Vom Kohlenkumpel zum Umwelttechnologen: RAG AG kündigt Ausbildungsstart an
Die RAG AG, ehemals im Steinkohlenbergbau tätig, plant ab August 2025 erneut Ausbildungsplätze anzubieten, insbesondere in den Bereichen Umwelttechnologie und Digitalmanagement. Diese Maßnahme ist Teil ihrer Strategie, sich an den Wandel der Branche anzupassen und zukünftige Fachkräfte auszubilden.
Mehr als sechs Jahre nach dem Ende des deutschen Steinkohlebergbaus plant der ehemalige Zechenbetreiber RAG, ab August 2025 wieder Auszubildende einzustellen. Zu den Ausbildungsberufen gehören unter anderem Umwelttechnologe und Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung, wie das Unternehmen in Essen bekannt gab. Die Auszubildenden werden unter anderem lernen, wie man große Tauchpumpen wartet, die an sechs Standorten im Ruhrgebiet eingesetzt werden, um den Grubenwasserstand auf einem bestimmten Niveau zu halten.
Nach einer Reihe von Zechenschließungen, die den sozialverträglichen Abbau von Zehntausenden Arbeitsplätzen zur Folge hatten, wurde die deutsche Steinkohleförderung 2018 eingestellt. Ende Dezember dieses Jahres nahm Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Festakt in Bottrop symbolisch das letzte Stück Kohle entgegen. Auch die letzten Auszubildenden beendeten 2018 ihre Lehre. Im selben Jahr beschäftigte die RAG AG noch 3000 Menschen; bis Ende 2020 war diese Zahl auf etwa 1240 gesenkt worden und liegt mittlerweile nur noch bei 600.
Da in den kommenden Jahrzehnten viele Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden werden, plant das Unternehmen bereits jetzt, neue Mitarbeiter zu rekrutieren. In den letzten zwölf Monaten wurden bereits rund 20 neue Mitarbeiter aus verschiedenen Fachrichtungen eingestellt, wie ein Unternehmenssprecher erklärte.
Ausbildungsplätze im Ruhrgebiet
Im Ruhrgebiet sollen je zwei Ausbildungsplätze für die Berufe Umwelttechnologie, Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement und Kaufmann/-frau für Büromanagement angeboten werden. RAG-Chef Peter Schrimpf betonte, dass das Unternehmen den Transformationsprozess erfolgreich gemeistert hat. „Wir haben eine gute Zukunft. Und die wollen wir auch wieder mit jungen Menschen teilen.“
Die RAG AG ist zu 100 Prozent im Besitz der RAG-Stiftung, die für die Finanzierung der langfristigen Folgekosten des deutschen Steinkohlenbergbaus verantwortlich ist. Eine der Hauptaufgaben der RAG ist die Grubenwasserhaltung.
Grubenwasser ist oft stark salzhaltiges und chemisch belastetes Sickerwasser aus tiefen Gesteinsschichten, das sich nach dem Ende des Steinkohlebergbaus in den unverschlossenen Hohlräumen der Bergwerke sammelt. Um zu verhindern, dass dieses Wasser die Trinkwasserschichten erreicht, muss es kontinuierlich abgepumpt werden.
Zusätzlich umfasst die Arbeit der RAG das Abpumpen von Oberflächenwasser aus Bergbausenken und die Reinigung von Grundwasser an ehemaligen Kokereistandorten. Im vergangenen Jahr gab die RAG-Stiftung für diese sogenannten Ewigkeitslasten 266 Millionen Euro aus. (mit dpa)
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