Glossar 06.11.2020, 12:48 Uhr

Das Ingenieure-Lexikon: Diese Begriffe müssen Sie kennen

Was ist ein eigentlich ein CENG? Oder ein E.h.? Und was bedeutet M.Eng? In diesem Glossar sind die wichtigsten Titel für Ingenieure erklärt, die Sie kennen müssen.

Mann steigt auf Treppenstufen aus akademischen Titeln, Bachelor, Master, PhD

Foto: panthermedia.net/denisismagilov

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Ingenieur

Nach Abschluss des Bolognaprozesses und der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge wurde der Titel „Ingenieur“ zunächst abgeschafft. Es ist eine Berufsbezeichnung und kein wissenschaftlicher Grad. Viele Bundesländer haben den Titel inzwischen wieder eingeführt und können ihn somit wieder als Berufsbezeichnung verleihen. Den Titel „Ingenieur“ dürfen allerdings nur Absolventen eines ingenieurwissenschaftlichen Studienganges tragen, in deren Bachelor- oder Masterurkunde die entsprechende Formulierung „Der Absolvent ist berechtigt, die Berufsbezeichnung Ingenieur zu führen“ steht.

Ingenieur: Die Abkürzung Ing. ist üblich

Die Bezeichnung wird mit „Ing.“ abgekürzt und kann, beispielsweise auf Visitenkarten, in Kombination mit anderen akademischen Graden genannt werden. Während die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ mit dem Diplom-Ingenieur gesetzlich geschützt war und sehr klar in den Länderingenieurgesetzen definiert wurde, ist die neue Definition der Berufsbezeichnung nach der Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse weniger konkret. Demnach kann jeder, der ein stark technisches oder naturwissenschaftliches Studium mit akademischem Abschluss absolviert hat, zum Ingenieur ernannt werden. Wie hoch die Anforderungen im Einzelnen sind, regeln nach wie vor die Ingenieurgesetze der Länder.

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B.Eng.

Der Bachelor of Engineering, kurz B.Eng., ist der erste akademische Grad, den ein angehender Ingenieur erreichen kann. Er entspricht dem früheren Diplom an einer Fachhochschule oder dem ehemaligen Diplom I an einer Gesamthochschule. Der Bachelor of Engineering gilt auch als Zulassung für das weiterführende Masterstudium.

Bachelor of Sciences oder Engineering?

In den DACH-Ländern (Deutschland, Österreich und Schweiz) ist für die Ingenieurswissenschaften nicht gesetzlich geregelt, ob beim Abschluss der Bachelor of Engineering oder der Bachelor of Science vergeben wird. Beide sind möglich, die Vergabe ist in den jeweiligen Prüfungsordnungen der Hochschulen geregelt. Weitere Abkürzungen für den Bachelor of Engineering sind je nach Land auch BEng oder BE. Im Ausland gibt es aufgrund der Vertiefungsmöglichkeiten des Studiums außerdem die Titel

  • Bachelor of Science in Engineering (BSc in Eng.)
  • Bachelor of Business Engineering (BBE)
  • Bachelor of Business Administration and Engineering (BBAE)

B.Sc.

Der Bachelor of Science, so die vollständige Version der Abkürzung, ist dem akademischen Grad des Bachelor auf Engineering gleichgestellt. An einigen Hochschulen wird dieser akademische Grad an Ingenieure verliehen – anstelle des üblicheren Bachelor of Engineering. Eigentliche Zielgruppe für den B.Sc. sind Absolventen der Fächer Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften. Es ist in Deutschland jedoch den Hochschulen überlassen, welchen der beiden Grade sie an Ingenieurabsolventen vergeben. Deshalb vergeben einige Hochschulen den B.Sc. an alle Mint-Absolventen, also auch an die Ingenieurwissenschaftler. Der Bachelor of Science berechtigt wie der Bachelor of Engineering (B.Eng.) zur Teilnahme an den weiterführenden Masterstudiengängen. Neben Mint-Studierenden wird der Bachelor of Science auch an Absolventen der Wirtschaftswissenschaften, der Psychologie sowie der Gesundheitswissenschaften verliehen.

CENG

Diese Abkürzung sollten all diejenigen kennen, die vorhaben, sich beruflich nach Großbritannien zu orientieren. Auf der Insel herrscht ein kleines Durcheinander, wenn es um die Berufsbezeichnung des Engineers, also des Ingenieurs geht. Die Bezeichnung an sich ist dort nicht geschützt. Jeder, der in einem technischen Beruf ausgebildet wurde, wird in Großbritannien als „Engineer“ bezeichnet – auch Elektriker, Schlosser und Sanitärfachleute.

Die „richtigen“ Ingenieure

Damit sich die „richtigen“ Ingenieure davon abheben können, wurde die Bezeichnung des „Chartered Engineer“, kurz CENG, eingeführt. Der Ausbildungsprozess zum Chartered Engineer besteht aus einem akkreditierten Master of Engineering (MEng) oder BEng plus MSc oder einem anderen Masterabschluss. Der Titel Chartered Engineer ist zivilrechtlich geschützt und eine Abschlussqualifikation im Ingenieurwesen. Geregelt wird die Berufsbezeichnung als Ingenieur in Großbritannien vom sogenannten Engineering Council.  Erfahren Sie mehr zum Arbeiten in Großbritannien

Dipl.-Ing.

Diese Abkürzung dürfte nach wie vor die bekannteste Bezeichnung für Ingenieure in Deutschland sein. Der Diplom-Ingenieur, so der vollständige Wortlaut, stirbt allerdings nach und nach aus. Die vertraute Berufsbezeichnung wird in den kommenden Jahren vom Bachelor of Engineering und dem Master of Engineering verdrängt werden. Grund ist die Umstellung der früheren Diplom-Studiengänge nach der Bologna-Reform. Heute verleihen nur noch sehr wenige Hochschulen ihren Studenten der Ingenieurwissenschaften den Grad des Diplom-Ingenieurs. Lesen Sie hier, welche Hochschulen noch Diplom-Studiengänge anbieten.

Dipl.-Ing. (FH)

Auch dieser akademische Grad kennzeichnet einen Diplom-Ingenieur. Die Angabe in den Klammern macht deutlich, dass der Absolvent seinen Titel jedoch nicht an einer Universität, sondern einer Fachhochschule erhalten hat. Universitäten und Technische Hochschulen gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Fachhochschulen sind eine deutlich jüngere „Erfindung“ und die Nachfolger der Ingenieurschulen. Mittlerweile firmieren sie als Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW).

Akademischer Grad: Studiendauer macht den Unterschied

Während Technische Hochschulen den Universitäten im Rang gleichgestellt sind, gilt das für die Fachhochschulen beziehungsweise HAW nicht. Einer der wesentlichen Gründe für den Unterschied beim akademischen Grad ist die Studiendauer. An den Universitäten waren 5 Jahre Regelstudienzeit Voraussetzung für den Erhalt des Titels Diplom-Ingenieur. An den Fachhochschulen waren es nur 4 Jahre. Bei den heutigen Bachelor- und Masterabschlüssen ist an der Bezeichnung des akademischen Grades nicht mehr erkennbar, ob er an einer Fachhochschule oder Universität erworben wurde.

Dr.Ing.

Der Dr.Ing., so die Abkürzung für den Doktor-Ingenieur, wurde als Titel bereits im Jahr 1899 eingeführt. Aktuell liegt die Promotionsquote in den Ingenieurwissenschaften bei etwa 20 %, die Dauer der Promotion ist mit durchschnittlich 5 Jahren recht hoch. Der Frauenanteil liegt bei 19 %, was das gleiche Niveau liegt wie in anderen Studienfächern bedeutet. 85 % der Doktoranden in den Ingenieurwissenschaften haben während ihrer Promotion eine Vollzeitbeschäftigung an einer Universität. Das bedeutet, sie können sich nicht ausschließlich um ihre Doktorarbeit kümmern, sondern müssen sich auch der Lehre widmen und Vorlesungen halten. Das könnte die relativ lange Promotionsdauer erklären. Nur ein geringer Anteil von Ingenieuren promoviert extern oder nutzt strukturierte Promotionsprogramme.

Im englischsprachigen Raum wird der Titel mit Doctor of Engineering übersetzt. Die Abkürzungen sind unterschiedlich und können Eng.D., D.Eng. oder Dr.Eng. lauten.

Dr. Ing. E.h. / Dr. h.c.

E.h. ist die Abkürzung für ehrenhalber. Im Bereich der akademischen Titel wird so die Ehrendoktorwürde abgekürzt: Dr. E.h. Ebenfalls gebräuchlich ist die Abkürzung Dr. h.c., also Doctor honoris causa, was lediglich die lateinische Übersetzung für Doktor ehrenhalber ist. Die Ehrendoktorwürde kann von Universitäten oder auch einzelnen Fakultäten für besondere wissenschaftliche Verdienste verliehen werden. Ehrendoktor können sowohl Akademiker, als auch Nichtakademiker werden. Es handelt sich zwar um einen akademischen Titel, aber nicht um einen akademischen Grad.

Das Berufsbild „Ingenieur“ ist unglaublich vielfältig – genau wie die vielen möglichen akademischen Grade und Titel. Foto: panthermedia.net/boggy22

Das Berufsbild „Ingenieur“ ist unglaublich vielfältig – genau wie die vielen möglichen akademischen Grade und Titel.

Foto: panthermedia.net/boggy22

Die Ehrendoktorwürde kann nicht erworben werden, sondern lediglich als Titel verliehen. Vorgehensweise und Bedingungen regelt jede Universität oder Fakultät selbst. Ein Ingenieur kann im Laufe seiner Karriere mehr als einen Ehren-Doktortitel erhalten. Die Abkürzung lautet bei zwei Titeln Dres. h.c. (Doctores honorum causa) und ab drei Titeln Dr. h.c. mult., wobei mult. für multiplex steht. Der Ehren-Doktortitel darf öffentlich genutzt werden, er muss jedoch stets durch Hinzufügen der entsprechenden Abkürzungen als solcher kenntlich gemacht werden. Wer durch das Weglassen von e.h. oder h.c. den akademischen Grad eines Doktors vortäuscht, macht sich in Deutschland strafbar.

Dr. Ing. habil.

Beim Dr. ing. habil. handelt es sich um einen habilitierten Doktor-Ingenieur. Die Habilitation ist die höchstrangige Hochschulprüfung in Deutschland. In Österreich, der Schweiz, Frankreich und Liechtenstein hat sie ebenfalls diese Bedeutung. Habilitierte Doktor-Ingenieure haben im Rahmen dieser Prüfung ihre Lehrbefähigung in einem wissenschaftlichen Fach nachgewiesen. Nur

mit dieser Lehrbefähigung erhalten sie auch die Lehrerlaubnis. Bis 2002 war die Habilitation die einzige Qualifikation für den Beruf des Hochschullehrers. Der akademische Grad des Doctor habilitatus bleibt auch nach Ende der Lehrtätigkeit erhalten. Nicht alle Universitäten gewähren nach Abschluss der Habilitation den Titel Dr. habil. Einige vergeben lediglich die akademische Bezeichnung des Privatdozenten, die aber ebenfalls als Erkennungsmerkmal der erworbenen Qualifikation gilt. Voraussetzung für die Zulassung zur Habilitation sind die vorhergehende Promotion sowie das Erstellen einer Habilitationsschrift und nachgewiesene Erfahrung in der wissenschaftlichen Lehre.

Graduierter Ingenieur

Der Titel Ingenieur (grad), also graduierter Ingenieur wurde von den Fachhochschulen bis zur Umstellung auf akademische Diplom-Bezeichnungen verliehen. Erfolgreiche Absolventen der Vorgängereinrichtungen wie zum Beispiel Höhere Fachschulen, Ingenieurakademien oder Ingenieurschulen durften diesen Titel ebenfalls tragen, sie wurden nachgraduiert. Später trugen die Absolventen von Fachhochschulen die Bezeichnung „Diplom-Ingenieur“, ab 1987 kam bundesweit die Bezeichnung „Dipl.-Ing. (FH)“ auf. Vormalige Absolventen konnten sich nachdiplomieren lassen.

M.Eng.

Der Master of Engineering, kurz M.Eng., ist der zweite mögliche berufsqualifizierende Abschluss für Ingenieure an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Er baut auf den B.Eng. auf und ist dem früheren Diplom an der Universität oder dem Diplom II an einer Gesamthochschule gleichgestellt.

Der Master of Engineering wird ausschließlich im Bereich der Ingenieurwissenschaften vergeben. Je nach inhaltlicher Ausrichtung des Studiengangs wird an einigen Hochschulen, ähnlich wie beim Bachelor, auch der Titel Master of Science genutzt. Außerhalb Deutschlands gibt es ähnlich wie beim Bachelor of Engineering eine Reihe weiterer Bezeichnungen für den Master of Engineering. Diese lauten:

  • Master of Science in Engineering (MSc in Eng.)
  • Master of Business Engineering (MBE)
  • Master of Business Administration Engineering (MBAE)
  • Master of Systems Engineering (M. of Systems Eng.)

M.Sc.

Mit dem Master of Science (M.Sc.) verhält es sich für Ingenieure wie mit dem Bachelor of Science. Einige Universitäten vergeben ihn anstelle des akademischen Grades eines Masters of Engineering. Ursprünglich ist der Grad M.Sc. für Absolventen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften gedacht gewesen. Vor allem Universitäten vergeben bei einer entsprechenden inhaltlichen Ausrichtung des Ingenieurstudiums jedoch eher den Master of Science, während Fachhochschulen häufiger den Master of Engineering nutzen.

MSE

Diese Abkürzung steht international für den Master of Space Engineering. Masterprogramme gibt es unter anderem in Bremen, Berlin oder an der TU München.

Priv.-Doz.

Der Privatdozent wir mit Priv.-Doz. oder auch einfach nur PD abgekürzt. Es ist ein Ingenieur, der durch Habilitation eine Lehrberechtigung für Hochschulen erworben hat und diese ausübt. Ein Privatdozent hat allerdings keine Professur inne. Der Privatdozent ist vom akademischen Rang her gleichgestellt mit dem Dr.ing. habil. Es ist den Universitäten überlassen, welchen der beiden Grade sie nach der Habilitation verleihen − teilweise unterscheidet sich die Praxis von Bundesland zu Bundesland. So wird beispielsweise in Baden-Württemberg der Dr. habil. gar nicht verliehen, während dieser Grad beispielsweise in Bayern immer mit der Habilitation erlangt wird, aber dort gleichzeitig zum Führen der Bezeichnung Privatdozent berechtigt. In einigen Bundesländern kann der akademische Grad des Privatdozenten wieder entzogen werden, wenn nicht in einem bestimmten, vorgegebenen Umfang Lehrveranstaltungen gehalten werden.

Prof.

Prof. ist die Abkürzung für Professor. Der Professor ist kein akademischer Grad, sondern eine Berufsbezeichnung oder ein akademischer Titel. Letzteres dann, wenn der Träger des Titels eine Professur innehat. Im allgemeinen Sprachgebrauch steht der Professor heutzutage fälschlicherweise für eine Lehrkraft an einer Universität oder Fachhochschule. Aber Professur und Lehrstuhl sind nicht zwingend miteinander verbunden. Jeder Lehrstuhlinhaber ist Professor, aber nicht jeder Professor muss einen Lehrstuhl oder eine Professur innehaben. Der Titel Professor ist der höchste von allen akademischen Titeln. Übernimmt eine neue Lehrkraft einen Lehrstuhl oder eine Professur an einer Universität oder Fachhochschule, spricht man von der sogenannten Berufung.

Der Lehrstuhl ist eine planmäßige Stelle an Hochschulen, die den Ausübenden zum Tragen der Bezeichnung ordentlicher Professor berechtigt. Professor ist kein Lehrberuf, die Lehrstühle und Professuren werden nach den Vorgaben der Hochschulgesetze der einzelnen Bundesländer vergeben. Eine Promotion ist unumgänglich, nur in ganz seltenen Fällen erhalten Bewerber ohne Doktortitel einen Lehrstuhl. Erfahren Sie, wie man Professor wird.

WI, WING oder Wirtsch.-Ing.

Die dritte Abkürzung legt es schon sehr nahe: Diese Bezeichnungen meinen den Wirschaftsingenieur. Vertreter dieser Disziplin haben sich in ihrem Studium sowohl mit ingenieur-, als auch mit wirtschaftswissenschaftlichen Themen befasst. Das Studium kombiniert reine technisch-naturwissenschaftliche Inhalte mit Wirtschafts- und häufig auch juristischen Inhalten.

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Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

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