Lügen im Lebenslauf: Gehalt, Titel und Fähigkeiten – Was Bewerber wirklich anpassen
Die zunehmende Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt führt dazu, dass immer mehr Arbeitnehmer versuchen, ihre Lebensläufe zu optimieren, wobei jedoch einige dazu neigen, falsche Informationen hinzuzufügen oder Details auszulassen.
Mit der Zunahme des Wettbewerbs auf dem Arbeitsmarkt steigen die Anforderungen an die Einstellungskriterien. Deshalb greifen immer mehr Arbeitnehmende dazu, ihre Lebensläufe zu „optimieren“. Aber eine Optimierung ist nicht gleich eine Optimierung. Einige neigen dazu, ihre Lebensläufe leichtfertig zu verschönern, indem sie bewusst falsche Informationen hinzufügen oder Details auslassen.
Den Lebenslauf ein wenig aufzuhübschen? Eine riskante Sache – aber viele Bewerber sind überzeugt, dass dieser Plan aufgehen kann. Wer in seinem Lebenslauf bewusst falsche Angaben macht, setzt darauf, dass Arbeitgeber nicht jedes Detail überprüfen. Gerade auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt versuchen manche, sich durch kleine Schummeleien einen Vorteil zu verschaffen, sei es durch übertriebene Fähigkeiten, angepasste Gehaltsangaben oder geschönte Stellenbezeichnungen. Für einige scheint es der einzige Weg, um in der Masse der Bewerbungen hervorzustechen und die gewünschte Position zu ergattern.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass viele Bewerbende in ihrem Lebenslauf bereits falsche Angaben zu ihrem bisherigen Gehalt gemacht haben – vermutlich, um in einer neuen Position ein wettbewerbsfähigeres Gehalt zu erzielen. Ab 2026 wird dies jedoch möglicherweise weniger notwendig sein: Arbeitgeber sind dann gemäß einer EU-Richtlinie dazu verpflichtet, das Einstiegsgehalt transparent anzugeben, idealerweise direkt in der Stellenanzeige.
Die häufigsten Lügen im Lebenslauf
Eine Untersuchung von cvapp.de zeigt, dass zwar 58,53 % der Befragten einräumen, in ihren Lebensläufen falsche Angaben gemacht zu haben, jedoch die häufigste Täuschung bei den Fähigkeiten liegt: 78,64 % der Befragten gaben an, hierüber die Wahrheit verschönert zu haben.
Einige Befragte gaben außerdem an, ihr aktuelles Gehalt bewusst höher angegeben zu haben (73,97 %), da potenzielle Arbeitgeber ihr Gehaltsangebot häufig daran orientieren. Diese Strategie wird oft genutzt, um bei einem Jobwechsel eine bessere Position oder ein höheres Einkommen zu erzielen.
Die dritthäufigste Täuschung in deutschen Lebensläufen betrifft die Stellenbezeichnungen: 57,86 % der Befragten gaben zu, diese „aufzuwerten“, oft weil die offizielle Bezeichnung nicht ihre tatsächlichen Aufgaben widerspiegelt. Eine attraktivere Stellenbezeichnung erhöht die Chancen, im Bewerbungsprozess positiv aufzufallen und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Riskante Praxis mit ernsthaften Konsequenzen
Das Hinzufügen von falschen Informationen oder das bewusste Verschweigen von relevanten Details im Lebenslauf ist eine riskante Praxis mit potenziell ernsthaften Konsequenzen. Eine solche Täuschung kann das Vertrauen des potenziellen Arbeitgebers erschüttern und langfristige berufliche Auswirkungen haben. Arbeitgeber verlassen sich auf den Lebenslauf, um fundierte Entscheidungen bei der Einstellung zu treffen, und Unaufrichtigkeit kann zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit führen. Darüber hinaus können falsche Angaben im Lebenslauf zu sofortiger Entlassung führen, wenn sie später entdeckt werden. Deshalb ist es ratsam, den Lebenslauf als Chance zur Selbstpräsentation zu nutzen und ehrlich und transparent über die berufliche Erfahrung und Qualifikationen zu informieren, um eine solide Grundlage für eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zu schaffen.
Gehalt und Berufsbezeichnungen aufgehübscht
Laut der Umfrage haben alle Teilnehmer, die in Versorgungsunternehmen und im Vertrieb tätig waren und falsche Angaben gemacht haben, sowohl ihr Gehalt als auch ihre Berufsbezeichnungen aufgehübscht. Des Weiteren ergab die Studie, dass männliche Teilnehmer tendenziell häufiger dazu neigen, in ihren Lebensläufen zu lügen, wobei erstaunliche 70,96 % (im Vergleich zu weiblichen Kollegen) zugeben, bei Bewerbungen unehrlich gewesen zu sein.
Die Umfrage ergab außerdem, dass beeindruckende 70 % der Arbeitssuchenden aus Bremen zugegeben haben, in ihren Lebensläufen gelogen zu haben, was den höchsten Prozentsatz bundesweit darstellt. Ebenso zeigte die Umfrage, dass 85,85 % der Lebenslauflügner aus Thüringen über ihre Fähigkeiten unaufrichtig sind.
Letztlich betont die gesteigerte Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt die dringende Bedeutung von mehr Transparenz und Ehrlichkeit im Einstellungsprozess, wie die Umfrageergebnisse zeigen.
Es ist nicht ungewöhnlich, Unsicherheit in Bezug auf den eigenen Lebenslauf zu empfinden. Die Fachleute von CVapp.de schlagen vor, das Selbstvertrauen durch drei Schritte zu stärken.
Einzigartigkeit des eigenen Lebenslaufs erkennen
So wird nun von Experten von CVapp.de empfohlen damit zu beginnen, dass man die Einzigartigkeit des eigenen Lebenslaufs erkennt. Deshalb müsste man den Vergleich mit anderen vermeiden und sich stattdessen darauf konzentrieren, die eigenen individuellen Stärken und Erfolge zu betonen, beispielsweise abgeschlossene Projekte, erworbene Zertifizierungen und spezifische Fähigkeiten. Das Hervorheben und Quantifizieren der Erfolge trägt dazu bei, eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Schlüsselwörter integrieren
Des Weiteren wird geraten, den Lebenslauf an die spezifische Stelle oder Branche anzupassen, auf die man sich bewirbt. Betonen Sie relevante Fähigkeiten und Erfahrungen, die den Anforderungen der Position entsprechen. Eine sorgfältige Recherche über das Unternehmen und die Branche ermöglicht es, Schlüsselwörter zu identifizieren, die in den Lebenslauf integriert werden sollten.
Schließlich sollte Feedback von vertrauenswürdigen Mentoren oder Kollegen eingeholt werden, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und mögliche Verbesserungen vorzunehmen. Danach sollte man den Lebenslauf auf Fehler oder Inkonsistenzen überprüfen, um sicherzustellen, dass er durchdacht und professionell präsentiert wird. Durch die konsequente Umsetzung dieser Schritte gewinnt man Vertrauen in den Lebenslauf und kann sich potenziellen Arbeitgebern optimal präsentieren.
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