Wasserstoff-Weiterbildung: Wann es für Ihre Karriere wirklich Sinn macht
Wasserstoffzüge, alternative Energien, Umweltschutz: Die Kernthemen dieser Zeit erfordern gut ausgebildete Fachkräfte – neue Energie für neue Berufsbilder. Weiterbildungen mit Bezug auf Umwelttechnik können Ihre Karriere weit voran bringen – wenn Sie dies beachten.
Für die Energiewende sind Ingenieure und Ingenieurinnen gefragt. Die Ziele sind hoch gesteckt: Der Anteil der Erneuerbaren Energien soll bis zum Jahr 2050 80 % der Stromerzeugung abdecken, so heißt es im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP. Für die Erforschung, Entwicklung und Konstruktion neuer Technologien braucht es Ingenieure, die stets auf dem aktuellsten Stand sind und die Zusammenhänge in der Energiewirtschaft kennen.
Aber: Fachkräfte im Green Tech sind Mangelware. Laut dem Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) kann die steigende Nachfrage an Fachkräften insbesondere durch die Klima- und Energiewende nicht gedeckt werden. So erwarten für die kommenden fünf Jahre 32 % aller Unternehmen und 63 % aller Unternehmen ab 250 Beschäftigten einen steigenden Bedarf an IT-Experten – speziell zur Entwicklung klimafreundlicher Technologien und Produkte. Wer sich jetzt im Bereich Green Tech weiterbildet, hat scheinbar gute Karrierechancen für die Zukunft.
Bereits im Studium richtig ausbilden
Wasserstoff gilt als Ersatz für Gas und Öl als Energieträger der Zukunft. Umso verständlicher, dass Studiengänge mit Energie- und Umweltbezug sowie Weiterbildung in diesem Sektor boomen. Doch macht es wirklich immer Sinn? “Bei einer Weiterbildung im Energiebereich sollten sich Ingenieure und Ingenieurinnen stets klar sein, ob sie in einem produkt- oder prozessgetriebenen Umfeld arbeiten. “Beim Beispiel Wasserstoff handelt es sich um eine produktbezogene Weiterbildung”, so Ingo Rauhut, VDI-Arbeitsmarktexperte.
“Wir beim VDI vertreten die Auffassung, dass Studierende eine grundständige Ausbildung im Bachelor bekommen. Danach sollten sie sich im Master spezialisieren oder beim Berufsstart.”
Das hat aktuell auch zur Folge, dass sich immer weniger Studierende für klassische Fächer wie Maschinenbau interessieren. “Die Zahlen an den Unis sind dramatisch”, so Rauhut.
Dabei schließen sich klassische Studiengänge der Ingenieurwissenschaften und Klimaschutz nicht aus. “Das Mindset muss sich ändern: Viele wollen im Bereich Klimaschutz aktiv werden, aber sehen gar nicht, dass sie vor allem ganz viel bewirken können, wenn sie klassische Ingenieurfächer wie Maschinenbau studieren. Das müssen auch die Unis klarer herausstellen”, fordert Ingo Rauhut.
Was ist Green Tech?
Unter Green Tech versteht man die Verbindung zwischen Umwelt, Wissenschaft, Technik und Wirtschaft. Energieeffizienz gilt als einer der Schlüsselmärkte. Umwelt- und Klimaschutz befassen nicht nur Unternehmen und Industrie, sondern unsere gesamte Gesellschaft. Regenerative Energiequellen zu erschließen gehört zu den größten Herausforderungen und Zielen von Green Tech.
Weiterbildung Umwelttechnik: Beispiel Wasserstoff
Wasserstoff kann als Energieträger einen zentralen Beitrag für die Transformation von Mobilität als auch Industrie leisten. Fachkräfte in diesem Bereich sollten wissen, welche aktuellen Entwicklungen es in der Wasserstoffwirtschaft gibt und wie sie diese im Berufsalltag behandeln können.
Wo kann man sich weiterbilden?
Weiterbildung ist beispielsweise bei der TÜV NORD AG möglich. Hier werden Seminare zum Energiemanagement-Beauftragter angeboten. „Wir bieten die Ausbildung zum Energiemanagementbeauftragten an. Die Norm, die hier greift, ist die DIN ISO 50001”, sagt Silke Liehr, Produktmanagerin der TÜV NORD Akademie. Besonders gefragt ist diese Ausbildung bei Energieexperten. „Eine Gruppe, die eine solche Ausbildung immer wieder nachfragt, sind Energieexperten. Der Bedarf an solchen Expertinnen und Experten ist groß, denn wenn Sie zum Beispiel Fördermittel bei der KfW-Bank beantragen, um Ihr Haus energieeffizienter zu machen, müssen Sie es erst einmal von einem Energieexperten untersuchen lassen. Um Energieexperte zu werden, braucht man aber eine solide Grundqualifikation, zum Beispiel ein technisches Studium”, erläutert Liehr. Doch auch andere Personen mit einem Basis-Background können diesen Weg gehen, sagt die Expertin: „Man braucht dafür eine gewisse Grundausbildung, auch zum Beispiel im handwerklichen Bereich. Ein Handwerkermeister könnte diesen Weg zum Beispiel durchaus gehen.“ Ein Energiemanagementbeauftragter überwacht letztendlich, dass die technischen Lösungen umgesetzt werden, macht Silke Liehr das Angebot deutlich.
Das VDI Wissensforum bietet ebenfalls eine gezielte Weiterbildung im Bereich Erneuerbare Energien an. Aktuelles Know-how wird von Experten und Expertinnen mit Praxiserfahrung vermittelt.
Was haben Unternehmen davon, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Wasserstoff weiterzubilden?
“Die Energiewende ist ein sehr dynamischer Prozess, der den Erwerb von neuen Kompetenzen und Technologien erfordert. Unternehmen müssen sich jetzt mit Ihrer Transformation hin zur Klimaneutralität auseinandersetzen”, sagt Doris Jandel vom Faunhofer IST. Die Wasserstoffwirtschaft biete dafür enorme Chancen nicht nur als Energieträger, sondern als Rohstoff für weitere Produkte oder Prozesse. “Unsere Schulung bietet die perfekte Grundlage auf der eine informierte Entscheidung getroffen werden kann, welche der beste Weg für das Unternehmen ist”, so Jandel.
Zudem hat Wasserstoff sehr spezielle Eigenschaften: Fachkräfte in Unternehmen, die auf Wasserstoff umstellen möchten, müssen diese Eigenschaften kennen, um die Transformation zu planen und mit Wasserstoff im Betrieb umgehen zu können. “In unserer Schulung haben sie die Möglichkeit, sich mit Unternehmen und Forschenden, die bereits Wasserstoff bei sich etabliert haben oder in der Transformationsphase sind, auszutauschen und von Ihren Erfahrungen zu lernen”, so Doris Jandel.
Ein zertifizierter Abschluss könnte durchaus ein Karrierevorteil sein. “Da der Abschluss mit einer Qualitätssicherung der Schulung durch den TÜV Rheinland einhergeht, bietet der einerseits den Vorteil, dass die Teilnehmenden aber auch potentielle Arbeitgebende wissen, dass sie ein hochwertiges Programm besucht haben, andererseits schafft der Abschluss Transparenz über die erlangten Fähigkeiten.” Eine zertifizierte Weiterbildung mit Wissensnachweis im Rahmen einer Prüfung werde von Arbeitgebern in der Regel höher eingeschätzt als eine ohne Zertifizierung und Abschluss.
Den Schulungsbedarf schätzt Doris Jandel hoch ein. “Wasserstoff ist ein neues Thema und damit auch heute noch nicht unbedingt Teil der etablierten Ausbildungen zum Maschinenbauer oder Anlagenbauer. Zudem wird Wasserstoff neue Technologien hervorbringen und in neuen Anwendungen eingesetzt werden.” Der Schulungsbedarf zu diesem Thema bestehe langfristig für eine große Anzahl von Fachkräften, glaubt sie.
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