Mehr Dynamik im Lebenslauf
Wer über lange Berufs- und Promotionsstationen verfügt, sollte nachdenken, wie er die Stationen im Lebenslauf geschickt aufsplitten kann. Denn eine zu lange Zeitspanne wird schnell negativ ausgelegt, wenn sich darin keine Fortschritte erkennen lassen. Im Durchschnitt sollte alle zwei bis drei Jahre ein Aufstieg im Lebenslauf erkennbar sein.
Längere Berufs- und Promotionsstationen nehmen dem Lebenslauf die Dynamik, zumindest wenn sie in klassischer Form dokumentiert werden. Der Eindruck wird verstärkt, wenn sich mehrere lange Stationen aneinander reihen. Es wird dem Leser suggeriert, dass der Kandidat während der langen Verweilzeit in einer Station keinen beruflichen Fortschritt erzielte. Längere Promotionsphasen weisen den Fortschritt zwar mit dem akademischen Abschluss nach, können aber dennoch dynamischer gestaltet werden. Dies gilt umso mehr, wenn die Promotion überdurchschnittlich lange dauerte, was bei interessanten Forschungsprojekten der Ingenieurwissenschaften nicht auszuschließen ist.
Beginnen wir beispielhaft mit einer sechsjährigen Berufsstation. Sie wird üblicherweise im Lebenslauf mit dem Zeitraum, dem Arbeitgeber, der Position, einigen Projekten und Arbeitsschwerpunkten angeführt. Der Leser sieht nur, dass der Bewerber sechs Jahre z.B. als Konstrukteur arbeitete. In der Regel gibt es gerade für jüngere Ingenieure am Anfang der Karriere eine positive Entwicklung, da sie ja zunächst in Aufgaben und Positionen hinein wachsen müssen.
Im Lebenslauf Führungsverantwortung benennen
Eine denkbare Entwicklung wäre z.B. der Einstieg als Projektassistent, die Beförderung zum Projektingenieur und anschließend die Übernahme der Funktionen eines Projektleiters. In diesem Fall kann also die sechsjährige Station des Konstrukteurs im Lebenslauf in die genannten drei Stationen untergliedert werden. Zu jeder einzelnen Arbeitsstation könnten andere Arbeitsschwerpunkte aufgeführt werden. Es ist allerdings darauf zu achten, dass die Arbeitsschwerpunkte den beruflichen Aufstieg erkennen lassen.
Aber auch gestandene Ingenieure üben im Zeitalter des ständigen Wandels und ständiger Restrukturierungen kaum über einen wirklich langen Zeitraum die gleiche Tätigkeit aus. Häufig verändern sich Kompetenzen und fachliche Zuständigkeiten. Eine positive Entwicklung kann im Lebenslauf beispielsweise über die Ausdehnung der Fach- und Führungsverantwortung (Aufgabengebiete, Personal-, Budget-, Umsatzverantwortung usw.) dokumentiert werden.
Promotionszeit im Lebenslauf aufsplitten
Im ersten Abschnitt betreute z.B. ein technischer Einkäufer ein Einkaufsvolumen von 10 Mio. Euro, später dann über 100 Mio. Euro. Dies könnte man im Lebenslauf in zwei Stationen einteilen. Vielleicht finden sich dann noch passende Bezeichnungen, etwa „Technischer Einkäufer“ und „Leitender Technischer Einkäufer“. Ein anderes Beispiel kommt aus der Produktion: Einstieg zunächst als Leiter einer Produktionslinie, danach verantwortlich für mehrere Produktionslinien usw.
Lange Promotionsstationen können im Lebenslauf in ähnlicher Weise herunter gebrochen werden. So dauerte die Promotion eines Dr.-Ingenieurs laut Lebenslauf sieben Jahre. Bei Licht besehen arbeitete der Kandidat allerdings zunächst drei Jahre an seinem Institut als Entwicklungsingenieur. Danach stieg er in das Promotionsprojekt ein. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, den Split in die beiden Stationen im Lebenslauf vorzunehmen und nicht einfach die Gesamtzeit unter dem Stichwort „Promotion“ laufen zu lassen. Möglicherweise kann auch die Entwicklung vom wissenschaftlichen Assistenten über den wissenschaftlichen Mitarbeiter bis hin zum Projektleiter eines internationalen Forschungsprojektes im Rahmen der Promotionszeit aufgezeigt werden.
Lebenslauf in Zwei-Jahres-Abschnitte gliedern
Fazit: Wer über lange Berufs- und Promotionsstationen verfügt, sollte nachdenken, wie er die Stationen im Lebenslauf geschickt aufsplitten kann. Faustregel: Im Durchschnitt sollte alle zwei bis drei Jahre ein Aufstieg bzw. eine berufliche Beförderung aus dem Lebenslauf hervorgehen. Gut ist es natürlich, wenn sich die beruflichen Veränderungen später im Arbeitszeugnis wiederfinden. Anderseits vollzieht sich der berufliche Aufstieg manchmal „lautlos“. Jemand nimmt tatsächlich oder kommissarisch die Aufgaben des Projektleiters, Gruppenleiters, Abteilungsleiters usw. wahr, ohne offiziell dazu ernannt worden zu sein.
Hier sollte man sich nicht abschrecken lassen und diese Fakten trotz des inoffiziellen Status im Lebenslauf niederschreiben. Schließlich soll der Leser ja ein realistisches Bild von dem Kandidaten bekommen. Um den entsprechenden Nachweis im Arbeitszeugnis sollte zu gegebener Zeit gekämpft werden. Fehlen entsprechende Angaben im Zeugnis, dürfte es letztlich die Frage sein, inwiefern der Bewerber es schafft, im Vorstellungsgespräch seine inoffiziellen Rollen glaubhaft zu machen.
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