Was sich viele Bewerbende beim Vorstellungsgespräch wünschen
Wie würden Vorstellungsgespräche ablaufen, wenn die Bewerbenden das Sagen hätten? Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass der menschliche Aspekt und das Team für die Mehrheit entscheidend sind. Einige Ergebnisse sind wirklich überraschend.
Wie läuft ein Vorstellungsgespräch ab? Viele Bewerbende haben ihre eigenen Wünsche bezüglich Ablauf, Gesprächspartnern, Dauer und Themen. Doch sie sind nicht die Gastgeber und Gastgeberinnen und können den Ablauf nicht bestimmen. Nichtsdestotrotz ist es interessant zu wissen, wie Vorstellungsgespräche ablaufen würden, wenn es nach ihnen ginge. Überraschend ist dabei, wer bei solchen Gesprächen nicht so beliebt ist.
Viele Bewerberinnen und Bewerber wünschen sich mehr Einblicke ins das künftige Team im Vorstellungsgespräch. Laut einer Umfrage des Trendence HR-Monitors, an der 2.263 Kandidatinnen und Kandidaten deutschlandweit teilnahmen, möchten über zwei Drittel (67 %) ihre zukünftigen Vorgesetzten bereits in den ersten beiden Gesprächen dabeihaben. Auch zukünftige Teamkolleginnen und -kollegen sind für 42,5 % der Jobsuchenden wichtige Gesprächspartner*innen, um herauszufinden, ob man zusammenpasst. Und eine Überraschung: Weniger beliebt ist die Personalabteilung: Nur 30,7 % möchten HR-Manager dabei haben, und interne Recruiter sogar nur 12,7 %. Also Menschen, die diese Gespräche organisieren.
Die zwischenmenschliche Ebene als Entscheidungsgrundlage
„Die zwischenmenschliche Ebene im künftigen Job ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Bewerber und Bewerberinnen. Arbeitgeber, die bereits in Vorstellungsgesprächen das mögliche Team einbeziehen, bieten ihnen einen wertvollen Einblick in den Arbeitsalltag von morgen. Mitarbeitende, die sich darauf einlassen, tun damit nicht nur ihrer Personalabteilung einen Gefallen, sondern investieren auch in ihr eigenes Team“, erklärt Robindro Ullah, Geschäftsführer von Trendence die Ergebnisse der Untersuchung.
Den meisten Bewerberinnen und Bewerbern geht es vor allem um den menschlichen Aspekt im Gespräch. Am wichtigsten ist ihnen, auf Augenhöhe zu kommunizieren – das wünschen sich 38,1 % der Befragten, sogar mehr als klare Informationen zur Stelle (37,9 %) oder zum Gehalt (32,5 %). Für 33,9 % ist die Atmosphäre im Gespräch besonders wichtig, während 21,4 % großen Wert auf das Auftreten der Gesprächspartner legen. Weniger interessant ist für die Bewerbenden die Unternehmenspräsentation, die nur 9,7 % als wichtig empfinden.
Vorstellungsgespräche per Teams nicht mehr zeitgemäß?
Die Mehrheit der Bewerberinnen und Bewerber bevorzugt ein persönliches Treffen gegenüber einer Videokonferenz. 52,9 % der Befragten sehen das so, während nur 16,4 % das Online-Interview bevorzugen. Was die Dauer betrifft, halten 55,4 % eine Stunde für angemessen, während 20,2 % maximal 30 Minuten einplanen würden. Weitere 21,0 % wären bereit, sich zwischen eineinhalb und zwei Stunden Zeit zu nehmen, um den potenziellen Arbeitgeber besser kennenzulernen. „In den Pandemiejahren hatte sich in vielen Unternehmen die Praxis etabliert, die Vorstellungsgespräche per Teams oder Zoom durchzuführen. Das ist aus Sicht vieler Kandidat*innen nun nicht mehr zeitgemäß. Viele wünschen sich das direkte Gespräch“, so Robindro Ullah.
Für die Umfrage des Trendence HR-Monitors hat das HR-Marktforschungsunternehmen Trendence insgesamt 2.263 Beschäftigte mit akademischem Hintergrund befragt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden lag bei 34,7 Jahren. Die Befragung fand im Mai 2024 statt.
Ein Beitrag von: