Hochschul-Barometer 2024: Cyberangriffe und Sicherheitslücken
Die aktuelle Umfrage unter Hochschulleitungen zeigt alarmierende Trends in der digitalen Sicherheit und wirft Fragen zur Zukunft der Hochschulen auf. Während die Bedrohung durch Cyberangriffe wächst, hapert es an den nötigen Maßnahmen, um sich effektiv zu schützen.
Die aktuelle Umfrage unter Hochschulleitungen zeigt, dass Hochschulen große Sorgen im Bereich digitale Sicherheit haben. Es sind mehr Investitionen und Zusammenarbeit erforderlich, um sich vor Cyberangriffen zu schützen.
Das Hochschul-Barometer ist eine jährliche Umfrage unter den Rektoren und Präsidenten deutscher Hochschulen, die vom Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung durchgeführt wird. Ziel ist es, die aktuelle Lage und Perspektiven der Hochschulen zu erfassen. In der aktuellen Umfrage standen neben dem Personal an Hochschulen auch Themen wie Wissenschaftsfreiheit, digitale Infrastruktur und digitale Sicherheit im Fokus.
Große Bedrohung, aber unzureichende Sicherheitsvorkehrungen
Fast alle Hochschulleitungen (97,3%) erkennen die wachsende Bedrohung durch Cyberangriffe, doch nur 13,6% halten die Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland für ausreichend. Etwa 62% der Hochschulen glauben, dass sie selbst gut oder eher gut geschützt sind. Aber nur die Hälfte (53%) hat Notfallpläne für Cyberangriffe, und ein weiteres Drittel plant, diese zu erstellen. Eine große Sicherheitslücke ist die Nutzung privater Geräte, da viele Hochschulen nicht genug Schutzmaßnahmen treffen. Sicherheitsschulungen für Mitarbeiter oder Studierende sind selten. Positiv: 75% der Hochschulen machen regelmäßig Back-ups wichtiger Daten.
Hochschulen als Zielscheibe der Cyberkriminellen
In den letzten fünf Jahren wurden Universitäten und Hochschulen zunehmend zum Ziel von Hackern. Während Angreifer früher vor allem finanzielle Ziele verfolgten, spielen heute auch politische Motive eine Rolle. Es ist klar, dass Hochschulen ihre digitalen Sicherheitskonzepte dringend verbessern müssen, um sich gegen die steigenden Bedrohungen zu wappnen. Die Umfrage zeigt eine gefährliche Lücke zwischen der allgemeinen Wahrnehmung der Bedrohung und der Einschätzung der eigenen Institution.
Die Liste der Hochschulen, die Opfer von Cyberangriffen wurden und ihre IT-Infrastruktur deshalb nicht weiter nutzen konnten, ist lang.
So wurde z B. Jahr 2024 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ein IT-Sicherheitsvorfall gemeldet. Dabei konnten größere Mengen an Daten eingesehen und teilweise heruntergeladen werden. Der Angriff wurde jedoch schnell entdeckt und gestoppt. Die betroffenen Personen wurden informiert, und die Universität erstattete Strafanzeige.
Herausforderungen in der Personalpolitik
Hochschulen in Deutschland spielen eine wichtige Rolle bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme und brauchen dafür qualifiziertes Personal für Forschung, Lehre, Transfer und Verwaltung. Der Fachkräftemangel erschwert die Besetzung von Stellen, die im Durchschnitt etwa zwölf Wochen dauert – ähnlich wie in der Wirtschaft. Dennoch haben zwei Drittel der Hochschulen (68,5%) kein strategisches Konzept für ihre Personalstruktur. Sie können den zukünftigen Personalbedarf nicht planen und haben keine Maßnahmen, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.
Besonders für junge Wissenschaftler, wie in der Promotionsphase, gibt es zu wenige Stellen, und es mangelt an finanziellen Mitteln und Perspektiven. Diese Personalsorgen spiegeln sich auch in der allgemeinen Stimmung an den Hochschulen wider.
Zufriedenheit an Hochschulen erreicht Rekordtief
Die Zufriedenheit an den Hochschulen ist auf einem historischen Tiefpunkt – der niedrigste Wert seit 2011! Der Zufriedenheitsindex ist auf nur 18,9 Punkte gefallen, gegenüber 22 Punkten im Vorjahr. Besonders schlecht wird die Wettbewerbsfähigkeit bewertet. Auch die Kooperation mit Unternehmen und ausländischen Hochschulen wird zunehmend als problematisch eingeschätzt. Der Blick in die Zukunft bleibt düster: Fast die Hälfte der Hochschulleitungen erwarten eine negative Entwicklung für 2025.
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