Gehalt: 5 Zeichen, die Ihnen zeigen, dass Sie unterbezahlt sind
Wie Sie erkennen, ob Ihr Arbeitgeber an Ihnen spart – und was Sie tun können, um sich aus einer Unterbezahlung zu befreien –, das verraten wir in unserem Beitrag.
Hand aufs Herz: Wünschen Sie sich nicht auch ein höheres Gehalt? Mehr zu verdienen, ist nie verkehrt. Kritisch wird es, sollte Ihr Wunsch nach monetärer Wertschätzung aus einer Unzufriedenheit heraus gären. Gerade wenn sich die Aufgaben am Arbeitsplatz türmen, die Verantwortung wächst, die monatlichen Einkünfte aber dieselben bleiben, stellt sich bei Arbeitnehmern oft ein diffuses Gefühl ein: „Bin ich unterbezahlt?“
Sie fühlen sich unterbezahlt? 5 Anzeichen, die ihnen verraten, ob sie mehr verdienen sollten:
1. Sie können sich an Ihre letzte Gehaltserhöhung nicht mehr erinnern.
Sie leisten Ihrem Unternehmen treue Dienste, doch seit der letzten Gehaltsrunde sind Jahre ins Land gezogen? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie unterbezahlt sind. „Darauf zu warten, dass Ihr Arbeitgeber von sich aus mit einer Gehaltserhöhung auf Sie zukommt, ist ein großer Fehler“, weiß Gehaltscoach Karin Schwaer.
Zwar gilt: Grundsätzlich haben Sie keinen arbeitsrechtlich verankerten Anspruch auf verbesserte Bezüge. Dennoch sollten Sie stets nachdenken, welche Argumente Sie bei nächster Gelegenheit in die Waagschale legen wollen. „Nach der Gehaltsverhandlung ist vor der Gehaltsverhandlung“, betont Schwaer.
2. Sie übernehmen Aufgaben und Verantwortung, aber Ihr Gehalt hält dieser Entwicklung nicht stand.
Im Job läuft es richtig gut: Sie beweisen sich im Handling immer wichtigerer Projekte, avancieren durch Ihr Fachwissen zum gefragten Ansprechpartner in der Firma. Selbst ohne bewusstes Beschleunigen auf der Karriere-Überholspur: Häufig erweitern Arbeitnehmer ihre Kompetenzen schleichend, „on the job“.
„Im Alltag sind wir blind und übersehen vielleicht, welche Entwicklung wir als Mitarbeiter durchmachen. Fragen Sie sich deshalb, inwieweit Ihr Job noch derselbe ist, wie der, den Sie vor ein, zwei oder drei Jahren gemacht haben“, empfiehlt Beraterin Schwaer.
Egal, ob sie es so gewollt haben oder nicht: Wähnen Sie sich inhaltlich befördert, finanziell jedoch macht sich das Plus an Verantwortung nicht bezahlbar – dann wird es Zeit, das Gespräch zu suchen.
3. Sie verdienen weniger als Ihre Kollegen.
Über Geld spricht man nicht, zumindest hierzulande höchst ungern. Und obwohl deutsche Arbeitsverträge noch immer versuchen, Mitarbeitern Verschwiegenheit bezüglich ihres Gehalts abzuringen – irgendwann erfährt man, was die lieben Kollegen so verdienen. Sollte Ihr Salär darunter liegen, könnten Sie unterbezahlt sein.
Aber Vorsicht: Sie wissen nicht, ob nicht doch gute Gründe für einen Mehrverdienst vorliegen. Und sollte Ihr Arbeitgeber großen Wert auf Diskretion legen, belastet es womöglich das Vertrauensverhältnis, wenn Sie mit Informationen aus dem Flurfunk hausieren gehen, warnt auch Karin Schwaer. Ohnehin ist die Aussage „Ich verdiene weniger als Kollege Meier“ kein starkes Argument in Verhandlungen. „Jeder verhandelt sein Gehalt individuell für sich“, bringt die Beraterin auf den Punkt.
4. Sie partizipieren nicht am wirtschaftlichen Erfolg Ihres Unternehmens.
Ihre Firma setzt Jahr für Jahr neue Rekordumsätze um? Glückwunsch, denn Sie haben sicher einen entscheidenden Beitrag geleistet. Als Belegschaft eines erfolgreichen Unternehmens sollten Sie erwarten können, von guten Auftragslagen und Zugewinnen zu profitieren. Leider ist das nicht immer der Fall – zumindest aber haben Sie ein weiteres Ass im Ärmel.
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5. Recherchen ergeben, woanders könnten Sie mehr verdienen.
Sie können in Ihrem Arbeitsumfeld keines der genannten Anzeichen erkennen, aber das ungute Gefühl bleibt? Richtwerte finden Sie in Job-Börsen – dort werden häufig Verdienstmöglichkeiten verschiedenster Berufe in Von-bis-Spannen angegeben. Auch Stellenausschreibungen von Mitbewerbern, in denen Angaben zum Gehalt gemacht werden, können ein Indikator sein.
Gewissheit erfahren Sie, sollte Sie ein konkretes Jobangebot ereilen. Zugegeben, eine Luxussituation. Umgekehrt könnten Sie das Experiment wagen, sich mit Ihren Gehaltsvorstellungen anderswo zu bewerben, um ihren Marktwert auszuloten.
„Handeln Sie beim Thema Gehalt immer proaktiv!“
Letzteres ist mit dem Risiko verbunden, dass ihre Bewerbungsbemühungen über Umwege bekannt werden. Dennoch rät Karin Schwaer gerade dann zu diesem Schritt, wenn die Situation festgefahren scheint oder das Selbstwertgefühl zu leiden beginnt: „Wer sich mit Alternativen beschäftigt, hält sich vor Augen, dass das Heft des Handelns in den eigenen Händen liegt und gewinnt Verhandlungssicherheit.“
Gehalt richtig ausgeben – mit dieser simplen Regel
So weit muss es nicht kommen, sofern Sie eine Regel beherzigen: „Handeln Sie beim Thema Gehalt immer proaktiv“, so Schwaer. Auch dann, wenn Sie mit dem aktuellen Einkommen zufrieden sind. Denn wer nach dem Motto „Auf die paar Euro kommt es doch nicht an“ agiert, vernachlässigt Zinseffekte und Inflation, die am Ende eines Erwerbslebens sehr wohl einen Unterschied machen.
Regelmäßig Verhandeln, aber richtig
Daher empfehlen Experten, gehaltstechnisch regelmäßig nachzufassen. „Maximal alle 18 bis 24 Monate“ ist eine Faustformel, die man in Ratgebern wiederholt liest. Karin Schwaer hält es sogar für „nicht ungewöhnlich“, das Gehalt jährlich zur Sprache zu bringen, etwa in turnusmäßigen Mitarbeiter- und Zielvereinbarungsgesprächen: „Schließlich zahlen Unternehmen für Ihre Leistung und Ihren Nutzen.“
Wichtig: Wann immer Sie glauben, den idealen Zeitpunkt für ein Gespräch anbringen zu können – mehr als Gunter Gabriels berühmten Song „Ey Boss, ich brauch‘ mehr Geld“ sollten Sie dabei schon im Hinterkopf haben.
„80 Prozent Ihres Verhandlungserfolges liegen in der Vorbereitung“, betont Schwaer.
Mit einer Leistungsmappe, in der Sie erfolgreiche Abschlüsse, Projekte oder Zahlen festhalten, haben Sie nicht nur gute Argumente griffbereit, sondern Sie signalisieren auch die Seriosität Ihres Anliegens. Schließlich sollten Gehaltsverhandlungen von gegenseitigem Respekt geprägt sein, in einem Arbeitsverhältnis, in dem Sie nicht bloß Bittsteller sind. „Machen Sie den Satz „Wir müssen über Geld sprechen“ ruhig zu Ihrem Lieblingssatz“, animiert Gehaltscoach Karin Schwaer deshalb.
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