Studie 05.11.2024, 11:20 Uhr

Digitalisierung an Hochschulen: Wo Potenziale ungenutzt bleiben

Die Hochschulleitungen sehen die Digitalisierung als einen wichtigen Teil der Zukunft deutscher Hochschulen. Der Monitor Digitalisierung 360° des Hochschulforums Digitalisierung zeigt, wie es um dieses Thema an deutschen Hochschulen steht.

Digitalisierung

Studierende und Lehrende an deutschen Hochschulen stehen vor großen Chancen: Die Digitalisierung bietet Potenziale, die es jetzt zu nutzen gilt.

Foto: PantherMedia / WrightStudio

Nahezu alle Hochschulen (93,5 %) haben eine Digitalisierungsstrategie für Studium und Lehre. Lehrende beziehen diese Strategie ein, wenn sie darüber informiert sind, aber das ist bei weniger als der Hälfte (46,5 %) der Fall. Darüber hinaus fehlt es ihnen an Zeit und Unterstützung, um die Lehre weiterzuentwickeln.

Langfristiges Denken und Handeln angesagt

Julius-David Friedrich, Projektleiter des Hochschulforums Digitalisierung für das CHE Centrum für Hochschulentwicklung, kommentiert: „Die digitale Transformation sollte mehr als ein Lippenbekenntnis der Hochschulleitungen sein. Sie verlangt klare Strukturen, finanzielle Zusagen sowie langfristiges Denken und Handeln.“

Die Finanzierung von Digitalisierungsprojekten an Hochschulen erfolgt durch eine Mischung aus Haushalts- und Drittmitteln. Fast 80 % der Hochschulen nutzen Gelder aus der Grundfinanzierung. Zudem berichten mehr als 90 % der Mitarbeitenden in Rechen- und Didaktikzentren, dass ihre Stellen oft durch befristete Fördergelder finanziert werden. 38,5 % der Hochschulleitungen haben Schwierigkeiten, IT-Fachkräfte zu finden. Positiv ist, dass sich die technische Infrastruktur verbessert hat: Nur noch 6,6 % der Hochschulleitungen finden die Ausstattung unzureichend. Dennoch gibt es weiterhin Probleme, wie zum Beispiel zu wenige Steckdosen in den Lernräumen.

ChatGPT im Studium und Lehre

Seit der Einführung von KI-Systemen wie ChatGPT wird an Hochschulen über ihre Rolle im Bildungsbereich diskutiert. Der Monitor Digitalisierung 360° zeigt, wie diese neue Technologie Studium und Lehre beeinflusst. Zunächst konzentrierten sich die Hochschulen vor allem darauf, akademisches Fehlverhalten in Prüfungen zu vermeiden. Der Umgang mit KI wurde jedoch nur in 15,5 % der Lehrveranstaltungen behandelt.

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Lehrende möchten Zukunftskompetenzen vermitteln, doch nur an einem Fünftel der Hochschulen wurden erste Maßnahmen umgesetzt, wie zum Beispiel spezielle Lehrpläne oder Zertifikatsprogramme. Jannica Budde, Senior Projektmanagerin beim Hochschulforum Digitalisierung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung, zieht ein Fazit. „Künstliche Intelligenz verändert Bildungsprozesse bereits heute – Hochschulen müssen ihre Curricula anpassen, um Zukunftskompetenzen zu fördern und Studierende auf die digitalen geprägte Welt vorzubereiten.“

Eine weitere Erkenntnis des Monitors ist, dass nicht nur viele Studierende ChatGPT nutzen, sondern auch viele Hochschullehrende. Die meisten verwenden es zur Vorbereitung von Lehrveranstaltungen.

Frontalvorlesungen vs. hybride Lehre

Nach den Corona-Maßnahmen zeigen die Lernpräferenzen der Studierenden ein gemischtes Bild. Im Jahr 2022 wollten 64,6 % der Studierenden, dass hybride Lehre, also auch Online-Teilnahme, zum festen Bestandteil des Hochschulalltags wird. In der aktuellen Umfrage liegt dieser Wert nur noch bei 51,3 %. Das heißt jedoch nicht, dass die Studierenden wieder zu traditionellen Frontalvorlesungen zurückkehren möchten.

„Der Monitor Digitalisierung 360° zeigt, dass analog und digital schon lange keine Gegensätze mehr sind“, wird Oliver Janoschka, Geschäftsstellenleiter des Hochschulforums Digitalisierung beim Stifterverband in einer Pressemitteilung zitiert. „Für bessere Kommunikation und stärkere Zusammenarbeit brauchen wir moderne Lernräume und digitale Formate gleichermaßen. Das entspricht dem größten Wunsch der Studierenden: Mehr Interaktion in der Hochschullehre!“

Der Monitor zeigt für die kommenden Jahre klare Handlungsfelder auf. Um die Infrastruktur weiter zu verbessern, müssen nachhaltige Finanzierungsmodelle entwickelt werden, die langfristige Digitalisierungsprojekte unterstützen. Nur so kann der Übergang von der Strategie zur praktischen Umsetzung erfolgreich gelingen, betonen die Autorinnen und Autoren der Studie.

„360-Grad-Befragung“

Der Monitor zum Stand der Digitalisierung in Studium und Lehre an deutschen Hochschulen wurde als „360-Grad-Befragung“ durchgeführt. Zwischen November 2023 und März 2024 wurden vier verschiedene Gruppen befragt: Hochschulleitungen (93 Befragte), Supportmitarbeiter (246), Lehrende (729) und Studierende (1.084). Sie gaben Auskunft über didaktische Formate, die räumliche Infrastruktur, konkrete Unterstützungsangebote und strategische Entwicklungen, um einen umfassenden Überblick über das Thema zu erhalten. In etwa zwei Jahren ist eine Wiederholung der Befragung geplant, um nicht nur den aktuellen Stand zu zeigen, sondern auch Veränderungen und Entwicklungen sichtbar zu machen. Die Datenerhebung wurde vom mmb Institut im Auftrag des Hochschulforums Digitalisierung und des CHE Centrums für Hochschulentwicklung durchgeführt.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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