Konzern-Karriere? Nein, danke!
Die jetzige Generation von Abolventinnen und Absolventen sucht andere Karrierewege als frühere Generationen, weiß Anja Robert von der RWTH Aachen. Vor allem eine große Angst treibt die Studierenden um.
Man kann sich kaum dagegen wehren: Das eigene Geburtsjahr qualifiziert einen über kurz oder lang für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation. Die wiederum bekommt irgendeinen Stempel aufgedrückt: Babyboomer, Generation X, Millenials.
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Wer Mitte der 90er Jahre oder später zur Welt gekommen ist, gehört demnach zur sogenannten Generation Z. Es sind die Post-Millenials, die mit Smartphones aufgewachsen sind, die freitags für strengere Klimaschutzgesetze auf die Straße gegangen sind. Viele von ihnen machen bald einen Uni-Abschluss oder starten jetzt ihre berufliche Karriere. Die Ambitionen sehen anders aus, als bei den Generationen davor. Auch Unternehmen sollten sich darauf einstellen.
Trägheit der Konzerne schreckt Studierende ab
„Ich betreue die Studierenden an der RWTH seit 15 Jahren und sehe tatsächlich einen Wandel“, sagt Anja Robert vom Career Center der RWTH Aachen in der aktuellen Ausgabe des Karriere-Podcasts „Prototyp“. Vor allem bei den Männern sei früher das Mantra gewesen: „Ich will Chef werden.“ Heute sei das in vielen Fällen nicht mehr oberstes Ziel.
„Auf die klassische Karriereleiter in großen Konzernen mit ihren klaren Strukturen haben immer weniger Absolventinnen und Absolventen Lust“, so Robert.
Die langen Wege und die Trägheit würden viele Studierende abschrecken. „Die jetzige Generation will ernst genommen und gehört werden und ist bereit, sich dafür sehr zu engagieren. Das war noch vor zehn Jahren anders, da war eine Konzern-Karriere noch stark gefragt.“
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Klimawandel und Nachhaltigkeit spielen eine Rolle
Auch die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit würden bei der Suche nach dem persönlichen Karriereweg eine immer größere Rolle spielen. MINT-Fachkräfte sind sehr gefragt: Was können Unternehmen denn tun, wenn sie diese Generation für sich gewinnen wollen? „Ich glaube, dass auch große Konzerne, die vielleicht auf den ersten Blick nicht so attraktiv auf die jungen Menschen wirken, signalisieren sollten: Wenn wir gemeinsam bei uns etwas ändern, dann können wir wirklich nachhaltig im gesamten System etwas bewirken“, sagt die Expertin.
Glaubwürdigkeit der Unternehmen sei dabei allerdings enorm wichtig für die aktuelle Generation der Absolventinnen und Absolventen. „Reines Greenwashing hilft da nicht, die Studierenden sind da sehr empfindlich. Das merken wir auch bei Unternehmensveranstaltungen an der RWTH. Von Studierenden kommt dann sehr schnell die Ansage: Wir wollen kein Greenwashing.“
Arbeitslos nach dem Studium: Das müssen Sie jetzt machen
Eine Frage, die vor allem auch angesichts der Pandemie die meisten Berufseinsteigerinnen und -einsteiger umtreibe: Was wird aus unserer Arbeitswelt? „Die meisten sagen zum Beispiel: Ich will ein Auto nicht schneller, sondern effizienter machen und ich habe keine Lust auf Großkonzerne, sondern möchte sofort etwas bewegen. Und da wissen die Studierenden nicht, ob ihre Talente wirklich in dieser Richtung gebraucht werden, oder ob sie die Kröte schlucken und sich wie vorhergegangene Generationen den Konzernregeln unterordnen müssen. Davor haben tatsächlich viele eine große Angst.“
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Vorstellungen der Absolventen ernst nehmen
Die Welt werde sich nicht von heute auf morgen verändern, so Robert. „Aber ich wünsche mir, dass Arbeitgeber die Vorstellungen der jetzigen Absolventengeneration ernst nehmen und sich auch für neue Ideen öffnen. Das sind sehr engagierte Menschen mit einer guten Ausbildung, die wirklich Lust haben, etwas zu bewegen.“
Corona-Pandemie und Studium: Wie soll das gehen?
Wie Studierende ihren Traumarbeitgeber finden können, ob sich ein Master-Abschluss wirklich immer lohnt und wie riskant der Weg in die Selbstständigkeit ist, darüber spricht Anja Robert mit uns in der aktuellen Folge von Prototyp, dem Karriere-Podcast von ingenieur.de und VDI nachrichten.
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