Hochschule Heilbronn 16.09.2011, 12:07 Uhr

Neuer Kombinationsstudiengang Automation und Robotik

Die Hochschule Heilbronn bietet den in der Kombination Robotik und Automation deutschlandweit nach eigenen Angaben einzigartigen Studiengang an. Vor einem Jahr sind die ersten Studierenden fertig geworden und alle haben leicht einen Job gefunden. So wie der Pionier Jan Leininger.

Der Traum vollautomatischer Maschinen und Roboter, die dem Menschen alle schweren, eintönigen und gefährlichen Arbeiten abnehmen, ist alt. Seine Realität ist jung. In den vergangenen Jahren wurden sowohl in der Automation als auch bei Robotern enorme Fortschritte erzielt. Weltweit sind rund 1 Mio. Industrieroboter im Einsatz.

Parallel zu immer mehr Robotern steigt der Automatisierungsgrad in der Industrie und im Alltag. „Deshalb werden künftig immer mehr gut ausgebildete Ingenieure gebraucht, die Steuerungen von Anlagen, Maschinen, Robotern entwickeln wie auch die Roboter selbst“, sagt Professor Carsten Wittenberg, Leiter des Studiengangs Robotik und Automation an der Hochschule Heilbronn. Der Studiengang ist in dieser Kombination einzigartig in Deutschland. Zum Wintersemester 2006/07 wurde er eingeführt, vor gut einem Jahr haben ihn die ersten Absolventen abgeschlossen. Robotik und Automation hängen eng zusammen. Mit dem Angebot hat die Hochschule eine Lücke geschlossen, die die Industrie bemängelt hat.

Kombinationsstudiengang Automation und Robotik: Bus-Techniken, Roboter-Konstruktion und mehr

Das Studium hat ingenieurtypische Inhalte wie Mathematik und Physik. Im Speziellen wird den Studenten intensiv Informatik vermittelt, etwa der Datentransport über Bus-Technologien. Und sie setzen sich mit der Konstruktion, insbesondere von Robotern, auseinander. Das Wissen um Bildbearbeitung ist notwendig, damit sich Roboter selbst positionieren können und eine mobile Anwendung sind Roboter, die vollautomatisch und selbstständig den Rasen kurz halten.

Ab dem sechsten Semester müssen sich die Studenten für Robotik oder Automation als Schwerpunkt entscheiden. „Die Studenten sollten an modernen Systemen und Anwendungen interessiert sein und sie werden sich im Job mit aktuellen Trends auseinandersetzen müssen.“

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Energiesparen nennt Wittenberg als eine aktuelle Zeiterscheinung. Die Lösung: Maschinen gleich so zu konstruieren, dass sie weniger Energie verbrauchen. Roboter können den Schwung einer Bewegung mitnehmen und verbrauchen dadurch weniger Energie. Software z. B. könnte so geschrieben werden, dass ein Anlauf glatt vonstatten geht. Weil dem nicht so ist, laufen heute viele Industrieanlagen das Wochenende über durch. Ein weiterer Trend ist der Übergang von Industrie- zu Standardprogrammiersprachen und die Einbindung der Produktionsdaten in die gesamte IT-Landschaft.

Studiengang Automation und Robotik: Breit aufgestellt und interdisziplinär aufgebaut

„Die Ausbildung ist interdisziplinär und breit, daher die Berufsaussichten sehr gut“, sagt Wittenberg. Alle Absolventen des ersten Abschlussjahrgangs hätten leicht einen Job gefunden, bei Herstellern von Robotern und Automatisierungstechnik, wie in der hoch automatisierten Anwenderindustrie, etwa dem Automobilbau, der chemischen oder Lebensmittelindustrie.

Jan Leininger war einer der ersten Bachelor of Engineering – Robotik und Automation. Im Februar 2010 hat er sein Studium abgeschlossen, anschließend für ein Jahr an der Hochschule Heilbronn an einem Forschungsprojekt mitgearbeitet, bei dem es um Steuerungssoftware ging. „Das Studium hat mich interessiert, weil Robotik und Automation ein junges Feld mit Dynamik ist, in dem man noch etwas bewegen kann.“ Er hatte sich für die Automation als Schwerpunkt entschieden.

Ende 2010 machte er sich zum zweiten Mal auf Jobsuche, schickte acht Bewerbungen weg und bekam vier Stellenangebote. Für die Eisenmann AG, Böblingen, hat sich Leininger deshalb entschieden, weil die Firma weltweit tätig ist und der junge Mann etwas von der Welt sehen will. Eisenmann ist spezialisiert auf den Anlagenbau in den Bereichen Oberflächen- und Umwelttechnik, Materialfluss-Automation und Hochtemperatur-Prozesstechnik.

Studiengang Automation und Robotik: Breit aufgestellt und interdisziplinär aufgebaut

Im Februar 2011 hat Leininger seinen Job als Softwareentwickler bei Eisenmann angetreten und nach zweimonatiger Einarbeitung ging es gleich nach Bratislava. Dort betreibt ein großer deutscher Automobilhersteller ein Montagewerk, das erweitert und in dem eine neue Lackieranlage gebaut wird. Eisenmann liefert die Systeme für Zuluft, Abluft deren Reinigung und Farbe. „Ich bin für die Bereitstellung der Farbe an den Lackierrobotern zuständig.“ Dazu gehört aufrühren, temperieren und die Farbe mit dem notwendigen Druck an die Roboter drücken. Ein Kollege von Leininger hat die Software vorprogrammiert, er macht nun das Feintuning von Parametern wie Temperatur und nimmt diesen Teil der Anlage in Betrieb.

„Wir steuern zunächst jede Funktion manuell an, testen ob alles richtig funktioniert, erst dann wird das komplette System zur Farbbereitstellung angefahren.“ Gesteuert und kontrolliert wird die Anlage an einem Visualisierungssystem, der Interaktionsschnittstelle Mensch-Maschine. „Die Programmierung oder Inbetriebnahme eines solchen Systems ist ein typischer Job für Leute mit meiner Ausbildung, die sehr vielschichtig ist. Mechanik, Elektronik und Informatik spielen bei einem solchen System zusammen und wir schlagen die Brücke zu den einzelnen Disziplinen.“ Mechanik bewegt, Elektronik steuert, Informatik setzt das System in Bewegung und die Heilbronner Studenten bekommen in ihrer Ausbildung von allem etwas mit.

Ein Beitrag von:

  • Peter Ilg

    Peter Ilg ist freier Journalist und verfasst Texte über Arbeitsmarkt und Berufe, Mobilität und Fahrberichte, Wirtschaft und Märkte.

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