Stellenanzeigen auf KI-Basis: Ein Problem für Bewerbende?
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Erstellung von Stellenausschreibungen und im Bewerbungsprozess beeinflusst den Arbeitsmarkt maßgeblich. Während viele die Effizienz von KI in der Anzeigenentwicklung begrüßen, zeigen sich Bewerber und Bewerberinnen skeptischer, wenn KI in die Auswahlprozesse integriert wird.
Stellenausschreibungen, die mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) erstellt werden, verändern den Bewerbungsprozess und die Personalbeschaffung in verschiedenen Aspekten. Durch den Einsatz von KI-Algorithmen können Unternehmen präzise und ansprechende Stellenanzeigen erstellen, die sowohl die Anforderungen der Position als auch die Unternehmenskultur genau widerspiegeln.
Schließlich ermöglicht diese Technologie es, große Datenmengen zu analysieren, um Trends in Bewerberpräferenzen und -verhalten zu erkennen, was zu effektiveren und zielgerichteten Rekrutierungsstrategien führt. Darüber hinaus kann KI dabei helfen, voreingenommene Sprache oder unbeabsichtigte Diskriminierung in Stellenausschreibungen zu identifizieren und zu korrigieren, um eine inklusivere Rekrutierung zu fördern. Doch was halten die Bewerber und Bewerberinnen davon?
Die Haltung von Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) variiert je nach Anwendungsbereich, wie aus einer aktuellen Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe hervorgeht, für die bundesweit 1.023 Beschäftigte befragt wurden.
Skeptisch gegenüber KI im Auswahlprozess
Während viele die Verwendung von KI zur Beschleunigung des Bewerbungsprozesses oder zur Erstellung von Stellenanzeigen begrüßen, zeigen sie sich skeptisch, wenn KI-Anwendungen in den Auswahlprozess integriert werden. Die Studie ergab, dass 41 % der Teilnehmenden Stellenanzeigen, die auf KI basieren, positiv bewerten, während nur 22 % negativ gegenüberstehen. Ähnlich ist das Meinungsbild hinsichtlich Unternehmenstexten auf Karrierewebsites, wobei 39 % den Einsatz von KI zur Texterstellung unterstützen, im Vergleich zu 23 %, die dagegen sind. Allerdings stehen Vorstellungsgespräche mit Chatbots oder Avataren bei nur einem Fünftel der Befragten hoch im Kurs, während 52 % sie kategorisch ablehnen.
Erstellung und Veröffentlichung von Stellenanzeigen mit KI
Insbesondere die Erstellung und Veröffentlichung von Stellenanzeigen ist ein solcher Anwendungsfall, bei dem der Einsatz von KI helfen kann. Betrachten wir folgende Situation: Eine Hiring-Manager:in in Ihrem Unternehmen steht vor der Herausforderung, eine spezialisierte Position zu besetzen. Es ist durchaus möglich, dass Sie als Manager:in nicht über das erforderliche Fachwissen in diesem Bereich verfügen. Dennoch liegt es an Ihnen, eine präzise und wirkungsvolle Stellenanzeige zu verfassen. Klar, Sie könnten mit dem Fachbereich kommunizieren und die benötigten Informationen einholen, aber das kostet auch Zeit und Ressourcen. In solchen Situationen kann KI als unterstützendes Werkzeug dienen, indem sie relevante Informationen analysiert und daraus eine aussagekräftige Anzeige generiert. Damit können HR-Mitarbeitende, selbst wenn sie nicht über Fachkenntnisse in allen Bereichen verfügen, dennoch hochwertige Stellenausschreibungen erstellen.
Kann die KI die Personalentscheidung übernehmen?
Interessant ist, dass viele Bewerberinnen und Bewerber KI-Anwendungen im Bewerbungsprozess deutlich positiver bewerten als beispielsweise in der Personalauswahl. Eine Studie zeigt, dass 45 % der Befragten Unternehmen, die KI-Tools zur Personalauswahl einsetzen, als innovativ ansehen, während 44 % sie als abschreckend empfinden. Wenn die KI sogar die Personalentscheidung übernimmt, bewerten dies 61 % negativ und nur 19 % positiv. Trotz dieser skeptischen Haltung gehen jedoch 47 % der Befragten davon aus, dass KI in Zukunft die Personalauswahl stärker beeinflussen wird. Fast zwei Drittel (64 %) sind sogar der Ansicht, dass Persönlichkeitstests auf KI-Basis zum Bewerbungsprozess der Zukunft gehören werden, obwohl aktuell 40 % solche Auswahlverfahren eher kritisch betrachten.
Behutsam Arbeitnehmende mit auf die gemeinsame KI-Reise nehmen
„Keine Frage: Künstliche Intelligenz wird auch die Arbeitswelt nachhaltig verändern. Derzeit stehen wir aber noch am Anfang dieser Entwicklung. Unsere Zahlen zeigen: Noch sind es vor allem jüngere Beschäftigte, die mit entsprechenden Tools arbeiten. Arbeitgeber sind also gut beraten, ihre Belegschaften behutsam mit auf die gemeinsame KI-Reise zu nehmen. Dabei gilt es, Ängste abzubauen und Chancen zu erläutern“, erklärt Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe.
Das Marktforschungsinstitut bilendi befragte im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe 1.023 Beschäftigte für eine repräsentative Umfrage. Die Befragung fand im Januar 2024 statt. Von den Befragten waren 51 % männlich und 49 % weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 44,8 Jahren. Die Teilnehmenden waren jeweils zur Hälfte Akademikerinnen und Nichtakademikerinnen.
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