Typische Fehler beim Telefoninterview
Telefonieren ist etwas Selbstverständliches. Ob die abendliche Verabredung festgezurrt werden soll oder die Unterlagen von der Kollegin angefordert werden müssen, es genügt ein Griff zum Handy.
Diese Lässigkeit kann jedoch zum Verhängnis werden, wenn der potenzielle Arbeitgeber zum Telefoninterview bittet. Denn das Telefonieren verführt zum Regelverstoß.
Telefonische Interviews werden von vielen Unternehmen genutzt, um eine erste Auswahl zu treffen. Für den Bewerber bedeutet das, die eigenen Unterlagen haben beim potenziellen Top-Arbeitgeber Interesse geweckt. Das Telefoninterview kann die Eintrittskarte zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch sein. Darum gilt: Die Vorbereitung seitens des Bewerbers sollte ebenso akribisch sein wie bei jedem anderen Bewerbungsgespräch.
Das Problem: Beim Telefoninterview ist der Gesprächspartner unsichtbar
Die offensichtlichste Tücke beim Telefoninterview ist die Leitung. Sie überträgt ausschließlich den Ton und lässt die Gesprächspartner ansonsten ziemlich allein. Alles, was nicht ausgesprochen wird, wie Bewegungen und andere Körpersignale, bleiben in der Leitung hängen. Zeichen der Zustimmung wie Nicken oder Lächeln bleiben somit unsichtbar und können schnell zur Verunsicherung führen. Häufig hilft es schon, sich ein Bild vom Gesprächspartner zu machen. Wer ein Telefoninterview vereinbart, sollte sich also nicht nur den Termin, sondern auch den Namen des Anrufenden merken. Eine kurze Recherche auf der Unternehmenshomepage oder in einem sozialen Netzwerk sollte das Gesicht des anderen offenbaren. So kann man sich den Gesprächspartner zumindest vorstellen.
Das Problem: Nervosität
Wenn die erste Aufregung damit überwunden ist, sollten die Inhalte passen. Denn dafür ruft das Unternehmen den Kandidaten an: Es möchte wissen, ob der Bewerber tatsächlich zur gesuchten Stelle passt und die gesuchten fachlichen Fähigkeiten mitbringt. Vielleicht gibt es auch noch Rückfragen zu Lücken im Lebenslauf oder dem Studienplatzwechsel zu Beginn des Bachelors. Der Bewerber sollte seine Unterlagen daher parat haben. Der Lebenslauf und das versendete Anschreiben sollten genauso in gedruckter Form vorliegen wie die Ergebnisse der Unternehmensrecherche. So können die Unterlagen als Spickzettel dienen, an dem man sich festhalten kann.
Das Problem: Haltung wird auch ohne Bild übermittelt
Nur weil man seinen Gegenüber nicht sieht, heißt das nicht, dass man keinen Eindruck hinterlässt. Daher gilt: Auch beim Telefoninterview sollte sich der Bewerber angemessen kleiden, aufrecht sitzen und einen ruhigen Ort zum konzentrierten Telefonieren auswählen – am besten den heimischen Schreibtisch. Denn unsere Haltung wirkt sich auf unser Verhalten aus. Wer mit Jogginghose auf dem Sofa lümmelt, während er mit dem Personaler plaudert, fühlt sich so lange wohl wie das Gespräch in die gewünschte Richtung läuft. Sobald eine unangenehme Frage kommt oder man den einen Fachausdruck aus dem vorletzten Qualifizierungsseminar nicht mehr weiß, ist es aber vorbei mit der Souveränität. Jetzt wirken die seriöse Kleidung und das geordnete Umfeld beruhigend. Übrigens: Wer während des Telefonierens lächelt, transportiert auch das anhand seiner Stimme an den Gesprächspartner.
Das Problem: Telefoninterview wird zum Plaudertermin
Die richtige Kleidung hilft auch dabei, die Relevanz des Gesprächs nicht aus den Augen zu verlieren: Bei einem Telefoninterview geht es um nichts weniger als die berufliche Zukunft. Auch wenn der Personaler nur eine kurze Nachfrage stellen möchte, ist der Kandidat auf dem Prüfstand. Plaudern ist jetzt nicht angesagt. Stattdessen sollte man den Gesprächspartner möglichst mit Namen ansprechen und einen professionellen Umgangston pflegen. Denn neben den Inhalten geht es dem Unternehmensvertreter natürlich auch darum, die Person hinter den Unterlagen kennenzulernen. Anders als in einem persönlichen Gespräch, in dem ironische Randbemerkungen oder beiläufige Kommentare auflockernd wirken können, stiften sie am Telefon vor allem Verwirrung. Entweder weil der Gegenüber gerade selbst gesprochen hat und die Bemerkung gar nicht verstehen kann oder weil er die (Un-)Ernsthaftigkeit ohne den dazugehörigen Gesichtsausdruck gar nicht ermitteln kann.
Das Ziel jedes ernsthaften Kandidaten dürfte sein, mit dem Auflegen des Telefonhörers nicht auch aus dem Bewerbungsprozess auszusteigen. Der souveräne Auftritt beim Telefoninterview sichert somit die Eintrittskarte zum persönlichen Vorstellungsgespräch, ist aber an sich schon eine erste Hürde. Der Kandidat sollte sich daher umfassend vorbereiten und die Möglichkeit, einen guten Eindruck zu machen, nicht auf das nächste Gespräch verschieben. Häufig wird der Personaler bereits im Telefoninterview die Chance geben, eigene Fragen zu stellen. Wer sich für das Unternehmen und die angebotene Position interessiert, wird hier nach dem künftigen Aufgabengebiet und dem weiteren Vorgehen im Bewerbungsprozess fragen. Wenn man zwei Wochen später dem Abteilungsleiter gegenübersitzt, kann man die Frage nach der Praxis getrost wiederholen. Einen desinteressierten Eindruck wird man dagegen nicht wieder einfangen können.
Tipp:
Die richtige Kleidung fürs Vorstellungsgespräch
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