Nachwuchsförderung 04.01.2013, 11:33 Uhr

Projekt TecStatt: Die Welt der Technik hat ein Zuhause

Wirtschaftsminister Nils Schmid und der Vorsitzende des VDI-Württembergischen Ingenieurvereins (WIV), Eberhard Haller, weihten kürzlich das Projekt TecStatt in Stuttgart ein. Die technische Werkstätte, in der außerschulischer Technikunterricht stattfinden soll, könne sich als wirksames Mittel gegen den Ingenieurmangel erweisen, so die Hoffnung des WIV.

Projekt TecStatt: Technik außerhalb der Schule erlernen.

Projekt TecStatt: Technik außerhalb der Schule erlernen.

Foto: Siemens

Einen neuen Weg zu mehr Technikverständnis bei Kindern und Jugendlichen beschreitet der VDI-Württembergische Ingenieurverein (WIV) mit seinem Projekt TecStatt. In Anwesenheit des baden-württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministers Dr. Nils Schmid, dem Vorstandsvorsitzenden des WIV, Prof. Eberhard Haller sowie zahlreichen Gästen wurde kürzlich der 130 m2 große Werk- und Experimentierbereich eingeweiht, in dem außerschulischer Technikunterricht von nun an zu Hause ist.

Im Untergeschoss des VDI-Hauses in Stuttgart-Vaihingen soll an gut 50 Nachmittagen im Jahr jungen Menschen auf spielerische Weise das Thema Technik vermittelt werden. Daneben sollen Fortbildungsprogramme für Multiplikatoren wie Lehrer, Eltern sowie Vertreter von Vereinen und Verbänden veranstaltet werden. In den Ferien sind für Schülerinnen und Schüler mehrtägige Technik-Events geplant.

TecStatt: Ein kleiner, aber bedeutender Meilenstein für die technische Bildung von Jugendlichen

Wie Prof. Eberhard Haller anlässlich der offiziellen Einweihung sagte, sei das Projekt TecStatt ein kleiner, aber bedeutender Meilenstein, um die technische Bildung im Rahmen der Allgemeinbildung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen stärker zu platzieren. „Die Welt der Technik hat im VDI-Haus nun ein Zuhause“, so Haller.

Er betonte, dass es schon immer erklärtes Ziel des VDI gewesen sei, den technischen Nachwuchs zu fördern und damit das Interesse an einem ingenieurwissenschaftlichen Studium zu wecken. Insbesondere dem stetigen Rückgang von Studienanfängern in technischen Fachrichtungen müsse begegnet werden. Andernfalls sei der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg durch ein schrumpfendes Innovationspotenzial in Gefahr.

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„Als rohstoffarmes Land ist Baden-Württemberg mehr als andere Bundesländer auf den Erfindungsgeist im technischen Bereich angewiesen“, sagte Haller. Er sorge für Wirtschaftswachstum, gewährleiste Arbeitsplätze, Wohlstand und soziale Sicherheit.

TecStatt erhält eine breite Unterstützung von Unternehmen

Der über 14 000 Mitglieder zählende WIV verstehe sich mit seinem Projekt TecStatt aber nicht als Erfüllungsgehilfe der Politik, auch wenn die Interessen in diesem Fall gleich gelagert seien. Vielmehr habe der Verein einen gesellschaftspolitischen Anspruch. Dass die TecStatt in die richtige Richtung zielt, beweise nicht zuletzt die große Unterstützung, die das Projekt von vielen Unternehmen bekam. Daimler, Bosch, Stihl, Festo, Carl Zeiss, TTS Tooltechnik und die Ulrich Bäuerle GmbH haben sich mit Geld- und Sachspenden daran beteiligt.

Wie Wirtschaftsminister Schmid betonte, wüchsen Kinder heute in einer hoch technisierten Welt auf und bedienten technische Geräte mit großer Selbstverständlichkeit. Sie hätten aber nicht immer das passende Umfeld, bzw. eine sachgerechte Anleitung, um Dingen auf den Grund zu gehen, Aha-Erlebnisse zu haben und neue Ideen zu entwickeln. Mit der TecStatt habe der WIV einen Ort geschaffen, an dem Schülerinnen und Schüler Technik hautnah erleben und verstehen können.

„Wir müssen uns schon heute um den Ingenieurnachwuchs von morgen kümmern“, unterstrich Schmid. Er verwies auf die Allianz für Fachkräfte Baden-Württemberg, an der sich auch der VDI Landesverband Baden-Württemberg beteiligt. Eines der vorrangigsten Ziele der Allianz sei es, die Beschäftigtenzahl im Ingenieurwesen zu steigern.

Wie die für TecStatt verantwortliche Referentin für Jugend und Technik des WIV, Sieglinde Kurz, betont, wird die Nachwuchsförderung im WIV seit vielen Jahren im Arbeitskreis Gymnasium und Wirtschaft vorangebracht. „TecStatt ist die konsequente Fortführung dieser Aktivitäten“, so Kurz.

TecStatt: Ehrenamtliche Mitarbeiter führen Experimente und Workshops mit Jugendlichen durch

Unter der Anleitung von ehrenamtlich tätigen VDI-Ingenieuren und Pädagogen werden in den Räumlichkeiten im VDI-Haus mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Experimente und Workshops durchgeführt, grundlegende Zusammenhänge und eine technische Grundausbildung vermittelt. Ohne Druck und Hektik könne jeder seine technische Kreativität beispielsweise anhand altersgerechter Bausätze entdecken und entfalten. Die Palette der Bausätze reicht vom Verbrennungsmotor über Elektronik und Dampfmaschinen bis hin zur Wasserstofftechnologie und einfachen Robotern.

Eine dieser elektronisch gesteuerten Maschinen hatte bei der Einweihung von TecStatt zur Freude der über 100 anwesenden Gäste einen besonderen Auftritt. Der Service-Roboter Care-O-Bot 3 des Fraunhofer-Institutes für Produktionstechnik und Automatisierung IPA aus Stuttgart, der auch im Haushalt als Butler und Notfallassistent eingesetzt werden kann, servierte den hungrigen Gästen herzhaftes Fingerfood.

Ein Beitrag von:

  • Jochen Horndasch

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