„Die Formula Student ist eine Talentschmiede“
VDI nachrichten: Die BMW Group sponsert seit fünf Jahren die Formula Student Germany. Wie sieht Ihr Engagement konkret aus?
Harald Krüger: Wir engagieren uns inzwischen seit über fünf Jahren bei der Formula Student Germany. In diesem Zusammenhang haben wir jährlich den Dachverband bei der Austragung des Formula Student Events am Hockenheimring finanziell unterstützt. Jetzt gibt es auch einen Wettbewerb speziell für Elektrofahrzeuge. Hier mit von der Partie zu sein, versteht sich für uns als führendes Unternehmen in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit natürlich fast von selbst. Deshalb sponsern wir vier studentische Teams mit Sach- und Geldleistungen. Dies sind: AMZ Racing Team (ETH Zürich), E-Power-Racing (TU Graz), WHZ Racing Team Electric (FH Zwickau) sowie Munich Motorsport (FH München).
Wie ist es zu dem Engagement seitens BMW gekommen?
Als die Formula Student, die Mitte der 90er-Jahre in den USA gegründet wurde, 2005 zum ersten Mal in Deutschland ausgetragen wurde, war uns von Beginn an klar, dass wir uns hier engagieren müssen. Uns war auch vor fünf Jahren bewusst, wie wichtig es ist, den Ingenieurnachwuchs in Deutschland zu fördern. Dass dies durch die Formula Student in einem Umfeld möglich ist, in dem wir als Automobilhersteller nicht nur sponsern, sondern auch unsere Kompetenz einbringen können, kommt uns natürlich sehr entgegen.
Mit welchem Ziel unterstützt die BMW Group den Nachwuchswettbewerb?
Was die Formel BMW für ambitionierte Nachwuchspiloten ist, das ist die Formula Student für den engagierten Ingenieurnachwuchs: eine hervorragende Talentschmiede. Wer bei der Formula Student teilnimmt, bringt hohes Engagement ein und sammelt wichtige Erfahrungen in allen Bereichen des Projektmanagements. Und genau solche jungen, engagierten Leute suchen wir. D. h. unser Ziel ist es zum einen, mit unserem Engagement den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich für den zukünftigen Berufseinstieg zu qualifizieren. Zum anderen sind wir auf der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die über die Formula Student neben ihrer fachlichen Kompetenz auch Schlüsselkompetenzen zum Beispiel im Projektmanagement einbringen.
Jedes Formula Student Team agiert für sich genommen wie ein kleines Unternehmen. Welche Fähigkeiten erlernen die Nachwuchsingenieure dort? Sind das genau die Fähigkeiten, die Sie als Unternehmen nachfragen?
Die jungen Studenten entwerfen, konstruieren und bauen innerhalb eines Jahres einen einsitzigen Rennwagen-Prototypen und stellen sich neben den gegebenen fachlichen Herausforderungen im Ingenieurbereich auch Disziplinen wie Design, Controlling, Marketing. D. h. die Studenten lernen von Beginn an in interdisziplinären Teams zusammenzuarbeiten, über die eigenen Fachbereichsgrenzen hinaus zu denken und gemeinsam projekthaft zu arbeiten. Diese Schlüsselkompetenzen, wie z. B. Teamfähigkeit, fachübergreifendes Denken und Problemlösungsfähigkeit sind bei der BMW Group von elementarer Bedeutung. Die etwa 420 Akademiker, die wir allein in Deutschland in diesem Jahr einstellen werden, sollten neben der formalen Ausbildung genau über solche Kompetenzen verfügen.
Gehen Sie also auf den Hockenheimring und suchen gezielt nach Nachwuchskräften?
Durch die Teamförderung sind wir nicht nur auf dem Hockenheimring im aktiven Austausch mit den Studenten. Über das gesamte Jahr hinweg besteht ein intensiver Austausch der Teammitglieder mit den Ingenieuren bei der BMW Group, die sich u. a. auch als Juroren und Mentoren engagieren.
Wie viele frühere Teilnehmer sind inzwischen bei Ihnen im Unternehmen tätig?
Konkrete Zahlen kann ich Ihnen hier nicht nennen, weil wir das intern nicht „erheben“. Aber insbesondere viele unserer aktiven Juroren und Mentoren waren früher selbst in einem Formula Student Team aktiv.
Und Sie selbst…Reizt es Sie auch mal, in einem solchen Boliden zu sitzen?
Als Vorstand der BMW AG bin ich ja sozusagen von berufswegen technikbegeistert. Und ich habe auch das Privileg, die neuen Fahrzeug- und Antriebskonzepte in einer sehr frühen Phase auszuprobieren. Deshalb würde ich natürlich bei Gelegenheit auch einmal gerne einen „Formula-Student-Renner“ ausprobieren. jul
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