollten Sie unbedingt vermeiden
Ob Berufseinstieg oder Jobwechsel – aller Anfang ist schwer. Schwer minenreich. Denn Fettnäpfchen lauern überall: Egal, wie qualifiziert und teamgeistig Ingenieure in den neuen Job starten, im Anfangseifer unterläuft ihnen manch Fehler, der sauber den Einstieg verpatzen kann. Die gute Nachricht: Das muss nicht sein, wenn man ein paar wesentliche Dinge beachtet.
Yes! Es geht los. Der neue Job ist ergattert oder gar der erste überhaupt. Zeit für Hochgefühle. Warum nicht? Das darf sich der Ingenieur schon gönnen. Solange kein Hochmut draus wird. Ingenieurmangel hin oder her. Der oder die neue hat mitunter einen schweren Stand, weil er oder sie im neuen Kollegium auf Vorsicht, wenn nicht gar auf handfestes Misstrauen, stößt. Könnte ja sein, dass mir da jemand mit frischem Elan das Wasser abgraben möchte.
Ein unerwartet kühler Empfang könnte ein Signal für derartige Ängste beim Stammpersonal sein. Jetzt heißt es, sich taktisch klug mit Fingerspritzengefühl vortasten. Das gilt für das gesamte Onboarding. Denn wohl keine Phase im Berufsleben ist so heikel, wie die anfangs im neuen Job.
Wie lange sollten Ingenieure bis zu einem Jobwechsel warten
Fachlich läuft’s, aber sonst?
Die Einstiegsfehler bei Ingenieuren lauern weniger auf der fachlichen Seite, sondern eher bei den Soft Skills, weiß Anke Quittschau von der Karriereberatung korrekt!
„Fachliche Fehler werden am Anfang verziehen, Schwächen im Auftritt nicht.“
Auch hier gelte: Der erste Eindruck zählt. „Und der basiert zum Großteil auf Äußerlichkeiten“, sagt Quittschau. Also sollte der Kleidungsstil den Kollegen angepasst werden, es sollten unbedingt Hierarchien beachtet werden, was auch heißt von allzu flotten Duz-Angeboten abzusehen. Fragen nach Urlaub, Smartphone und Dienstwagen sollten ohnehin tabu sein, was aber längst nicht jedem klar ist.
Was gerade Ingenieure mitunter erstaunt ist die Prioritätensetzung der Karriereprofis: „Es gilt zunächst Sympathie aufzubauen und nicht vorrangig fachlich zu glänzen“, rät die Expertin. Fachlich lauerten ohnehin selten Fallschlingen. Quittschau: „Beim Image nicht aufgepasst.“ Natürlich seien die Kollegen neugierig, wer der oder die Neue ist. „Wer nichts von sich erzählt und sein Image selbst gestaltet, bekommt dies im Zweifel von anderen verpasst“, sagt die Trainerin. Fraglich, ob das dann immer so ausfällt, wie es wirklich ist. Daher rät Quittschau, möglichst offen für alle Kollegen zu sein. Nicht nur mit dem direkten Kollegen zum Mittagessen gehen, sondern möglichst mit vielen abwechselnd und Netzwerke nutzen, etwa für Neueinsteiger, wenn die Firma so etwas anbietet.
Jobwechsel: Nicht zu viel und nicht zu oft
Gut ist, herauszufinden, wem man trauen kann, wer einen unterstützt, von wem man etwas lernen kann. Doch wie findet man das heraus: Jedenfalls nicht durch lautsprecherisches, besserwisserisches Auftreten. Besser ist, sich etwas zurückzunehmen, zu beobachten, das Gespräch suchen, mehr fragen als sagen.
Überhaupt sollten Neulinge ein Drittel ihrer Einstiegszeit beobachten, wie es in der Firma läuft (Umgangston, Arbeitstempo, Hierarchien, ungeschriebene Regeln…), ein weiteres Drittel damit herauszufinden, auf wen man sich verlassen kann und ein Drittel damit, zu beweisen, was man fachlich drauf hat. Zu dem stillen Teil der Einarbeitung gehört auch, Chef und Kollegen um ein Feedback der eigenen Arbeit zu bitten. Wie haben Sie mich erlebt? Was kann ich besser machen? Das sind Fragen, die anfangs im Wochentakt gestellt werden sollten – auch wenn das Ingenieuren schwerfallen dürfte. Aber: Sollte wirklich etwas quer liegen, bietet sich so die Chance, dass die eingesessene Mannschaft beizeiten ihren Brass ablassen kann. Was allemal besser ist, als am Ende der Probezeit überraschend die Papiere zu bekommen.
Bitte einen großen Bogen um diese No-Gos machen
Auch wenn es ein kitzliges Geschäft ist, sich in die Unternehmenskultur einzufinden, gibt es grobe Schnitzer, die nie gut kommen. Etwa sofort das Rad mit einer vermeintlich genialen Idee neu erfinden zu wollen.
Quittschau: „Besserwisserei kommt nie gut.“
Ebenso wenig wie Kritik, an was auch immer. Das darf natürlich nicht zu totaler Passivität führen, die leicht als mangelnde Motivation erscheint. Quittschau: „Ideen sollten so verpackt werden, dass sich die neuen Kollegen abgeholt fühlen. Fachwissen sollte sympathisch an den Mann gebracht werden.“ Zunächst sollte man hinterfragen, warum der Prozess genau so ist und nicht anders.
Weitere No-Gos: Lästereien und Arroganz gegenüber Assistenten sowie Sekretärinnen. Eigene Fehler nie nach dem Motto „Aber das hat mir keiner gesagt“ anderen in die Schuhe schieben. Lieber einmal zu viel Mea culpa sagen. Verzeihen ist besser als Streiten, wobei etablierte Kollegen dem Neuen bei einer Auseinandersetzung schon zeigen werden, wer der Stärkere ist. Außerdem dürfen Fehler sein und schaden auch deshalb nicht, weil sich so alte Hasen nicht durch den Schwung des Neuen bedroht fühlen.
Stichwort Schwung: Zu viel Eifer zählt zu den Hauptfehlern junger Ingenieure. Quittschau: „Wer mit zu viel Elan unterwegs ist riskiert, dass die Reserven aufgebraucht sind, bevor man überhaupt richtig losgelegt hat.“ Wer anfangs täglich 150 % Leistung bringe, könnte dem neuen Arbeitgeber vermitteln, dass dies sein normales Tempo sei. Der Chef wird entsprechend viel verlangen – der Burnout ist vorprogrammiert. Der Start wird zur saftigen Bruchlandung.
Checkliste für Newcomer und Jobwechsler
Fünf Basics, auf die man achten sollte, um den Start in den (neuen) Job nicht unnötig schwer zu gestalten oder gar komplett zu versemmeln:
- Sich zurücknehmen, lieber beobachten und lernen, ungeschriebene Gesetze ergründen.
- Nie übereifrig und besserwisserisch sein.
- Sich nicht von bestimmten Kollegen vereinnahmen lassen, den Kontakt zu allen suchen und pflegen.
- Sich für eigene Fehler entschuldigen, die Schuld nie anderen geben.
- Sich am Small Talk beteiligen, aber nicht persönlich oder flapsig werden.
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