Universität 16.02.2021, 07:45 Uhr

Home-Uni: Wichtige Ingenieur-Skills ganz einfach zu Hause lernen

Hochschulen haben in der Corona-Pandemie geschlossen, die Vorlesungen finden virtuell in der Home-Uni statt. Studierende müssen sich auf eine neue Lernsituation einstellen. Kommt das Erlernen der spezifischen Ingenieur-Skills nicht zu kurz? Wir haben Alternativen und Tools, mit denen Studenten ihre Skills zu Hause erlernen.

Junger Mann lernt im Home Office liegend auf Boden vor Coach

Virtuelle Vorlesungen und Lernen von zu Hause. Angehende Ingenieure können sich Skills auch in den eigenen vier Wänden aneignen.

Foto: panthermedia.net/AndrewLozovyi

Wie können Studierende der Ingenieurwissenschaften am Ball bleiben und sich selbst weiter entwickeln, während die Hörsäle geschlossen bleiben: Ein kleiner Streifzug durch das Internet zeigt, dass dort an jeder Ecke hilfreiche Apps, Webinare und Tools darauf warten, angehende Ingenieurinnen und Ingenieure auf das nächste Wissenslevel zu heben.

Die Universität ist dicht, das E-Learning ruckelig, dann hilft nur noch eins: die Home-Uni. Angehende Ingenieure müssen nicht verzagen und können Lockdown-bedingte freie Kapazitäten sinnvoll nutzen, um ihre Fähigkeiten auf Vordermann zu bringen – und dabei so manche curriculare Schwäche, etwa im Bereich IT, ausbügeln. Das Beste: Viele Kurse, Tools und E-Learning-Angebote für Ingenieur-Skills gibt es für lau. Selbst normalerweise kostenpflichte Angebote sind derzeit pandemiebedingt gratis. Wir haben uns mal umgesehen und stellen Möglichkeiten vor, wie man das Beste aus dem Lockdown rausholt.

Studium und Corona: „Wie soll man vernünftig lernen?“

Ingenieur-Skills: Die besten E-Learning-Plattformen

Datenanalyse, Coden, Cloud Computing, Künstliche Intelligenz – alles Inhalte, die nicht gerade im Mittelpunkt eines Ingenieursstudiums stehen – wohl aber später im Job der meisten Ingenieure. Da ist Eigeninitiative gefragt. Plattformen wie Udacity oder Udemy bringen einen didaktisch gut aufbereitet auf den neuesten Stand. Udacity ist eine private Online-Akademie, die 2012 von Sebastian Thrun, Mike Sokolsky und David Stavens gegründet wurde, um Vorlesungen und Prüfungen für jeden verfügbar zu machen. Udemy ist eine US-amerikanische Online-Lernplattform, die mittlerweile mehr als 50 Millionen Kursteilnehmer und 57.000 Unterrichtende aus mehr als 190 Ländern zählt. Im MINT-Bereich stehen rund 10.000 Kurse zur Auswahl. Sie werden in mehr als 65 Sprachen angeboten. Speziell für deutschsprachige Ingenieure gibt es einen Matlab-Kurs, einen AutoCAD-Kurs und etliche zu gängigen Programmiersprachen. Die Kurse auf solchen Plattformen beinhalten meist auch Übungen. Außerdem hilft ein Support-Team weiter, wenn es an irgendeiner Stelle haken sollte.

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Webinare für Maschinenbauer

Das Web wimmelt nur so vor Webinaren, die für angehende Ingenieure wertvoll sein können. Ein Beispiel hierfür ist das Angebot des Augsburger Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums. Hier kann man seine Ingenieur-Skills über die Maschinenanbindung (unter anderem Manufacturing Execution Systems, Identifikationstechnologien und Informationsmodellierung), die Möglichkeiten von RFID, Intralogistik oder zur Arbeit 4.0 in Onlinekursen vertiefen. Nach einer Stunde ist man schlauer und zahlt dafür keinen Cent.

Software-Check für Konstrukteure

Wer seine Ingenieur-Skills mit CAD-, CAM- und CAE-Software-Tools verbessern möchte, kann sich kostenlos mit dem Cloud-basierten Tool für die Produktentwicklung Fusion 360 ausprobieren und selbst komplette 3D-Projekte am Rechner umsetzen. Für nicht-kommerzielle Anwender ist die Lösung ein Jahr lang kostenlos – genug Zeit also, um sich über die Pandemie zu retten. Etliche weitere CAD-Software-Anbieter locken mit abgespeckten Testversionen für Privatanwender wie Studierende, damit sie die Möglichkeiten der 3D-Modellierung mit all ihren Funktionen erproben können. So lassen sich fast schon spielerisch Kernkompetenzen für den späteren Job in der Konstruktion aneignen.

Ingenieur-Skills für angehende Führungskräfte

Projektleitung, agiles Arbeiten, betriebswirtschaftliche Kenntnisse und natürlich Fremdsprachen sind Inhalte, die im klassischen Ingenieursstudium zu kurz kommen. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, hier in Heimarbeit nachzulegen und auf diese Weise kommende Arbeitgeber zu überzeugen. Was auch bedeutet: Darauf achten, dass sich besuchte Kurse mit einem Zertifikat belegen lassen. Ein Blick auf die Homepages einschlägiger Business-Schools und Online MBA-Anbieter kann dabei auch hilfreich sein. Zumindest Schnupperkurse oder vergünstige Online-Angebote locken, die es nach dem Lockdown in dieser Breite wahrscheinlich nicht mehr geben wird. Um die Fremdsprachenkenntnisse aufzufrischen, oder eine neue zu lernen, eignet sich die App „Duolingo“ – das geht hier in der Basisversion (mit Werbung) sogar komplett kostenlos und ist didaktisch gut gemacht.

Communitys in der Home-Uni

Meist bieten Online-Kurse eine Community, so dass man sich über Gelerntes, Fragen und Inhalte austauschen kann. Fast wie in Lerngruppen auf dem Campus. Ansonsten finden sich im Netz von Facebook bis zum VDI interessante Communitys für Ingenieure. So kommt wenigstens ein Hauch soziales Leben in die Studentenbude.

Bibliotheken für Blitzleser

Natürlich sind auch die Uni-Bibliotheken bis auf weiteres dicht. Glücklicherweise helfen Apps wie Blinkist über die Durststrecke. Mundgerecht in 15-minütige Hör-Happen (oder als Texte) verpackt werden hier die wichtigsten Aussagen aus mehr als 3.000 Sachbüchern wiedergegeben. Diese bequeme Art der Wissenserschließung gibt es auch im Bereich Technologie & Zukunft, Wissenschaft oder Arbeitsproduktivität. Die App kann man eine Woche lang umsonst testen, dann werden, je nach Abo, zwischen 6,67 Euro und 12,99 Euro monatlich fällig. Die Vollversion von GetAbstract kostet hingegen 300 Euro im Jahr – allerdings gibt es hier auch mehr als 15.000 Zusammenfassungen (rund sieben Mal so viele wie Blinkist) für Schnellleser.

Gehaltvolle Podcasts für Ingenieure

Podcasts dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern liefern auch wertvolle Informationen. Hier finden Sie das Podcast-Angebot von ingenieur.de:

Ob Führungskräfte oder Berater: Im Karriere-Podcast „Prototyp“ erhalten Hörerinnen und Hörer Infos zu Aufgaben, Erfahrungen und Tipps, wie man als sich zum Beispiel gekonnt bewirbt oder im neuen Unternehmen Fuß fasst. Zum Podcast

Technik aufs Ohr – Der Podcast für Ingenieur*innen und Technikfans: Hier spricht das Moderatorenduo aus dem VDI Verlag und VDI e.V. mit Interview-Gästen über Themen, die Ingenieur*innen und Technikfans in ihrem Alltag begeistern. Hier reinhören

Druckwelle – Der Podcast zur Additiven Fertigung. Ein Redakteur der VDI nachrichten nimmt Ingenieure mit auf eine Reise in die Welt des 3D-Drucks. Zum Podcast

Ein Beitrag von:

  • Chris Löwer

    Chris Löwer

    Chris Löwer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist für überregionale Medien. Seine Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Technik und Karriere.

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