Studium 24.10.2024, 10:32 Uhr

Sicherheit in der kerntechnischen Entsorgung studieren

Neuer Masterstudiengang „Sicherheit in der kerntechnischen Entsorgung“ startet an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Was genau wird da studiert?

Behälter

Im Rahmen des Masterstudiengangs "Sicherheit in der kerntechnischen Entsorgung" erwerben Studierende die notwendigen Kenntnisse, um sicher mit diesen Behältern umzugehen und die entsprechenden Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

Foto: GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH

Der Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland sowie die Entsorgung und sichere Lagerung radioaktiver Abfälle für bis zu eine Million Jahre stellen sowohl technologische als auch gesellschaftliche Herausforderungen dar. Dabei müssen zukünftige Generationen und mögliche geologische Veränderungen mitgedacht werden. Die Suche nach geeigneten Endlagerstätten ist ein langwieriger Prozess, der strenge Anforderungen an Stabilität und Umweltverträglichkeit erfüllen muss. Transparente Kommunikation mit der Bevölkerung ist entscheidend, um Akzeptanz zu schaffen. Die hochqualifizierten Fachkräfte in Geologie, Ingenieurwesen und Strahlenschutz sind entscheidend, um diese komplexen Aufgaben zu bewältigen.

„Wir müssen hochqualifiziertes Personal ausbilden, das diesen komplexen Prozess begleitet“, sagt Prof. Dr. Daniela Gutberlet von der Westfälischen Hochschule. Die Westfälische Hochschule hat sich daher dazu entschlossen, diese Lücke zu schließen und das Weiterbildungsangebot „Sicherheit in der kerntechnischen Entsorgung“ in enger Kooperation mit Fachleuten aus der Industrie und den Behörden zu entwickeln.

Im Sommersemester 2026 beginnt hier der neue weiterbildende Masterstudiengang „Sicherheit in der kerntechnischen Entsorgung“. Dieses Programm wurde in enger Kooperation mit der Industrie und staatlichen Behörden konzipiert und schließt eine wichtige Lücke in der Ausbildung dringend benötigter Fachkräfte.

Fachexpertise im Bereich „Sicherheit in der kerntechnischen Entsorgung“ dringend gesucht

Im Jahr 2023 wurden die letzten deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet. Übrig bleiben etwa 600.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Abfälle sowie rund 30.000 Kubikmeter hochradioaktiver Abfälle.

„Für den fachgerechten Rückbau der kerntechnischen Anlagen, den langfristig sicheren Umgang mit den radioaktiven Reststoffen bis hin zu deren Endlagerung ist es unerlässlich, die dafür benötigten Kompetenzen zu erhalten und auszubauen“, erklärt Gutberlet in einer Pressemitteilung. Als Expertin auf diesem Gebiet hat sie den deutschlandweit einzigartigen weiterbildenden Masterstudiengang „Sicherheit in der kerntechnischen Entsorgung“ in Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen, Projektträgern, Fachorganisationen sowie den zuständigen Bundes- und Landesbehörden konzipiert.

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„Unser Studiengang vermittelt in enger Verzahnung mit der Praxis die erforderlichen Kompetenzen für die Prozessschritte von der Stilllegung eines Kernkraftwerks bis hin zum Endlager. Er ermöglicht somit auch, die Wirkungszusammenhänge zwischen den einzelnen Prozessschritten zu verstehen und zu nutzen. Dieses tiefgehende Verständnis wird in Zukunft notwendig sein, wird bisher jedoch nicht in diesem interdisziplinären Format angeboten“, erklärt die Professorin.

Dies ist besonders relevant, da das Endlager Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle frühestens im Jahr 2029 in Betrieb genommen wird und die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle voraussichtlich mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird.

Bedarf an nuklearer Entsorgung wächst

„Die Kernenergie erlebt eine weltweite Renaissance. Damit wächst international auch der zukünftige Bedarf an nuklearer Entsorgung“, sagt Daniel Oehr, CEO der Essener GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH. In Deutschland sei aufgrund des Rückbauprogramms noch über viele Jahre hinweg mehr als genug zu tun. Es habe über Jahrzehnte des sicheren Betriebs und nun auch des Rückbaus der Kernkraftwerke vielfältiges Know-how zur sicheren Entsorgung aufgebaut. Allerdings würden zahlreiche Wissensträgerinnen und -träger den Unternehmen in wenigen Jahren altersbedingt nicht mehr zur Verfügung stehen.

„Um frühzeitig das dringend benötigte Know-how zu sichern und bei Nachwuchskräften aufzubauen, liegt uns die kerntechnische Ausbildung gerade auch im Bereich des nuklearen Backends äußerst am Herzen“, resümiert der Experte. Von daher seien kompetente Mitarbeitende der entscheidende Faktor für den Erfolg unserer Unternehmen, ebenso wie für den fachgerechten Umgang mit den radioaktiven Reststoffen und damit die Gewährleistung der erforderlichen Sicherheit für nachfolgende Generationen.

Inhalte des Masterstudienganges

Der Masterstudiengang behandelt Themen wie die Stilllegung und den Rückbau kerntechnischer Anlagen, die Freigabe von Reststoffen, die Entwicklung von Behältern, die Abfallbehandlung und -konditionierung sowie den Transport und die Übergabe der Abfälle an ein Endlager.
Zusätzlich werden Kenntnisse in atomrechtlichen Genehmigungs- und Aufsichtsverfahren, Produktkontrolle, Dokumentation, Veränderungsprozessen und der Kommunikation mit der Öffentlichkeit vermittelt.

Der Studiengang dauert fünf Semester und richtet sich an Mitarbeiter aus der Industrie, Projektträger sowie Sachverständigenorganisationen und Behörden. Ab dem Sommersemester 2025 werden zudem fünf „Certificates of Advanced Studies (CAS)“ angeboten, die aus jeweils zwei Modulen bestehen und gezielte Weiterbildung zu bestimmten Themen ermöglichen.

Für die Zulassung zum Master ist ein Bachelorabschluss sowie ein Jahr Berufserfahrung erforderlich, während für die Teilnahme an den Zertifikatskursen eine abgeschlossene Ausbildung und zwei Jahre Berufserfahrung notwendig sind.

Mehr Infos zum Studiengang

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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