Künstliche Intelligenz 03.01.2024, 12:46 Uhr

Nobelpreisträger Pissarides warnt vor MINT-Studium in Zeiten der KI

Laut Christopher Pissarides könnten Absolventen in MINT-Fächern die KI so vorantreiben, dass bestimmte Aspekte ihrer Tätigkeiten zukünftig automatisiert werden könnten. Und: Der mit dem Nobelpreis ausgezeichneter Wissenschaftler warnt vor einem MINT-Studium aufgrund von KI-Entwicklungen.

KI

Zwischen KI und MINT: Die Balance von Innovation und traditionellen Fähigkeiten in der Arbeitswelt.

Foto: PantherMedia / Andelov13 (YAYMicro)

Christopher Pissarides, ein mit dem Nobelpreis geehrter Arbeitsökonom von der London School of Economics, hat jungen Menschen geraten, vorsichtig mit einem MINT-Studium (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) umzugehen. Er warnt davor, dass Fachleute in einigen IT-Bereichen möglicherweise ihre eigenen beruflichen Perspektiven beeinträchtigen könnten, indem sie die Entwicklung von KI vorantreiben, die in der Zukunft ihre Rollen übernehmen könnte.

Diese Fähigkeiten werden überflüssig

„Die Fähigkeiten, die jetzt benötigt werden – also Daten sammeln, zusammenzustellen, entwickeln und nutzen, um damit die KI für Arbeitsplätze anwendbar zu machen – werden genau diese Fähigkeiten später überflüssig machen, weil die KI dann die Arbeit erledigt“, zitiert die FAZ seine Worte in Bezug auf einen Vortrag. „Obwohl wir ein Wachstum sehen, ist es nicht groß genug, um Arbeitsplätze für all die Absolventen zu schaffen, die aus dem MINT-Bereich kommen.“

Mit anderen Worten: Der Ökonomieprofessor ist der Meinung, dass in der Zukunft empathische und kreative Kompetenzen an Bedeutung gewinnen werden, insbesondere wenn KI-Systeme vermehrt analytische Tätigkeiten übernehmen. Dieser Wissenschaftler wurde im Jahr 2010 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

Kreativität und Empathie werden immer wichtiger

Obwohl es eine hohe Nachfrage nach Fachkräften in MINT-Bereichen gibt, bleiben viele Arbeitsbereiche, insbesondere im Hotel- und Gastgewerbe sowie im Gesundheitswesen, stark von Tätigkeiten geprägt, die traditionelle und zwischenmenschliche Fähigkeiten erfordern.

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Auf lange Sicht werden Managementkompetenzen, Kreativität und Empathie in Sektoren wie Kommunikation, Kundenbetreuung und Gesundheitsversorgung immer wichtiger. Diese Fähigkeiten sind weniger anfällig für die Ersatzung durch Technologien wie KI.

Daher betont Pissarides die Notwendigkeit eines Umdenkens: Empathie, starke zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Fähigkeiten werden auch in zukünftigen Berufsfeldern von großer Bedeutung sein. Dies könnte vielen Menschen Sicherheit bieten und positive Aussichten vermitteln, anstatt sie durch Ängste vor künstlicher Intelligenz zu beunruhigen. Der Nobelpreisträger unterstreicht, dass wir solche Berufe nicht abwerten sollten.

Was Pissarides von ChatGPT hält

Noch vor einigen Monaten sagte er außerdem, dass KI-basierte Chatbots wie ChatGPT möglicherweise den Weg für eine allgemeine Vier-Tage-Woche ebnen könnten. Er gab an, dass er sehr optimistisch sei, die Produktivität steigern zu können.

Sir Christopher Antoniou Pissarides, geboren am 20. Februar 1948 in Zypern, ist ein Wirtschaftswissenschaftler mit zypriotisch-britischem Hintergrund. Er lehrt als Professor für Volkswirtschaftslehre und Politik an der London School of Economics (LSE) und ist zudem Professor für Europäische Studien an der University of Cyprus. Sein spezielles Forschungsgebiet konzentriert sich auf das Thema Arbeitslosigkeit. Im Jahr 2010 wurde ihm der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen, zusammen mit Peter Diamond und Dale Mortensen, für seine Arbeiten zur Analyse ökonomischer Aspekte der Arbeitsmarktsuche und Marktreibung.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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