Vorbereitung auf das Assessment Center 28.11.2018, 10:13 Uhr

Assessment Center: Worauf Sie sich als Ingenieur einstellen sollten

Ein Assessment Center ist eine Form des Personalauswahlverfahrens im Rahmen einer Bewerbung oder einer Beförderung, auf das Sie sich gut vorbereiten sollten. Denn der Begriff Assessment kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Einschätzung“ oder „Bewertung“.

Mann im Anzug sieht durch eine Lupe ein Strichmännchen

Die Hälfte der Unternehmen nutzen Assessment Center. Gut, dass man dafür trainieren kann.

Foto: panthermedia.net/ j.dudzinski

Vor allem Konzerne und Großunternehmen nutzen das Assessment Center, um über Aufgaben und Übungen die Persönlichkeit ihrer Bewerber zu ergründen. Aber auch bei besonders verantwortungsvollen Positionen kommen vereinzelt Assessment Center zum Einsatz. Immerhin 53% von 297 befragten Personalverantwortlichen gaben zuletzt an, in ihrem Unternehmen Assessment Center zur Personalgewinnung durchzuführen.

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  1. Allgemeines zum Assessment Center
  2. Typische Aufgaben im Assessment Center
  3. Vorbereitung zum Assessment Center

Das Assessment Center kann direkt im Unternehmen oder auch bei der zuständigen Personalberatung stattfinden. Die Dauer ist unterschiedlich und kann zwischen einem Tag und 3 Tagen liegen. Die Gründe für die Durchführung eines Assessment Centers sind ebenfalls ganz unterschiedlicher Natur. So geben sie den Unternehmen beispielsweise die Möglichkeit, durch Aufgaben und Übungen die fachlichen und sozialen Kompetenzen von Ingenieuren und Informatikern zu checken. Sie helfen aber auch, die Personalentscheidung intern wie extern zu rechtfertigen. Denn ein Auswahlverfahren schafft dank überprüfbarer Entscheidungskriterien eine nachvollziehbare und rechtssichere – Stichwort Gleichstellungsgrundsatz – Personalauswahl. Andere Namen in Stellenausschreibungen für das Assessment Center sind Bewerbertag, Auswahlseminar, Bewerbertest oder mehrtägiges Auswahlverfahren.

Da Assessment Center meist mehrere Stunden bis Tage dauern, sind sie für das Unternehmen zeitaufwendig und teuer. Meist werden sie daher bei der Besetzung von Führungspositionen durchgeführt. Größere Unternehmen nutzen das Assessment Center jedoch auch bei Bewerbungen für Ausbildungsstellen, Volontariate oder Traineeprogramme. Beim Assessment Center sind neben den Bewerbern und Mitarbeitern des Unternehmens auch Beobachter, sogenannte Assessoren, zugegen: Das können Personaler, Psychologen oder Facharbeiter der entsprechenden Abteilungen sein.

Die endgültige Bewertung muss nicht zwingend durch das Unternehmen erfolgen, sondern kann von externen Dienstleistern, die sich auf Assessment Center spezialisiert haben, übernommen werden. Nicht jedem Assessment Center geht eine Bewerbung voraus. Manchmal werden sie auch unternehmensintern durchgeführt, um das Potenzial der Mitarbeiter für Führungsstellen zu überprüfen.

Typische Aufgaben im Assessment Center

Besonders beliebt sind Assessment Center in folgenden Branchen:

  1. Ingenieurwesen: In diesem Bereich spielen logisches Denkvermögen und die Fähigkeit für innovative Lösungsansätze eine wichtige Rolle. Beides kann gut in einem Assessment Center getestet werden.
  2. Finanz- und Bankwesen: Dabei wird beim Auswahlverfahren vor allem auf seriöses Auftreten sowie analytisches Denkvermögen geachtet.
  3. Marketing: Kreativität und Präsentationstalent werden auf die Probe gestellt.
  4. IT: Der Fokus liegt auf logischem Denken in Stresssituationen und sinnvoller Priorisierung von Aufgaben.
  5. Vertrieb: Kommunikation ist das A und O. Auch der Umgang mit unangenehmen Kunden muss sitzen.

Grundsätzlich unterscheidet das Unternehmen, wie das Auswahlverfahren gestaltet wird. Je nach ausgeschriebener Stelle und Branche sind die Aufgaben und Übungen im Assessment Center in aller Regel gewählt. Es kann für jede Stelle individuell angepasst werden. Dennoch sind Assessment Center meist ähnlich aufgebaut. Die Bewerber werden in Stresssituationen getestet, kombiniert mit Leistungstests und gruppendynamischen Aufgaben. Bei der Vorbereitung auf das Assessment Center sollten Ingenieure und Informatiker daran denken, dass es nicht nur um fachliche Qualifikation, sondern auch um das Sozialverhalten geht. Je nach Größe des Unternehmens werden zwischen 2 und 20 Bewerber zu einem Auswahlverfahren eingeladen. Selten, aber bei wichtigen Führungspositionen auch möglich, sind Einzel-Assessment-Center.

An der Anzahl der Bewerber orientieren sich auch die Aufgaben. Je mehr Prüflinge, desto mehr muss mit Gruppenübungen gerechnet werden. Auch eine gute Bewerbung sagt wenig darüber aus, wie sich der potenzielle Arbeitnehmer im Alltag verhalten würde. Deshalb werden speziell arbeitsbezogene Situationen geschaffen. In so gut wie jedem Assessment Center kommen folgende Aufgaben vor:

Selbstpräsentation: Der Bewerber muss nicht nur dem Vertreter des Unternehmens, sondern auch den Mitbewerbern seinen bisherigen beruflichen Werdegang schildern. Rückfragen der Prüfer sind dabei normal. Damit soll die Souveränität getestet werden. Aber auch die Körpersprache wird bewertet. Zeigt sich der Kandidat selbstbewusst? Sucht er Blickkontakt zu seinen Gesprächspartnern? Oder ist er nervös und spielt beispielsweise mit einem Stift oder ähnlichem? Varianten sind das Zweier-Gespräch und die Gruppenpräsentation. Beim Gespräch zu zweit, auch Partnerpräsentation genannt, wird ein Kandidat von einem anderen Bewerber interviewt und so dem Rest der Gruppe vorgestellt. Danach wechseln die Rollen. Bei der Gruppenpräsentation stellt sich jeder Kandidat innerhalb einer Gruppe selbst vor und am Ende werden die Ergebnisse gemeinschaftlich präsentiert.

Gruppendiskussion: Beim Assessment Center mit mehreren Bewerbern wird gern die Gruppendiskussion als Übung genutzt. Alle Bewerber bekommen ein Thema vorgegeben, zu dem sie debattieren müssen. Dieses kann tagesaktuell sein oder sich auf das Unternehmen beziehen. Die Prüfer wollen herausfinden, wer in der Gruppe die Moderation oder Leitung übernimmt, wer auf welche Art und Weise argumentiert, ob sich die Kandidaten dabei offensiv, aggressiv oder zurückhaltend geben oder ob sie gar andere Teilnehmer übergehen. Die Gruppendiskussion kann verschärft werden, indem den Bewerbern vorgegeben wird, welche Meinung sie zu vertreten haben. Sinn der Übung ist es dann, herauszufinden, ob der Kandidat auch eine unbequeme Position sinnvoll vertreten kann.

Postkorbübung: Sehr beliebt im Assessment Center ist die Postkorbübung: Die Kandidaten müssen dabei mehrere Dokumente und E-Mails – meist zwischen 10 und 20 – sichten, bewerten, selbst bearbeiten oder gegebenenfalls delegieren. Dass das unter Zeitdruck geschehen muss, versteht sich von selbst. Zusätzlich werden die Bewerber durch störende Anrufe oder Gesprächspartner belastet. Im Anschluss an die Übung muss der Kandidat erklären, warum er seine Entscheidungen entsprechend getroffen hat. So will das Unternehmen herausfinden, wie die Kandidaten in maximalen Stresssituation arbeiten und wie belastbar sie sind.

Rollenspiel: Im Rollenspiel werden stellenbezogene Situationen simuliert. Das können Gespräche mit Kunden sein oder Mitarbeitergespräche – insbesondere bei Bewerbungen auf Führungspositionen. Bewerber sollten damit rechnen, dass es beim Rollenspiel ähnlich wie bei der Postkorbübung abläuft: Es kommt zu störenden Situationen und die Gesprächspartner verhalten sich anders als erwartet, streiten zum Beispiel untereinander oder beenden das Gespräch plötzlich. Die Aufgaben beim Rollenspiel können ebenso unterschiedlich sein wie die Gesprächspartner. Kritik üben, Einfühlungsvermögen oder Kompromissbereitschaft zeigen – je nach Situation müssen Ingenieure und Informatiker unterschiedliche Soft Skills präsentieren.

Dieser Teil des Assessment Centers kommt dem klassischen Vorstellungsgespräch am nächsten. Und es ist der Teil, für den die Vorbereitung am einfachsten ist. Denn im Interview mit dem Bewerber will das Unternehmen mehr über die Persönlichkeit des Kandidaten herausfinden. Den Prüfern sind ein natürliches Auftreten, Kompetenz sowie eine deutlich erkennbare Motivation am wichtigsten. Bewerber, die ihre Stärken und Schwächen klar definieren können, punkten zusätzlich.

Fallstudie oder Fact-Finding: Weitere klassische Elemente beim Assessment Center sind die Fallstudie oder das Fact-Finding. Bei Ersterem bekommen die Prüflinge einen Fall präsentiert, der im Unternehmen häufiger auftritt. Diesen müssen Sie bearbeiten und im Anschluss eine Lösung präsentieren. Die Aufgabe kann einzeln oder in Gruppen erfolgen. Das Fact-Finding ist im Grundprinzip der Fallstudie ähnlich, allerdings bekommen die Teilnehmer dafür nicht alle relevanten Informationen, sondern müssen sich einen Teil der Fakten selbst zusammensuchen oder erarbeiten. Beide Übungen zielen auf den Test des analytischen und systematischen Denkens ab.

Zum Abschluss des Assessment Centers gibt es oft ein gemeinsames Abendessen mit der Gruppe. Bewerber sollten beachten, dass das Auswahlverfahren nur vermeintlich abgeschlossen ist. Auch das gemeinsame Essen gehört wie ein Geschäftsessen dazu. Die meisten Bewerber fühlen sich in ungezwungener Runde unbeobachtet, sind es aber nicht. Wer sich also bei diesem letzten Termin zu sehr entspannt, verspielt mitunter den Bonus, den er sich im Laufe des Verfahrens erarbeitet hat. Es ist also nicht empfehlenswert, zu viel Alkohol zu trinken oder extra teures Essen zu bestellen, weil das Unternehmen bezahlt. Beim Assessment Center stehen die Kandidaten immer unter Beobachtung, von der Begrüßung bis zum Abschied. Auch wenn gerade keine Aufgaben und Übungen anstehen.

Die Vorbereitung auf das Assessment Center

Auch wenn das Assessment Center ein kompliziertes Auswahlverfahren ist, können sich die Kandidaten darauf vorbereiten. Denn meist weiß man schon vor der Bewerbung, ob es zu einem solchen Test kommen wird. Insbesondere, wenn man wie Ingenieure und Informatiker in Branchen arbeitet, in denen diese Form der Personalauswahl üblich ist.

Auf fast alle oben genannten Elemente des Assessment Centers kann man sich vorbereiten. Dies gilt insbesondere für die Selbstpräsentation und das Interview. Die eigene Motivation ergründen, den Lebenslauf sicher erzählen können und seine Stärken und Schwächen kennen, sind die wichtigsten Punkte für diese beiden Aufgaben. Da das Interview meist zum Ende des Auswahlverfahrens geführt wird, besteht die Möglichkeit, missglückte Übungen noch einmal aufzugreifen und souverän zu korrigieren. Wer Schwierigkeiten hat, seine Stärken in den Vordergrund zu rücken, sollte sich nicht selbst loben, sondern stattdessen seine Fähigkeiten beschreiben. Wer in der Selbstpräsentation den branchenüblichen Fachjargon nutzt, zeigt, dass er sich auskennt, ohne als Angeber dazustehen. Wichtig sowohl für die Präsentation als auch für das Interview sind beste Kenntnisse des Unternehmens, in dem man sich bewirbt. Auch über die ausgeschriebene Stelle und künftige Aufgaben sollte man sich in der Vorbereitung für das Assessment Center informieren.

Nicht alle Übungen kann man bei der Vorbereitung auf das Assessment Center allerdings berücksichtigen. Rollenspiel und Fallstudie sind sehr abhängig von den Inhalten. Gleiches gilt für die Gruppendiskussion. Für letztere kann man sich mit einigen tagesaktuellen Themen auseinandersetzen und sich informieren, welche Themen für das Unternehmen relevant sein könnten. Wer bei Rollenspielen oder Vorträgen grundsätzlich zu Unsicherheit neigt, kann diese zu berufsspezifischen Themen mit Freunden oder Verwandten üben. Eine konkrete Vorbereitung auf das Rollenspiel im Assessment Center ist jedoch nur schwer möglich.

Die Vorbereitung auf die Postkorbübung hingegen ist möglich. Und zwar jeden Tag bei der eigenen Arbeit. Die Übung soll zeigen, wie sie unter Stress arbeiten. Es ist also ratsam, sich mit Möglichkeiten zur Stressbewältigung zu befassen. Dazu gehört ein gutes Stressmanagement. Das bedeutet, man in der Lage ist, Aufgaben nach Prioritäten zu gewichten.

Neben der Vorbereitung auf die Aufgaben und Übungen des Assessment Centers sollten Sie sich ganz allgemein auf die Situation des Auswahlverfahrens vorbereiten. Das fängt bei der pünktlichen Anreise an und geht bis zur Auswahl der passenden Kleidung. Seien Sie für das Assessment Center ausgeruht. Denn das Verfahren wird Ihre gesamte Aufmerksamkeit fordern. Zu guter Letzt: Trotz bester Vorbereitung auf das Assessment Center wird es zu spontanen Situationen kommen, die man nicht einplanen kann. Klammern Sie sich dann nicht zu sehr an ihre Strategie, sondern zeigen Sie Spontanität und Kreativität. Denn beide sind wünschenswerte Eigenschaften, auf die viele Personaler ein Auge werfen.

 

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Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

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