Karrierestrategie 10.10.2016, 00:00 Uhr

Fünf Gründe für ein Auslandsstudium

Ein Semester im Ausland verspricht mehr als gute Erasmus-Partys. Personalverantwortliche stehen auf junge mobile Mitarbeiter. In den Personaletagen deutscher Unternehmen haben Mobilitätsnachweise einen hohen Stellenwert. Lesen Sie, was für ein Auslandsstudium spricht.

Ein Auslandssemester vergrößert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Ein Auslandssemester vergrößert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Foto: panthermedia.net/HASLOO

Immer mehr junge Menschen sammeln während ihres Studiums Erfahrungen im Ausland – als Erasmusstudent, Praktikant oder Urlauber. Doch immer weniger sind der Meinung, dass ihnen diese Zeit mehr einbringt als stimmungsvolle Erasmuspartys und kulturellen Austausch. Jedem Dritten gilt ein Auslandssemester eher als verlorene Zeit im Rennen um regelkonforme Bachelor- und Masterabschlüsse oder als teures Vergnügen einiger weniger.

In den Personaletagen deutscher Unternehmen aber haben Mobilitätsnachweise einen hohen Stellenwert. Das belegt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (iw) Köln und des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD). Und dafür nennen die Studienautoren fünf Gründe:

1. Globalisierter Arbeitsmarkt

Deutschland ist Exportweltmeister und als solcher besonders stark eingebunden in globale Wertschöpfungsketten sowie Waren- und Dienstleistungsströme. Jeder vierte Arbeitsplatz hängt laut dem deutschen Bundeswirtschaftsministerium vom Export ab. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach gut qualifizierten Mitarbeitern, die bereit sind, internationale Kontakte zu pflegen, auf Englisch oder Französisch Verhandlungen zu führen oder gar für ein Projekt zeitweise ins Ausland zu ziehen.

Die Studienautoren unterlegen diese Binsenweisheit mit neuen Zahlen: „In drei Viertel der Unternehmen mit Auslandsniederlassungen wird in international gemischten Teams gearbeitet“, heißt es. Und jedes dritte multinationale Unternehmen, zu dem u.a. sämtliche Dax-30-Industrieunternehmen zählen, entsende seine Mitarbeiter für längere Zeit ins Ausland. Aber auch mittelständische und gar kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern weisen in ihren Strukturen ständige Verbindungen ins Ausland auf, die für den Erfolg der Unternehmen nicht unwesentlich sind. Fremdsprachen und interkulturelle Kenntnisse der Mitarbeiter sind also gefragt.

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2. Persönlicher Erkenntnisgewinn

Personaler erwarten von künftigen Mitarbeitern neben Fachkenntnissen vor allem soziale und kommunikative Kompetenzen. Und dank der oben erwähnten Verflechtung vieler deutscher Industrieunternehmen ins Ausland, werden immer stärker sogenannte „auslandsbezogene Kompetenzen“ erwartet. Also ein offener und respektvoller Umgang mit anderen Kulturen und Sprachen sowie gegenüber fremden Rechts- und Marktsystemen.

Die Befragten des IW Köln und des DAAD sehen einen Zusammenhang zwischen diesen wünschenswerten Kompetenzen und Auslandsaufenthalten während des Studiums. Und sie sind sich einig, dass ein studienbezogener Auslandsaufenthalt die jungen Menschen nicht nur als Arbeitskraft attraktiver macht, sondern auch als Person voranbringt und sogar die kognitiven Fähigkeiten positiv beeinflusst.

3. Bessere Einstellungschancen

Bewerber, die während ihres Studiums im Ausland waren, werden nicht per se bevorzugt zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Aber wenn sie dorthin kommen, setzen sie sich im Vergleich zu ihren Mitbewerbern, die nicht im Ausland waren, eher durch. Das könnte an einer gereifteren Persönlichkeit liegen oder an einer überzeugenden Präsentation der angegebenen Fremdsprachenkenntnisse.

Wie dem auch sei, wer durch seinen internationalen Ausflug Zeit verloren und das Studium außerhalb der Regelstudienzeit beendet hat, kann beruhigt sein: Die Hälfte der Unternehmen kümmert‘s nicht und die andere Hälfte sieht lieber Kandidaten mit internationaler Erfahrung, denn mit zeitkonformen Regelabschlüssen.

4. Breitere Job-Auswahl

Immer mehr Tätigkeiten werden interkulturelle Kompetenz, Sprachen und die Bereitschaft, für seinen Arbeitgeber zu reisen erfordern. Dafür gibt es vor allem drei Gründe: die zunehmende Globalisierung, die Exportorientierung der deutschen Wirtschaft und die Digitalisierung, die diese Internationalisierung noch vorantreiben wird. Wer damit umzugehen weiß, kann sich also künftig auf wesentlich mehr Stellen bewerben als jemand, dem diese internationalen Komponenten im Lebenslauf fehlen.

5. Berufliche Leistungsfähigkeit

Jedes dritte befragte Unternehmen attestiert auslandserfahrenen Absolventen, ihre beruflichen Aufgaben besser zu bewältigen als Absolventen ohne internationale Erfahrung. Gerade in den Ingenieurwissenschaften können auch besonders viele Absolventen mit Auslandssemester später im Beruf ihre Sprachkenntnisse verwenden und sind in internationale Arbeitsabläufe eingebunden.

Tipp:
Internationale Karriereplanung

 

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

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