Karriere 12.04.2013, 10:59 Uhr

Grenzgänger zwischen Ökonomie und Technik

Rund 60 000 junge Menschen sind aktuell im Studienfach Wirtschaftsingenieurwesen eingeschrieben. Sicher ist, dass der Arbeitsmarkt sie wie das Löschblatt die Tinte aufsaugen wird. Denn die Wirtschaft reißt sich um die vielseitig einsetzbaren Talente an der Schnittstelle von Technik und Wirtschaft.

Wirtschaftsingenieure sind bei vielen Unternehmen sehr beliebt, weil sie nahezu universell einsatzfähig sind und wirtschaftliches Verständnis mit technischem Hintergrundwissen verbinden.

Wirtschaftsingenieure sind bei vielen Unternehmen sehr beliebt, weil sie nahezu universell einsatzfähig sind und wirtschaftliches Verständnis mit technischem Hintergrundwissen verbinden.

Foto: CosmosDirekt

Gegen Ende des Ingenieurstudiums sah Ulrich Schatz sein künftiges Einsatzgebiet klar vor sich: Unternehmensberater wollte er werden, ein abwechslungsreicher und herausfordernder Job und einem Wirtschaftsingenieur geradezu auf den Leib geschneidert.

Allein die in Stoßzeiten oft in den späten Abend reichenden Arbeitszeiten ließen ihn dann doch umschwenken. Seit sieben Jahren arbeitet er im Projektgeschäft der Bertrandt AG, einem der großen Ingenieurdienstleister in Deutschland. Für deren Kunden in der Automobilindustrie optimiert Schatz das Qualitätsmanagement, wirbt für die Einführung neue Prozesse und demonstriert, wie man das Geschäft straffer und effizienter betreiben kann. Also etwa wie ein Unternehmensberater, aber als Heimschläfer und ohne nächtliche Teambesprechungen. „Ich bin ein Familienmensch“, sagt der 35-Jährige, „der geregelte Feierabend ist mir wichtig.“

Das dürften viele Wirtschaftsingenieure unterschreiben, und die anhaltend hohe Nachfrage nach den Absolventen dieser Studiengänge macht die Kombination von Verantwortung im Beruf und Dasein für die Familie möglich.

Im Jahresdurchschnitt 2011 waren 2300 Wirtschaftsingenieure arbeitslos gemeldet. Das war noch nicht einmal 1 % der 238 800 bundesweit tätigen „sonstigen Ingenieure“, zu denen die Grenzgänger zwischen Ökonomie und Technik gerechnet werden.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Lehre

Forschung & Lehre Jobs
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Lehrgebiet "Elektronik und Hochfrequenztechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
Technische Hochschule Georg Agricola-Firmenlogo
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) im Bereich Verfahrenstechnik Technische Hochschule Georg Agricola
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur Technische Informatik THU Technische Hochschule Ulm
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur (W2) für das Lehr- und Forschungsgebiet "Automatisierungstechnik mit Schwerpunkt Antriebstechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Universität Stuttgart-Firmenlogo
W3-Professur "Spurgebundene Mobilitätssysteme" Universität Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Hochschule Magdeburg-Stendal-Firmenlogo
W2-Professur "Maschinenelemente" Hochschule Magdeburg-Stendal
Magdeburg Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Modellbildung und Simulation in der Energie- und Gebäudetechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) Thermische Verfahrenstechnik und Energieeffizienz DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH
Hochschule Nordhausen-Firmenlogo
W2-Professur für "Maschinenbau/Konstruktion" (m/w/d) Hochschule Nordhausen
Nordhausen Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
W2-PROFESSUR (m/w/x) Fertigungstechnologien und Qualitätsmanagement Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Hochschule Magdeburg-Stendal-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrotechnik/Kybernetik" Hochschule Magdeburg-Stendal
Magdeburg Zum Job 
Hochschule Magdeburg-Stendal-Firmenlogo
W2-Professur "Maschinenelemente" Hochschule Magdeburg-Stendal
Magdeburg Zum Job 
OTH Amberg-Weiden-Firmenlogo
Professur (m/w/d) der BesGr. W 2 für das Lehrgebiet Solar Energy and Building Automation OTH Amberg-Weiden
Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Smart Grids" Technische Hochschule Ulm
Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen-Firmenlogo
Lehrkraft (m/w/d) Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen-Firmenlogo
Lehrkraft (m/w/d) Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen-Firmenlogo
Lehrkraft (m/w/d) Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen-Firmenlogo
Lehrkraft (m/w/d) Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Hochschule Bielefeld-Firmenlogo
W2-Professur Distributed and Edge Computing Hochschule Bielefeld
Gütersloh Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Lehrgebiet "Elektronik und Hochfrequenztechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
Technische Hochschule Georg Agricola-Firmenlogo
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) im Bereich Verfahrenstechnik Technische Hochschule Georg Agricola
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur Technische Informatik THU Technische Hochschule Ulm

Der Grund für ihre Beliebtheit bei den Arbeitgebern ist ihre nahezu universelle Einsatzfähigkeit. „Wirtschaftsingenieure bringen beide Aspekte mit, den technischen und den ökonomischen“, lobt Ralph Schlienz, Personalleiter bei Audi in Ingolstadt, und fügt gleich eine Werbebotschaft hinzu: „Bei uns können sie ihre Kenntnisse gut zusammenbringen, etwa in Querschnittsbereichen wie Projektmanagement, Modellreihen oder Produktmanagement.“

Am Beispiel des Projektmanagements macht Schlienz den Vorzug von Wirtschaftsingenieuren deutlich: „Von der Methodik her machen sie Projektarbeit. Aber sie haben auch genug technisches Verständnis, um mit den Entwicklern im Detail diskutieren zu können.“

Die Ausbildung, die technische mit ökonomischen sowie rechts- und sozialwissenschaftliche Inhalte miteinander verbindet, ist trotz hohen Anspruchs sehr beliebt. 2009 haben fast 51 % mehr junge Menschen als zur Jahrtausendwende das Studium aufgenommen, rund 60 000 angehende Wirtschaftsingenieure studieren derzeit in Deutschland.

Das Studium gilt als attraktiv – nicht nur wegen der anhaltend guten Jobaussichten, sondern auch, weil man sich nicht von Anfang an auf ein bestimmtes Berufsbild festlegen muss. „Wenn man jung ist, will man das noch nicht“, bestätigt Projektingenieur Schatz. Trotzdem rät er zum roten Faden im Lebenslauf: „Wenn man in eine bestimmte Branche gehen möchte, sollte man dort ein Praktikum machen oder seine Diplomarbeit schreiben. Am Ende des Studiums muss man eine klare Vorstellung haben, wohin man will. Sonst ist man eine Allzweckwaffe ohne Schusskraft.“

Anders als die klassischen Ingenieurberufe in Konstruktion und Entwicklung prädestiniert die breite Ausbildung für Querschnittsfunktionen wie Service, Einkauf, Qualitäts- oder Projektmanagement. „Wirtschaftsingenieure bedienen vor allem die Schnittstellen“, erläutert Ralph Kleine, Headhunter bei der SCS Personalberatung in Frankfurt, „wie es vom Lean Management und der Supply Chain Technologie gefordert wird.“

Selbstverständlich stünde ihnen auch der Weg ins Controlling oder in den Vertrieb, in den Handel oder ins Bankwesen offen. „Die meisten wählen jedoch eine produktionsnahe Tätigkeit“, fasst Kleine seine Erfahrungen zusammen.

Auch international ist die Ausbildung zum Wirtschaftsingenieur bekannt und attraktiv. Vergleichbare Studiengänge in Europa und in den USA heißen „Industrial Engineering and Management“, ihre Absolventen sind weltweit einsetzbar – „sofern sie mit fremden Sprachen zurechtkommen“, betont Personalberater Kleine. Das dürfte angesichts zahlreicher englischsprachiger Studienmodule und der vielfach geforderten Auslandssemester das geringste Problem sein.

Christian Püttjer, Karriereberater in Bredenbek bei Hamburg, hatte schon häufig mit Wirtschaftsingenieuren zu tun. Weniger mit Berufseinsteigern als mit erfahrenen Kräften, die sich um den Fortgang ihrer Karriere sorgten. „Sie sind bei den Arbeitgebern beliebt und begehrt, werden aber nicht zwingend hervorragend bezahlt.“

Mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von rund 40 000 € verdienten sie etwas weniger als Maschinen- oder Fahrzeugbauer und deutlich weniger als Elektroingenieure. Das liege an der starken Konkurrenz der Betriebswirte, zum anderen am starren Gehaltsgefüge in den Unternehmen. „Zu Beginn steckt man sie gern in betriebswirtschaftsnahe Funktionen“, sagt Püttjer, „aber Einkäufer oder Controller verdienten nicht allein deshalb mehr, weil sie einen technischen Hintergrund haben.“

Deshalb sei es ganz wichtig, sich gleich nach dem Einstieg Gedanken über die weitere Entwicklung im Unternehmen zu machen. Der multifunktionale Abschluss erleichtere zwar den Berufseinstieg, „aber er beschleunigt die Karriere nicht automatisch“.

„Das Studienfach hat Vor- und Nachteile“, präzisiert Audi-Personalleiter Schlienz. „Es kommt eben darauf an, wo Wirtschaftsingenieure eingesetzt werden. Wo der fachliche Fokus breiter wird, passen Wirtschaftsingenieure sehr gut. Aber bei der Entwicklung technischer Details ist ein rein ingenieurwissenschaftliches Studium von Vorteil.“

Und im Vorstand haben die Betriebswirte dann wieder das Sagen? So will Ralph Schlienz das nicht stehen lassen: „Die Studienausrichtung ist am Beginn der Karriere wichtig, mit Erfahrungswissen aber kann jede Ausbildung an die Spitze führen.“ CHRISTINE DEMMER

Ein Beitrag von:

  • Christine Demmer

    Christine Demmer hat als Wirtschaftsjournalistin für überregionale Tageszeitungen und Magazine gearbeitet. Sie ist Managementcoach und Kommunikationsberaterin sowie Autorin von Sachbüchern zum Thema Karriere.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.