Umfrage 12.09.2024, 08:00 Uhr

Wie unklare Stellenausschreibungen den Bewerbungssprozess torpedieren

Trotz des Fachkräftemangels haben viele Recruitingprozesse und Stellenausschreibungen Schwächen, die zu einem schlechten Arbeitgeberimage führen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 70,1 % der Bewerbenden auf Jobsuche sind und oft negative Erfahrungen teilen, weil Stellenausschreibungen unklar und ungenau sind.

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Von der Stellenausschreibung zum Arbeitgeber-Ruf: Was Unternehmen verbessern können.

Foto: PantherMedia / Devon

Besonders Bewerbende, die negative Erfahrungen im Bewerbungsverfahren gemacht haben, teilen diese häufig mit anderen, was den Ruf der jeweiligen Arbeitgeber stark beeinträchtigen kann. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung von softgarden, bei der zwischen Mai und Juli 2024 insgesamt 5177 Bewerbende befragt wurden.

Derzeit sind 70,1 % der Bewerbenden aktiv auf der Suche nach neuen beruflichen Möglichkeiten, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Im Vergleich zum Jahresbeginn ist der Anteil dieser sogenannten „Jobwechsler“ um drei Prozentpunkte gestiegen. Das stellt Arbeitgeber vor die Herausforderung, potenzielle Kandidaten mit ihrer Marke, den eingesetzten Medien und einem überzeugenden Bewerbungsprozess von sich als attraktive Alternative zu überzeugen – was ihnen momentan jedoch nur begrenzt gelingt.

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Negative Erfahrungen mit anderen teilen

Je negativer die Erfahrungen im Bewerbungsprozess, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Bewerbende diese mit anderen teilen. So berichten lediglich 43,5 % derjenigen, die den Bewerbungsprozess positiv erlebt haben, darüber, während dieser Anteil bei negativen Erlebnissen auf 57,1 % ansteigt. Zudem hinterlassen nur 4,5 % der Bewerbenden nach positiven Erfahrungen eine Bewertung auf Plattformen wie kununu, während dies bei negativen Erfahrungen 15,8 % tun.

Derzeit haben nur 45,2 % der Bewerbenden durchweg positive Erfahrungen im Bewerbungsprozess. Insbesondere fehlen transparente Informationen, die lediglich 42,3 % der Kandidaten in zufriedenstellender Weise erhalten. Auch die Nachvollziehbarkeit des Prozesses lässt zu wünschen übrig, mit nur 49,6 % zufriedenen Bewerbern. Darüber hinaus berichten lediglich 43,8 %, dass ihnen im Verlauf des Verfahrens ein klarer und umfassender Eindruck vom Unternehmen als Arbeitgeber vermittelt wurde.

Qualität der Stellenausschreibungen

Auch die Qualität der Stellenausschreibungen spielt im Bewerbungsprozess eine entscheidende Rolle. Für viele Bewerbende ist die Ausschreibung der erste Kontaktpunkt mit dem Unternehmen, weshalb sie klare, präzise und ansprechende Informationen erwartet. Eine gut formulierte Stellenausschreibung vermittelt nicht nur die Anforderungen der Position, sondern auch einen ersten Eindruck von der Unternehmenskultur.
Wichtig ist vor allem die Klarheit und Präzision der Ausschreibung. Bewerbende möchten genau verstehen, welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten mit der ausgeschriebenen Stelle verbunden sind. Vage oder unklare Formulierungen können Unsicherheit erzeugen und das Interesse mindern. Gleichzeitig sind klare Anforderungen entscheidend, um zu wissen, welche Qualifikationen und Erfahrungen erwartet werden. Eine zu allgemeine Beschreibung der Anforderungen kann ebenso abschreckend wirken wie eine zu strenge und ausschließende Darstellung.

Auch die Struktur und Übersichtlichkeit der Ausschreibung ist in diesem Zusammenhang wichtig. Eine klar gegliederte Anzeige mit deutlich hervorgehobenen Abschnitten zu Aufgaben, Qualifikationen und Zusatzleistungen erleichtert die Lesbarkeit und hilft den Bewerbenden, schnell die relevanten Informationen zu erfassen. Bewerbende schätzen es, wenn die Stellenausschreibung das Wesentliche auf den Punkt bringt, ohne sich in Details zu verlieren. Zu lange oder verschachtelte Texte können das Interesse schnell verringern.

Zusätzlich zur inhaltlichen Klarheit erwarten Bewerbende, dass die Stellenausschreibung einen authentischen Eindruck vom Unternehmen vermittelt. Aspekte wie die Unternehmenskultur, Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung und Benefits sind oft entscheidende Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers. Unternehmen, die diese Punkte in ihren Ausschreibungen offen und transparent ansprechen, wirken attraktiver und wecken das Interesse qualifizierter Bewerbender.

Optimierungspotenzial bei den Stellenanzeigen

Die Umfrage zeigte auch, dass bei den Stellenanzeigen erhebliches Optimierungspotenzial besteht. So haben 52,0 % der Befragten schon einmal auf eine Bewerbung verzichtet, weil die Ausschreibung schlecht formuliert war. Ein Bewerber bemängelte „Rechtschreibfehler und falsche Versprechungen“, während ein anderer anmerkte: „Es kam mir vor, als hätte die Stellenanzeige ein Achtklässler geschrieben.“

Deutsche Bezeichnungen kommen besser an

36,3 % der Bewerbenden geben an, dass der Inhalt der Stellenanzeige nicht mit der späteren Realität des Jobs übereinstimmte und bestimmte Aspekte im Text beschönigt wurden. Zudem werden einfache Tätigkeiten häufig durch vermeintlich moderne englische Jobtitel aufgewertet. Dabei bevorzugen 62,5 % der Bewerbenden den klaren deutschen Titel „Empfangsmitarbeiter (m/w/d)“ gegenüber dem englischen „Receptionist (m/w/d)“.

Aus Sicht der Bewerbenden kommen aktuelle Karriereseiten oft nicht schnell genug auf den Punkt. 78,2 % bevorzugen kompakte Seiten mit klaren Zahlen und Fakten gegenüber umfangreichen Informationsangeboten mit vielen Unterseiten. Klassische Mitarbeitenden-Testimonials schneiden mit 37,7 % deutlich schlechter ab als authentische, unbearbeitete Aussagen aus Arbeitgeberbewertungen, die von 62,3 % der Befragten bevorzugt werden.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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