Günstige Städte für WG-Zimmer: Wo der Bafög-Satz noch ausreicht
Der Beginn des Studiums ist für viele ein aufregender Schritt, doch die Wohnungssuche kann schnell zur Hürde werden. Wie sich die Kosten für WG-Zimmer von Stadt zu Stadt unterscheiden und welche Rolle die finanzielle Unterstützung spielt, ist entscheidend für den Studienstart.

Die Herausforderung der Wohnungssuche: Wie sich die Kosten für ein WG-Zimmer je nach Stadt stark unterscheiden.
Foto: PantherMedia / Andriy Popov
Der Studienplatz ist endlich ergattert, die Immatrikulation abgeschlossen – jetzt kann es losgehen! Doch bevor der eigentliche Studienalltag beginnt, steht für viele Abiturienten eine weitere große Herausforderung an: die Wohnungssuche. Besonders für diejenigen, die nicht in der Nähe der Universität wohnen, sondern in eine andere Stadt ziehen müssen, ist die Frage nach der passenden Unterkunft von entscheidender Bedeutung. Die Kosten für ein WG-Zimmer schwanken oft enorm und können sich schnell als finanzieller Kraftakt herausstellen. Während in großen Städten die Preise für ein kleines Zimmer in einer Wohngemeinschaft bisweilen richtig hoch ausfallen können, suchen viele Studierende nach einer Lösung, die sowohl bezahlbar als auch praktikabel ist.
WG-Zimmer: Von 265 Euro bis 800 Euro
Die durchschnittlichen Kosten für ein WG-Zimmer in deutschen Hochschulstädten sind zwar kaum gestiegen, überschreiten jedoch oft das Budget vieler Studierender. Laut einer Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts (MMI) in Zusammenarbeit mit der Plattform wg-gesucht.de gibt es große Preisunterschiede zwischen den Städten. So kostet ein Zimmer in Chemnitz zum Beispiel 265 Euro, während in München schon 800 Euro fällig werden.
Laut der Auswertung kostet ein WG-Zimmer im Durchschnitt kurz vor dem Sommersemester 493 Euro. Das sind 4 Euro (0,9 %) mehr als im vorherigen Semester und 14 Euro (2,8 %) mehr als im Vorjahr. Vor dem Wintersemester 2013/2014 lag der Durchschnittspreis noch bei 324 Euro.
„Seit dem Wintersemester 2021/2022 konnten wir deutliche Preissteigerungen beobachten. Gegenüber dem vergangenen Wintersemester haben wir eine Marktberuhigung festgestellt“, zitiert die dpa den Projektleiter Stefan Brauckmann. Wie er sagte, haben sich die Mieten in den größten Hochschulstädten kaum verändert. Aber: „Dies ist jedoch ein schwacher Trost für die Studierenden, die beispielsweise in München, Berlin, Frankfurt am Main oder Hamburg studieren und mit mehr als 600 Euro für eine gewöhnliche Unterkunft rechnen müssen.“ Und hier sind einige Beispiele: In München sind die Kosten von 750 auf 800 Euro gestiegen, in Hamburg von 600 auf 610 Euro und in Berlin sind sie bei 650 Euro geblieben.
Kleinere Städte in Ostdeutschland sind noch preiswert
Brauckmann betonte, dass die durchschnittlichen Kosten oft über die regionalen Unterschiede hinweg täuschen. Er erklärte, dass es in manchen Städten, besonders in Ostdeutschland und kleineren Städten, noch ausreichend günstige Angebote gebe, die im Rahmen der Bafög-Wohnkostenpauschale von 380 Euro liegen. Beispiele hierfür sind:
- Chemnitz: 265 Euro
- Magdeburg: 330 Euro
- Dresden: 350 Euro
- Hildesheim: 365 Euro
- Erfurt: 370 Euro
- Kaiserslautern: 380 Euro
Es gibt jedoch auch Städte, in denen man kaum ein Zimmer unter 500 Euro findet. Nur in 23 Städten sei ein normales Zimmer noch innerhalb der Bafög-Wohnkostenpauschale zu bekommen. Brauckmann fordert, dass die Pauschale „dynamisch an die tatsächliche Preisentwicklung“ angepasst wird. Außerdem müsse es mehr Wohnheimplätze für Studierende geben.
8.800 Angebote auf wg-gesucht ausgewertet
Für die Auswertung wurden 8.800 Angebote auf wg-gesucht.de untersucht. Dabei wurden alle Hochschulstandorte mit mindestens 5.000 Studierenden berücksichtigt. Insgesamt betrifft die Auswertung 88 Städte, in denen etwa 90,5 % der rund 2,7 Millionen Studierenden eingeschrieben sind. Nur Angebote für Zimmer in Wohngemeinschaften mit zwei oder drei Bewohnern wurden in die Analyse einbezogen.
In Deutschland nutzen nur wenige Studierende staatliche Unterstützung für ihr Studium. Laut einer Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung erhalten über 83 % der Studierenden keine finanzielle Hilfe, wie BAföG, Stipendien oder Studienkredite (darüber haben wir berichtet) Das CHE fordert, durch politische Maßnahmen die finanzielle Unterstützung für Studierende zu verbessern.
Interessant ist auch die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland einen Hochschulabschluss zu erlangen, stark vom Elternhaus abhängt. Laut dem Statistischen Bundesamt haben Erwachsene aus akademischen Elternhäusern deutlich häufiger einen Hochschulabschluss als jene, deren Eltern keinen akademischen Abschluss besitzen. Akademische Eltern können ihren Kindern nicht nur besser akademisch helfen, sondern sind oft auch finanziell besser gestellt, was den Zugang zu Bildung und Förderprogrammen erleichtert.
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