Einblick in den Arbeitsmarkt 04.06.2018, 09:10 Uhr

Praktika für Ingenieurberufe häufig unbesetzt

Ein Praktikum in einem Ingenieurberuf ist nie vertane Zeit. Das wissen Studierende und Absolventen und wechseln dafür sogar den Wohnort.

Mann zeigt drei jungen Menschen mit Sicherheitshelm und -weste etwas

Praktikum ist nicht gleich Praktikum. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass Praxiseinsteiger an die Hand genommen werden.

Foto: panthermedia.net/Fabrice Michaudeau

Die „Generation Praktikum“ als schlecht bezahlte Hilfskraft im Betrieb ist Vergangenheit. Seit drei Jahren müssen Studierende, die länger als drei Monate ein Unternehmen von innen kennenlernen wollen, den Mindestlohn bekommen. Ausgenommen sind nur Pflichtpraktika, die im Studienplan vorgeschrieben sind.

Die Folgen scheinen aber anders zu sein, als bei Inkrafttreten des Gesetzes befürchtet wurde. Statt eines Mangels an Stellen beschreiben Studien wie der jährliche „Praktikantenspiegel“ der Münchener Clevis-Consult einen Mangel an geeigneten Bewerbern. Unverändert ist offenbar die Bedeutung des Praktikums sowohl für Unternehmen als auch für Praktikanten: „Für Studenten ist es wichtig, schon während der Ausbildung die betriebliche Praxis kennenzulernen. Und für Unternehmen ist es der frühzeitige Kontakt zu potenziellen künftigen Mitarbeitern“, sagt Jörg Friedrich, Abteilungsleiter Bildung im Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA).

Studienbegleitend Berufserfahrung sammeln immer schwerer

Wer vor seinem Ingenieurstudium nicht schon eine praktische Ausbildung absolviert hat, hat heutzutage als Student nur noch wenige Chancen, „nebenbei“ den Berufsalltag kennenzulernen. Die eng getakteten Studienpläne auf dem Weg zum Bachelor lassen den Studenten nach Überzeugung von Experten wie Friedrich kaum Luft für längere und vor allem freiwillige Ausflüge in die Unternehmenspraxis. Für Personalberater Frank Quathamer, der für den VDI Studenten und Ingenieure in Karrierefragen berät, spricht einiges dafür, schon unmittelbar nach der Schule ein erstes Praktikum zu starten. Angesichts der kurzen Regelstudienzeiten und den stark verschulten Studiengängen bliebe während des Studiums kaum noch Zeit, Orientierung zu gewinnen.

Die Clevis-Studie sieht allerdings auch in den Unternehmen Gründe für einen von der Wirtschaft beklagten Praktikantenmangel. Nicht zuletzt als Folge der höheren Bezahlung seien die Ansprüche an die Praktikanten gestiegen. „Stellenausschreibungen mit hohen Anforderungskriterien schrecken viele Studierende vor einer Bewerbung ab“, heißt es in der aktuellen Studie.

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Bezahlung von Pratikastellen nur Randaspekt

Quathamer hat allerdings eine andere Tendenz beobachtet. Seitdem für freiwillige Praktika mit mehr als drei Monaten Dauer der Mindestlohn gezahlt werden müsse, sei die Zahl der Praktikantenstellen deutlich zurückgegangen, sagt der Geschäftsführer der Capera-Personalberatung in Kassel. Der Lohn solle aber für potenzielle Praktikanten nicht das entscheidende Kriterium sein, warnt der Experte – der Erfahrungsgewinn sei viel mehr wert.

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Für Studierende spielt die Bezahlung der Studie zufolge in der Tat eine nicht so wichtige Rolle. Die Qualität und das Image des Arbeitgebers seien vielmehr entscheidend für die Auswahl eines Praktikumsplatzes. Im Praktikantenspiegel 2018 rangieren fünf technisch orientierte Unternehmen unter den ersten zehn Platzierten. Das Ingenieurwesen belegt dabei nach Marketing, Personalwesen, Vertrieb und Management Platz fünf der beliebtesten Einsatzbereiche.

„Viel für den künftigen Beruf lernen“ zu können, ist die wichtigste Motivation für ein Praktikum. Solche Erfahrungen könne man nicht früh genug sammeln, ist Quathamer überzeugt. Dass junge Leute nach dem Abitur lieber eine Auszeit in Neuseeland nehmen statt in einem Betriebspraktikum erste Berufserfahrungen zu sammeln, sei ein Irrweg: „Ein paar Monate im Ausland bringen zwar schöne Erinnerungen, aber keine Erkenntnisse fürs Leben.“ Quathamer ist bewusst, dass die Lebenserfahrung kurz nach dem Abitur und auch im Studium selbst allein nicht ausreicht, ein individuell passendes Praktikum zu finden. Deswegen rät er jungen Leuten zu „Mut zum Ausprobieren“.

Für ein Praktikum packen Bewerber die Koffer

Hilfreich könnte sein, mit Personen aus den potenziell in Frage kommenden Berufen zu sprechen: „Was liebst du an dem Beruf? Was hat sich in den letzten Jahren geändert? Wo wird der Beruf hingehen? Warum würdest du den Beruf wieder wählen?“ Und wenn es am Ende doch die falsche Wahl im Praktikum war, „sollte man mit Vorgesetzten und Kollegen offen darüber sprechen. Zumindest als Praktikant sollte das überall möglich sein.“

Anders als noch vor wenigen Jahren gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich über potenzielle Praktika zu informieren. Viele Unternehmen platzieren ihre Praktikumsangebote auf der eigenen Homepage oder auf Jobbörsen. Außerdem gibt es verschiedene Portale zum Thema. Beispielsweise hat der VDMA in seinem Bemühen um Nachwuchskräfte die Seite „talentmaschine.de“ aufgebaut, die sowohl Stellenangebote von Unternehmen als auch grundsätzliche Informationen zum Thema Praktikum enthält.

Dass die Stellen dann möglicherweise nicht in der Nähe von Wohnort oder Studienplatz sind, stört die neue Generation von Praktikanten offenbar nicht. Mehr als ein Drittel von ihnen zieht eigens für das Praktikum um. Jeder sechste ist sogar bereit, ins Ausland zu gehen. Die meisten der Erfahrung suchenden Studenten entscheiden sich ohnehin freiwillig für ein Praktikum: Nur jeder Dritte geht diesen Schritt, weil er zum Pflichtprogramm seines Studiums gehört.

 

Dieser Artikel erschien im Magazin Ingenieurkarriere, einer Sonderpublikation der VDI nachrichten. Laden Sie sich das komplette Magazin kostenfrei herunter.

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

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