Neuer Master: ETH Zürich stärkt Ingenieurausbildung in Afrika
Zwei Universitäten schließen sich zusammen, um etwas Einzigartiges in der Hochschullandschaft zu schaffen.
Ingenieure aus Afrika für Afrika – unter diesem Motto entwickelt die ETH Zürich gemeinsam mit der Ashesi-Universität in Ghana und den Schweizer Unternehmen ABB, BarryCallebaut, Bühler, Lafarge-Holcim und Nestlé einen neuen Master-Studiengang. Die ausgebildeten Ingenieure sollen die industrielle Entwicklung in Subsahara-Afrika aktiv mitgestalten.
Die Bevölkerung wird in Afrika in Zukunft weiter stark wachsen. Der afrikanische Kontinent ist demnach auch entscheidend für eine nachhaltige globale Entwicklung. Ingenieure aus dem eigenen Land, die sich um ihre Heimat kümmern, sind gefragt. Um diese Ausbildung zu fördern, schafft die ETH Zürich gemeinsam mit ihren Partnern einen neuen Studiengang. Der Master läuft unter dem Projekt ETH for Development, kurz ETH4D. Industriepartner wie ABB beteiligen sich an dem Master für Studierende aus Subsahara-Afrika.
Die Dozenten kommen sowohl von der Ashesi-Universität als auch von der ETH. Sie werden jeweils im Tandem unterrichten. Die ETH begleitet Ashesi dadurch im Aufbau ihres ersten Masterstudiengangs.
„Wir möchten mit diesem Master einen echten, wirksamen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten“, erklärt Sarah Springman, Rektorin der ETH Zürich.
„Dabei setzen wir auf die unterschiedlichen Fähigkeiten und Sichtweisen der Projektbeteiligten – der ETH, Ashesi und den Industriepartnern, denn: Wir wollen alle voneinander lernen, um ein besseres und integrierteres Bildungsangebot aufzubauen“.
Neuer Studiengang in Afrika ab Herbst 2021
Sofern es die Pandemie zulässt, soll der neue Masterstudiengang im Herbstsemester 2021 beginnen. Jedes Jahr sollen 25 bis 30 Studierende aus ganz Sub-Sahara-Afrika angenommen werden. Zugelassen werden sie durch ein Beurteilungsverfahren, welches das Wissen, die Fähigkeiten, die Motivation und das Führungspotenzial der Studierenden berücksichtigt. Die genaue Umsetzung des Beurteilungsverfahren muss allerdings noch festgelegt werden, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion.
„Wir werden jedenfalls die schulischen Leistungen und die Noten im Bachelorstudium, das Motivationsschreiben, Referenzschreiben sowie die Ergebnisse von Interviews berücksichtigen“, erklärt Edoardo Mazza, Professor am Institute for Mechanical Systems an der ETH Zürich.
Die Fächer ähneln denen eines Mechatronik-Masters. Im Studiengang lernen die angehenden Ingenieure Aspekte der Automatisierung, Produktion und Robotik. Diese Bereiche werden ergänzt mit Wissen in Design, Optimierung, Steuerung und Management von Fertigungsprozessen, Maschinen und Systemen. Aber auch weniger technische Fächer wie „Leadership“, „Corporate Responsibility“ und „Sustainable Engineering“ sowie eine Einführung in Entwicklungsökonomie stehen auf dem Lehrplan.
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Der Master dauert insgesamt drei Jahre. Am Ende erhalten die Studierenden einen Abschluss in Master of Science (MSc) von Ashesi und einem Master of Advanced Studies (MAS) der ETH Zürich. Die Abgänger der ersten fünf Jahrgänge erhalten also je einen Abschluss der ETH und von Ashesi. Aus der Zusammenarbeit soll am Ende aber ein eigenständiger, zweijähriger MSc von Ashesi entstehen.
Das Projekt unter den Hochschulen ist in dieser Form neu. Im Fokus steht die Ingenieursausbildung.
Über ETH for Development
ETH for Development ist eine interdisziplinäre Initiative der ETH Zürich mit dem Ziel, technologische Innovation für eine nachhaltige Entwicklung nutzbar zu machen und zukünftige Führungskräfte für eine nachhaltige Entwicklung auszubilden.
Ingenieure ohne Grenzen
Bereits heute kümmert sich die Initiative „Ingenieure ohne Grenzen“ um Nachhaltigkeit oder den Bau von Sanitäreinrichtungen in Afrika. Circa 380 Millionen, der etwa 1,1 Milliarden Bewohner des afrikanischen Kontinents, leben in Armut. Ingenieure ohne Grenzen widmet sich besonders dem fehlenden Zugang zu Wasser. Gemeinsam mit lokalen Partnern und den Menschen vor Ort unterstützt die Initiative den Auf- und Ausbau grundlegender Infrastruktur. Ingenieure ohne Grenzen wird auch beim Podcast „Technik aufs Ohr“ zu Gast sein. Jetzt schon mal vormerken.
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