Studienende 14.01.2020, 08:51 Uhr

Abschlussarbeit ist Eintrittskarte ins Berufsleben

Für Studierende der Ingenieurwissenschaften hat sich mit dem Wechsel von Diplom zu Bachelor und Master viel geändert. Vor allem der Abschlussarbeit kommt eine noch größere Bedeutung zu. Den wenigsten fällt es leicht, sie zu schreiben. Doch wer es richtig macht, für den ist die Thesis ein Türöffner für den Berufseinstieg.

Thesis und Dissertation steht auf bedrohlich rot wirkendem Untergrund

Foto: panthermedia.net/Kheng Ho Toh

Jeder vierte Studierende der Ingenieurwissenschaften bricht sein Studium ab. Das ist das Ergebnis einer acatech-Studie, die von August 2015 bis Dezember 2017 durchgeführt wurde. Dieses Ergebnis ist immerhin besser als die Zahlen, die einige Jahre zuvor von Forschern des Hochschul-Informationssystems (HIS) herausgegeben worden waren und nach denen rund 48 % aller Ingenieurstudierenden ihr Studium nicht beendeten. Zwar brechen die meisten ihr Studium innerhalb der ersten 4 Semester ab, doch auch in den späten Phasen des Studiums kommt es noch zu Abbrüchen. Dies kann die Karriere nachhaltig negativ beeinflussen – auch wenn diese Studierenden über ein umfangreiches Fachwissen verfügen – da sie beispielsweise lediglich die Abschlussarbeit nicht mehr verfasst haben.

Gründe dafür gibt es viele. Einige haben bereits Jobangebote, für die eine Abschlussarbeit nicht mehr vonnöten ist. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass andere Arbeitgeber bei einem Jobwechsel nicht so flexibel sind. Andere Studierende können sich nicht für ein Thema für ihre Abschlussarbeit entscheiden, und wieder andere haben schlicht Versagensängste oder kommen mit den vorgegebenen Fristen nicht klar, weil es ihnen an Zeitmanagement fehlt. Andere hoffen, vom Fachkräftemangel in der Ingenieurbranche zu profitieren und auch ohne Abschlussarbeit einen Job zu bekommen – zum Beispiel auf Basis hervorragender Prüfungsergebnisse während des Studiums. Zwar ist der Arbeitsmarkt grundsätzlich für alle Ingenieursparten gut, verlassen sollte man sich darauf jedoch nicht.

Netzwerken während des Studiums

Viel sinnvoller ist es, schon während des Studiums der Ingenieurwissenschaften ein Netzwerk aufzubauen, das nicht nur beim späteren Berufseinstieg, sondern auch bei der Abschlussarbeit hilfreich ist. Für Studierende der Ingenieurwissenschaften bedeutet das vor allem eines: Praktika, Praktika, Praktika. Und zwar auf freiwilliger Basis. Wer nur die Pflichtpraktika absolviert, knüpft zwar auch Kontakte, muss sich aber eventuell mit dem zufriedengeben, was angeboten wird und hat keine freie Wahl.

Wer hingegen über die Pflichtpraktika hinaus weitere Praxiserfahrungen in Unternehmen sammelt, erweitert nicht nur sein Netzwerk, sondern fördert schon während des Studiums seine Karriere. Auch die Arbeit als Werkstudent kann hilfreich sein. Die Praktikabörse auf ingenieur.de hilft dabei, einen passenden Praktikumsplatz entsprechend der eigenen Neigungen und Wünsche zu finden. Denn wer am Ende des Studiums eine Abschlussarbeit in einem Unternehmen schreiben will, kann nicht bis zum letzten Semester warten, bis er Kontakt zu Firmen aufnimmt. Stattdessen sollte man rechtzeitig alle Möglichkeiten ausschöpfen.

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Neben Praktika und Werkstudententätigkeiten sind das beispielsweise auch Angebote des VDI für junge Ingenieure und Studierende, durch die sie Kontakte zu Unternehmen herstellen können. Dazu gehören etwa die VDI nachrichten Recruiting Tage, bei denen angehende Ingenieure und Informatiker die Möglichkeit haben, Kontakte zu namhaften Unternehmen zu knüpfen. Außerdem bieten sich die VDI-Technikdinner sowie VDI Elevate an. Letzteres ist ein Förderprogramm für Studierende, über das auch Praktika und Abschlussarbeiten in Unternehmen absolviert werden können.

Die praxisnahe Abschlussarbeit

Abschlussarbeit im Unternehmen

Grundsätzlich sind Studierende der Ingenieurwissenschaften in einer sehr komfortablen Lage, um die sie von Kommilitonen anderer Fachrichtungen beneidet werden. Neben der Bachelor- oder Masterarbeit am Lehrstuhl bieten viele große und mittelständische Unternehmen die Möglichkeit, Bachelor- und Masterarbeiten direkt im Unternehmen zu schreiben. Dafür sind die Studierenden eine Zeit lang im Betrieb beschäftigt. In dieser Zeit beantworten sie im Rahmen ihrer Arbeit relevante Fragestellung für das Unternehmen.

Das ermöglicht den angehenden Ingenieuren wertvolle Praxiserfahrung zu sammeln, spannende Einblicke zu bekommen und dabei (in aller Regel) umfassend betreut zu werden. Solche Stellen sind oftmals auch in Online-Jobbörsen zu finden. Das Thema der Abschlussarbeit wird dabei maßgeblich vom Unternehmen bestimmt.

Abschlussarbeit bei Forschungseinrichtungen

Wer sich hingegen nach Abschluss des Studiums in der außeruniversitären Forschung sieht, kann insbesondere in den Ingenieurwissenschaften an Kooperationsprojekten der Universität oder Fachhochschule mit Einrichtungen wie der Fraunhofer-Gesellschaft oder den Max-Planck-Instituten teilnehmen. Dabei erhalten Studierende Einblicke in angewandte Wissenschaft der unterschiedlichen Ingenieursdisziplinen.

Es gilt, sich frühzeitig nach entsprechenden Stellenausschreibungen umzusehen, da diese viel Vorlaufzeit benötigen. Denn das Bewerbungsprozedere ist anspruchsvoll. Zudem sind die Stellen heiß begehrt. Auch das erklärt, warum es sinnvoll ist, vorab schon über Praktika Kontakt zu suchen. Da die meisten Stellen für Abschlussarbeiten in Vollzeit besetzt werden, sollten angehende Ingenieure darauf achten, dass sie alle Lehrveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht bereits absolviert haben.

Themenwahl der Abschlussarbeit

Diese Gesamtsituation macht es Studierenden der Ingenieurswissenschaften einfacher, ein Thema für die Abschlussarbeit zu finden. Sie müssen sich nicht allein Gedanken über die Thematik machen, sondern können unter den ausgeschriebenen Stellen nach solchen suchen, die ihren Neigungen und Karrierewünschen entsprechen. Doch auch bei der Stellensuche für die Abschlussarbeit sollten sich Studierende vorab einige wichtige Fragen stellen. Dazu gehören:

  • Welche Themen interessieren mich persönlich?
  • Welche Themen haben mich im Studium besonders angesprochen?
  • Gibt es zu meinem Wunschthema ausreichend Literatur?
  • Bei Bachelorarbeiten: Eignet sich das Thema in der fortgesetzten Bearbeitung auch als Masterarbeit?
  • Mit welchen Themen und Fragestellungen beschäftige ich mich schon jetzt intensiv?
  • Wie viel Zeit steht mir zur Verfügung?
  • Welchen Umfang muss die Arbeit haben?
  • Gibt es weitere Vorgaben durch Universität oder Fachhochschule?
  • Welches Thema bietet mir für meinen späteren Beruf einen Mehrwert und Anknüpfungspunkte?
  • Kann ich gegebenenfalls mit einengenden Vorgaben von Unternehmen für meine Bachelor- oder Masterarbeit leben?

Wer sich all diese Fragen ehrlich beantwortet, findet am Ende auch ein Thema, das ihn wirklich interessiert. Entsprechend motiviert geht man an die Abschlussarbeit und entsprechend gut sind die Erfolgsaussichten.

Angehende Ingenieure werden bei der Bachelorarbeit häufig zum ersten Mal mit dem Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit konfrontiert. Umso besser, wenn die Absolventen auf ein Thema zurückgreifen können, indem sie sich sicher fühlen. Für alles andere, etwa die Form des wissenschaftlichen Arbeitens, bieten Universitäten und Fachhochschulen zahlreiche Hilfsangebote an. Dazu gehören zum Beispiel Überblicksveranstaltungen oder Seminare, die sich mit dem Verfassen von Bachelor- und Masterarbeiten beschäftigen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Abschlussarbeit rechtzeitig fertigstellen und ihr durch ein professionelles Lektorat und Korrektorat den letzten Schliff geben lassen.

Wann es Sinn macht, die Abschlussarbeit im Unternehmen zu schreiben

Was von Kommilitonen anderer Fachrichtungen als Privileg angesehen wird, ist für angehende Ingenieure heutzutage fast Pflicht. Denn obwohl sie die Wahl haben, ihre Abschlussarbeit entweder am Lehrstuhl oder in einem Unternehmen zu schreiben, macht es im späteren Bewerbungsprozess einen deutlichen Unterschied, welche Wahl getroffen wurde. So werden Abschlussarbeiten am Lehrstuhl an Universitäten durchaus noch akzeptiert, bei Fachhochschulen wirken sie sich deutlich negativ in der Bewerbung aus. Für viele Personaler sieht es so aus, als habe der Studierende kein passendes Unternehmen für die Abschlussarbeit gefunden. Dabei ist es übrigens irrelevant, wie groß das Unternehmen ist. Selbst kleinere und mittelständische Betriebe sind gute Lehrmeister für eine Abschlussarbeit.

Berufsziel Forschung

Bei Universitäten wird die Abschlussarbeit am Lehrstuhl vor allem dann akzeptiert, wenn die angehenden Ingenieure später selbst eine Karriere an der Universität oder in der außeruniversitären Forschung anstreben. Dann gilt eher der umgekehrte Eindruck: Schreibt ein Absolvent mit Karrierewunsch in der Forschung seine Abschlussarbeit in einem Unternehmen, wird ihm das dahingehend negativ ausgelegt, dass er sich vor der wissenschaftlichen Analyse und Arbeit drücken will.

Karriereziel Konzern

Wer jedoch eine klassische Karriere in einem großen technischen Unternehmen anstrebt, sollte seine Abschlussarbeit darauf ausrichten. Das bedeutet nicht, dass man die Arbeit in ebendiesem Unternehmen schreibt. Denn selbst große Unternehmen haben nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen für Absolventen. Vor allem, weil viele Studierende den gleichen Fehler machen: Sie stürzen sich des Rufs wegen auf die Großkonzerne, obwohl dort die Chance, eine Abschlussstelle zu bekommen, aufgrund des hohen Bewerbungsaufkommens eher gering ist.

Karriereziel Mittelständler

Der alternative Weg führt über einen Mittelständler, bei dem man auch nach dem Abschluss einige Zeit tätig ist, um sich dann weiter nach oben zu arbeiten. Bei guter Arbeit sind viele Unternehmen dazu bereit, die Bachelor- oder Masterabsolventen im Anschluss zu übernehmen. Deswegen ist es sinnvoll, sich für die Abschlussarbeit ein Unternehmen zu suchen, bei dem man sich vorstellen kann, längere Zeit zu arbeiten.

Nachteile bei praxisnahen Abschlussarbeiten

In einigen wenigen Fällen kann für Studierende das Verfassen der Abschlussarbeit in einem Unternehmen auch Nachteile haben. Etwa dann, wenn sie mit Blick auf eine spätere Festanstellung dazu verleitet werden, eine Arbeit zu schreiben, die lediglich für das betreffende Unternehmen interessant ist. Klappt es dann am Ende nicht mit der Stelle, haben die Absolventen bei Bewerbungen in anderen Betrieben aufgrund des eindimensionalen Themas ihre Abschlussarbeit Schwierigkeiten.

Auch können straffe Vorgaben durch das Unternehmen dazu führen, dass die freie wissenschaftliche Arbeit für Bachelor oder Master zu kurz kommt. Deshalb sollten Studierende die vom Unternehmen gewünschte Fragestellung grundsätzlich auch mit ihrem Betreuer an der Hochschule besprechen. Er kann klären, ob die Arbeit wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

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Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

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