Körpersprache beim Vorstellungsgespräch: So sendet der Körper keine falschen Signale
Besser der Körper ist bei der Bewerbung nicht allzu sehr in Plauderlaune: Anke Quittschau, Trainerin für Profilentwicklung von Fach- und Führungskräften, erklärt, wie man zur richtigen Körpersprache findet. Sie gibt Antworten auf Fragen, wie: Welche Signale sind im Vorstellungsgespräch entscheidend? Wird die Körpersprache gerade von Ingenieurinnen und Ingenieuren unterschätzt? Welche Akzente kann man setzen, um sich erfolgreich zu präsentieren?
Welche Signale des Körpers sind im Vorstellungsgespräch von zentraler Bedeutung?
Es heißt nicht umsonst: Ein Blick sagt oftmals mehr als tausend Worte. Gerade beim Bewerbungsgespräch ist der Blickkontakt von zentraler Bedeutung. Mit der richtigen Mimik kann der Bewerber beim Gegenüber sowohl Sympathie auslösen, als auch Kompetenz ausstrahlen. Sprechen Sie mit zwei oder mehr Personen, sollten Sie in erster Linie mit dem Sprecher Blickkontakt halten, aber dennoch zwischendurch auch den Blickkontakt zu den Beisitzern suchen, um diese in das Gespräch zu integrieren. Das Gespräch sollte dabei möglichst auf gleicher Augenhöhe stattfinden, ohne dass man herab- oder aufblicken muss.
Was sind die Hauptfehler, die man vermeiden sollte?
Nicht ständig zwischen den Augen Ihres Gesprächspartners wechseln. Die schnellen, wechselnden Augenbewegungen wirken hektisch und unsicher. Ein Trick, um dies zu umgehen, ist, den Blick auf den Nasenrücken des Anderen zu fokussieren. Auch nicht zu tief in die Augen schauen. „Anstarren“ wird von den meisten Menschen als unangenehm empfunden und ruft Abwehrreaktionen hervor. Wer angestarrt wird, versucht sich entweder abzuwenden, um dem starrenden Blickkontakt zu entkommen oder er starrt zurück, um sich zu wehren. Das wiederum kann im schlimmsten Fall (wechselseitig) Aggression auslösen. Wer den Augen des Gesprächspartners ausweicht oder ihn anstarrt, hinterlässt einen negativen Eindruck.
Gibt es typische Fehler bei Ingenieurinnen und Ingenieuren?
Nein, das kann man so nicht sagen. Es betrifft alle Menschen in Stresssituationen wie Bewerbungsgespräche oder Präsentationen.
Können Sie Beispiele für typisch negative Gesten schildern?
Ein gesenkter Blick vermittelt Unsicherheit. Besser: in die Augen oder nach oben schauen. Wer sich auf die Lippen beißt wirkt unsicher und nervös. Auch starre Hände, die sie dann auch noch unter dem Tisch verstecken deuten auf Unsicherheit. Besser: Unterstreichen Sie mit natürlichen Gesten das Gesagte. Der Ausdruck „Füße stillhalten“ kommt nicht von ungefähr. Beim Sprechen im Stehen nicht nervös trippeln, sich unbewusst dem Ausgang zuwenden oder nach einer Ansprache fluchtartig loslaufen. Beim Sitzen gilt: Wer mit seinen Füßen das Stuhlbein regelrecht umklammert, sucht dort unterbewusst Halt. Lieber beide Fußsohlen fest auf den Boden stellen. Was man noch vermeiden sollte: Kopf nach unten neigen, ständig Kopf oder Hals berühren, mit den Beinen wippen, auf den Tisch trommeln und Mikrogesten (mit Schmuck spielen, am Ring drehen, in die Haare greifen).
Wird die Körpersprache gerade von Ingenieurinnen und Ingenieuren unterschätzt?
Ja, sie wird unterschätzt. Ingenieurinnen und Ingenieure lehnen häufig die „weichen Faktoren“ ab und berufen sich auf „harte Fakten“. „Kommt doch nur auf die Leistung/die Ergebnisse an“ sind häufig die Argumente von technisch geprägten Menschen. Körpersprache ist aber ein Ausdruck der inneren Haltung. Die Körperhaltung hat enorme Auswirkungen auf das Auftreten: Wer sich schlecht hält, fühlt sich schlecht. Wer sich schlecht fühlt, hält sich schlecht. Um Erfolg zu haben, braucht man natürlich Kompetenz. Tatsache ist aber auch: Ohne eine positive Ausstrahlung erreicht man deutlich weniger. Gerade, wenn das fachliche Gespräch noch nicht begonnen hat, fühlen sich Ingenieurinnen und Ingenieure oft unsicher. Neben der Körpersprache sind jetzt auch Small Talk-Fähigkeiten gefragt. Jetzt nicht verkrampfen, denn das kann als Unsicherheit, Überforderung oder gar Inkompetenz interpretiert werden. Unsicherheitsreflexe unbedingt vermeiden.
Ihre Top-Tipps: Worauf sollte man in Sachen Gestik und Mimik unbedingt beim Bewerbungsgespräch achten?
Erstens: der Stand. Beine und Füße sind die Stütze des Körpers. Deshalb beide Füße fest auf den Boden stellen, Gewicht auf beiden Beinen verteilen, Schulterbreite und parallele Beinstellung, Knie lockerlassen.
Zweitens: die Gestik. Hände nicht hinter dem Rücken, vor der Brust oder in der Hosentasche verstecken. Hände emotional einsetzen, sonst wirken Sie langweilig. Hände offen zeigen. Das signalisiert Vertrauen und ist eine Einladung zum Austausch. Und: Lächeln hebt tatsächlich die Laune, egal, ob das Grinsen aufgesetzt ist oder echt. Der Körper schüttet Glückshormone aus – und Sie entspannen sich.
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