Ein Bildungsanbieter, zugespitzt auf Ingenieure
Die Wilhelm Büchner Hochschule ist keine Hochschule von der Stange. Sie vermittelt MBA-Kompetenzen berufsbegleitend im Fernstudium, fokussiert auf Ingenieure. Etwa den MBA-Studiengang Engineering Management.
Der Titel hält, was er verspricht: Im MBA-Studiengang Engineering Management der Wilhelm Büchner Hochschule vermischen sich Technik, Betriebswirtschaft und Management. Die Weiterbildung des privaten Bildungsanbieters aus Darmstadt orientiert sich am Berufsalltag von Ingenieuren. Nicht von ungefähr ist sie berufsbegleitend – und daher auch praxisnäher als vergleichbare Management-Studiengänge.
„Der Ansatz unserer Hochschule ist sehr industrienah. Es besteht ein starker Anwendungsbezug mit großen MINT-Anteilen“, betont Jürgen Deicke, Präsident der Wilhelm Büchner Hochschule, die Ausrichtung in Bachelor- und Masterstudienangeboten. Das färbt auf die Managementausbildung ab. „Der MBA lebt berufsbegleitend davon, die Erkenntnisse im Arbeitsumfeld zeitnah umzusetzen.“
Ingenieure in die Geschäftsführung!
Folgerichtig liegt der Fokus der privaten Hochschule nicht auf dem Austausch von Juristen, Ökonomen und Ingenieuren, sondern auf Managementinhalten mit technischem Background. Die Fachbereiche, aus denen die Studierenden kommen, sind entsprechend überschaubar: Ingenieurwesen, Informatik, Physik, Naturwissenschaften. Deicke: „Wir qualifizieren sie weiter und geben ihnen ein bestimmtes Managementrüstzeug mit. Das sind Leute mit Berufserfahrung, das ist kein wissenschaftlicher Elfenbeinturm.“ Deicke glaubt nicht an die These, ein talentierter Manager stünde in jedem Unternehmen seinen Mann, Hauptsache, er sei einigermaßen flexibel. „Wenn jemand nur BWL studiert hat, kann es problematisch werden, wenn dieser Mensch in einem Technologieunternehmen eine Führungsrolle auf der Stufe eines CEO übernimmt.“ Wer von Technik wenig bis nichts verstehe, müsse scheitern.
Thomas Kirchenkamp gesteht, dass man auf diese Art nicht jeden MBA-Interessierten erreicht. Das juckt den Hochschulkanzler aber genauso wenig, wie ihm die Beschränkung auf Fernstudiengänge Bauchschmerzen bereitet: „Unsere Strategie zielt vor allem beim englischsprachigen MBA darauf ab, nur noch Klausuren in Anwesenheit schreiben zu lassen. Alles andere findet online statt.“ Die Stärke der Hochschule beruhe auf den Alleinstellungsmerkmalen, sei es die thematische Ausrichtung am Management in Technikunternehmen oder die didaktische Orientierung des berufsbegleitenden Fernstudiums. Kirchenkamp: „Wir erreichen die wachsende Zahl derjenigen, die hohe Flexibilität erwarten und keine Zeit haben, umfangreiche Präsenzveranstaltungen zu besuchen. Das war eine Marktlücke, die wir jetzt abdecken.“
MBA im Fernstudium: international und virtuell
Kirchenkamp, der die fast 20-jährige Geschichte der Wilhelm Büchner Hochschule seit 2007 wesentlich mitprägte, sieht die Entwicklung seiner Hochschule mit großer Genugtuung. Man sei im Laufe der Jahre Schritt für Schritt vorgegangen, immer mit dem Ziel, kleine Träume zu verwirklichen: 2008 sei es noch eine Handvoll Studienangebote gewesen, heute seien es 30, darunter zehn Master. Der nächste Wunsch sei es, die Internationalität zu steigern. „Unser Modell des Online-Studiums ist ideal für große, global agierende Unternehmen. Wir könnten uns vorstellen, dass diese Unternehmen ihre High Potentials aus mehreren Ländern virtuell, aber gemeinsam bei uns studieren und an einem Projekt arbeiten lassen.“ Dazu stehen nicht nur die klassischen Studienhefte, sondern neben anderen virtuellen Medien auch synchrone Websessions zur Verfügung.
Dass die Studierenden für den MBA bezahlen, hieße nicht, dass sie sich damit Titel kaufen könnten, sagt Kirchenkamp: „Wir verschenken keine Abschlüsse.“ Der Kanzler räumt ein, dass bei Fernstudiengängen die Motivation sehr hoch sein müsse, jeder müsse sich immer wieder selbst pushen (hier geht’s zu einem Erfahrungsbericht). Im Masterbereich liege die Durchfallquote an der Wilhelm Büchner Hochschule jedoch unter 10 % und damit sehr niedrig. Dafür sei auch die starke Serviceorientierung der privaten Hochschule verantwortlich. „Unsere Tutoren beantworten die Fragen der Studierenden innerhalb von höchstens 48 Stunden.“ Und das, obwohl das Betreuungsverhältnis bei 1:300 liegt.
Zeugnis für die Wilhelm Büchner Hochschule
Aufgrund einer Studie vergab das Deutsche Institut für Service-Qualität Anfang des Jahres Noten für Fernstudienanbieter. Die Wilhelm Büchner Hochschule musste sich mit einer 3 begnügen. Guter Service und gute Vertragsbedingungen, aber ausbaufähig in Sachen Standorte und Lehrangebot. Für Kirchenkamp kein Grund zur Panik. Im Gegenteil. Die Zahl der Standorte, die für Prüfungen relevant seien, sei im Laufe des vergangenen Sommers um fünf auf insgesamt 16 gewachsen.
Mit der Antwort auf die Frage nach dem schmalen Lehrangebot zögert der Kanzler keine Sekunde: „Wir verstehen uns als Hochschule für Technik. Dabei wird es auch bleiben.“
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